• witthuus
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    geschrieben 1527540829426

    Seit vielen Jahren redet meine Frau von einem Urlaub auf einer Ranch, den ganzen Tag Pferde um sich haben und in die Prärie hinaus galoppieren ....

    Ich kann damit nichts anfangen, aber dachte mir kurz vor Weihnachten, dass wäre doch die Geschenkidee ( die ich immer nie habe - ich kann das einfach nicht ). Also ich losgesurft, eine Ranch in Montana gefunden und über ein deutsches Reisebüro ( dazu muss ich anmerken, dass wir in den USA leben ) online gebucht. Flüge gesucht, gefunden und auch gebucht und somit hatte ich das perfekte Weihnachtsgeschenk für meine Liebste. Was hatte sie für Augen am Heilig Abend und ich stolz wie Bolle, dass ich so eine tolle Idee hatte  und vor allem dass ich solange ( mindestens 5 Tage von Idee über Buchung bis zur Bescherung ) dicht gehalten habe. Ist nämlich auch nicht mein Ding - meist platzte ich Minuten später mit sowas schon raus

    Nun galt es, fast 5 Monate zu überbrücken, bis es denn Mai ist. Meine Frau erzählte von ihrem Geschenk Ihrer Kollegin bei der Polizei, mit der sie Streife fährt und diese hatte spontan Lust, sich ihr anzuschliessen. Also vereinbarten die Beiden, dass sie auch dabei ist und Joanne buchte die Ranch in Eigenregie anstatt auch über das Reisebüro zu gehen ( das sollte noch zum Problem werden ).

    Einige Tage vor Abreise nahm Barbara Kontakt zur Ranch auf, um die Abholung am Flughafen abzustimmen.Da hätten wir das erste Mal vielleicht hellhörig werden sollen. Der Cowboy sagte ihr, dass noch nicht bezahlt sei und sie das doch bitte in bar mitbringen sollte. Sie sagte dann, dass sie über das deutsche Reisebüro gebucht hätte und dort bezahlt hätte und ihre Freundin Joanne vielleicht diejenige sei, wo das Geld noch offen ist. Sie würde Joanne fragen. Die Antwort war, dass er schon heraus finden würde, wer der Säumige ist und derjenige wird halt gehängt und man wird viel Spass auf der Ranch haben  . Eines vorab: Joanne hatte auch schon bezahlt. Er hatte einfach nichts im Griff, weder seine Buchhaltung, noch die Farm, noch .... Die Beiden sollten die einzigen Gäste in der Woche sein und da weiss man nicht wer von Beiden evtl. nicht bezahlt hat oder doch schon Beide bezahlt, oder ...  

    Voller Vorfreude stiegen die Beiden dann vor ein paar Tagen in den Flieger und machten sich auf den Weg nach Billings, Montana. Flüge klappten alle wunderbar und nach knapp 6 Stunden mit einmal umsteigen in Dallas landeten sie in der Prärie. Tony ( 70, Senior-Cowboy und Eigentümer der Ranch ) stand wie erwartet da und holte die Beiden ab. Anschliessend machten die 3 sich auf den Weg zur 35 Meilen entfernten Ranch - dieser Trip sollte länger dauern, als die Fluganreise  Erstmal wurden die Wocheneinkäufe erledigt, dann wurden drei Kälber gekauft und dann ging die eigentlich kurze Reise los. 

    Die Beiden hatten Vollpension auf der Ranch gebucht und Tony stand nun in der Pflicht für ein adäquates Dinner sorgen zu müssen - also wurde kurzerhand bei McDonalds angehalten und es gab einen Burger mit Pommes  . Weiter geht's Richtung Ranch. Mit den Kälbern im Schlepptau musste die alte Karre arg ätzen und so hiess es, alle 5 Meilen anhalten, den überhitzten Motor abkühlen lassen und dann weiter. Gegen 20 Uhr trafen sie endlich auf der Ranch ein und der Urlaub konnte beginnen - denkste 

    Bis hierhin ahnte ich ja noch nichts Böse - ich war in Florida geblieben und genoss den ersten Abend meines Strohwitwerdaseins mit dem einen oder anderem Bier.

    Am nächsten Morgen traf mich dann der Schlag, als ich diese Whats Ap von meiner Frau las:

    Um kurz vor acht waren wir dann auf der RANCH oder wie man das so nennen soll. Die Bilder auf der Homepage und auch die Reviews sind um ein erhebliches besser als was uns hier erwartet hat. Ich weiss man soll sich bei geschenkten Sachen nicht beschweren und du kannst auch nichts dafür aber das hier ist eine Zumutung für zahlende Gäste.

    Das ganze Ranchgelände ist eine Chaoswüste von alten, verrosteten Wagen und Gegenständen. Die Gästehütten haben auch schon mal bessere Tage erlebt. Die Einrichtung in unserer Cabin ist abgewohnt und kaputt . Dazu kommt, dass die Hütte seit dem letzten Gast, der bestimmt letzten Herbst da war, nicht gereinigt worden ist. Ich habe mit Joanne erst einmal Staub gewischt, Bad geputzt und alles versucht mit Hilfsmitteln einigermaßen wohnbar zu machen. Ich weiss nicht ob ihm die Frau weggelaufen ist, denn gesehen habe ich bisher nur ihn und eine Tochter. Selbst das Haupthaus sieht aus als könnte es mal ein Pressurewash von innen gebrauchen.

    Joanne hat gemeint, dass wir dem ganzen morgen eine neue Chance geben sollten, was wir tun werden. Es bleibt uns ja auch nichts anderes übrig.

    Ich bin enttäuscht und würde am liebsten gleich wieder umkehren. So hatte ich mir meine Workranch nicht vorgestellt.

    Mal sehen ob es besser werden kann. Jedenfalls denke ich darüber nach einen Review zu schreiben, wenn ich daheim bin.

    Als es hell wurde in Montana, schlich Barbara über die Ranch und hielt ihre ersten Eindrücke fotografisch fest ( ich hoffe, ich schreibe nicht zu lang und damit zu langweilig für den einen oder anderen Leser )

    die einladende Terrasse vor dem Zimmer

    ,

    das Zimmer - missbraucht als Lagerraum für was weiss ich

    kann man das erkennen ? Die Scheibe im Zimmer ist defekt !!

    und die zweite Scheibe auch

    man achte auf den Teppich

    die andere Terrasse :cry1:

    Schrott soweit das Auge reicht

    Wir nahmen am nächsten Morgen telefonisch Kontakt zum Reisebüro auf und schilderten die Situation. Die waren entsetzt über den Zustand und konnten sich das nicht erklären. Selbst die Mitarbeiterin im RB sagte, sie wäre unverzüglich wieder abgereist. Man arbeitete mit Hochdruck an einer Lösung. Meine Frau dagegen wurde immer frustierter über den Zustand und dem schier unglaublichen hygenischen Zuständen. In der Küche "wohnte" ein verletztes Huhn und schiss auf den Küchentisch ( kein Scherz !! ) an dem alle Mahlzeiten eingenommen wurden. Am 3. Tag nach Anreise ( also nach der 2. Nacht ) kam das Reisebüro mit einem Lösungsvorschlag, der hiess, dass die beiden nach Wyoming auf eine andere Ranch umziehen können. Zu diesem Zeitpunkt sass der Frust bei meiner Frau aber so tief, dass sie nur noch nach Hause wollte. Dazu kam, dass die neue Ranch 400km entfernt war und die Anreise dorthin in Eigenregie hätte organisert werden müssen.

    Also entschlossen die Beiden sich, abzubrechen und wir teilten dem RB mit, dass die folgende Nacht in einem Hotel verbracht wird und der Rückflug nach Florida am nächsten Morgen sein wird.

    Ich musste also auf eigene Kosten das Hotel und neue Flüge besorgen ( Anreise war aber aber auch kein Vertragsbestandteil ). Das Reisebüro sagte weiter zu, dass sie an einer Entschädigung arbeiten würden. Heute kam dann der Vorschlag der Entschädigung. Bezahlt hatte meine Frau € 1254 plus Flüge. "Genutzt" hat sie 2 Nächte. Wenn man also die €1254 durch 7 teilt und davon dann 5 erstattet wären das ca. €896. Nicht berücksichtigt dabei sind Anreisekosten und zusätzliche Abreisekosten, zusätzliches Hotel etc. Angebot des Reisebüros ist ein Gutschein für eine zukünftige Reise über €800. Mit einem Gutschein habe ich grundsätzlich kein Problem, da wir diesen kurzfristig einsetzen würden, aber €800 ist mir entschieden zu wenig. Es kommt das Argument, meine Frau hätte abgebrochen, ohne denen eine Chance zur Abhilfe zu geben. Abhilfe wäre unmöglich gewesen und schliesslich hatten die theoretisch 2 Tage, um abzuhelfen. Sehe ich das falsch ? Ich habe als Gegenangebot €1254 ( voller Reisepreis ) als Gutschein angeboten. Wobei wir dann immer noch auf den unnötigen Anreisekosten und den zusäztlichen Rückreisekosten sitzen bleiben würden. Das wären wir bereit zu schlucken.

    Sehe ich das rechtlich völlig falsch oder bin ich auf der "sicheren" Seite ? Ich hätte kein Problem, deshalb in D einen Anwalt zu beauftragen, würde mich aber vorab über eine Einschätzung freuen.

    1000 Dank und Gruss aus Florida

  • HABERLING
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    geschrieben 1527547630290 , zuletzt editiert von HABERLING

    das ist der Casus knacksus:

    Argument, meine Frau hätte abgebrochen, ohne denen eine Chance zur Abhilfe zu geben.

    Ich würde dir Raten die 800.-€ zu akzeptieren, der Spatz auf der Hand ist immer besser als die Taube auf dem Dach.

    Gruss aus Ndb.

    "Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich"
  • vonschmeling
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    geschrieben 1527574907849 , zuletzt editiert von vonschmeling

    Es wurde um Abhilfe gebeten, der Vorschlag, nochmal 400km weiterzureisen (=Abhilfe) war inakzeptabel, insbesondere im Blick auf die Dauer der Reise.

    Angesichts der Zustände kann man von einem Totalverlust ausgehen, ich würde mit Nachdruck die Erstattung der gesamten Ranch-Kosten verlangen und im Falle des Widerspruchs einen Anwalt hinzuziehen.

    Im Übrigen ist ein Gutschein nicht ausreichend bei einer Reisepreisminderung, selbst wenn er für witthuus i.O. wäre.

    Was interessant wäre: Wie gestaltete sich die Darstellung der Ranch in der Ausschreibung des Veranstalters? Mit der Veranschaulichung der Abweichungen kann man besser beurteilen, welche Ansprüche realisierbar sind.

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
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