• Tinelli
    Dabei seit: 1108944000000
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    geschrieben 1109005285000

    Hallo zusammen,

    meinem Mann und mir ist folgendes passiert:

    Vom 16.12. bis 30.12.2004 haben wir das Hotel Paraiso Dunas in Playa Paraiso/Teneriffa beim Reiseveranstalter ITS gebucht. Das Hotel öffnete am 15.12.2004. Einige Einrichtungen des Hotels konnten nicht benutzt werden, da sie noch nicht fertiggestellt waren (u.a. Diskothek, Themenrestaurants, Fitness-Studio). Was allerdings viel schlimmer war, war der permanente Baulärm, die defekte Toilettenspülung über mehrere Stunden hinweg, die nicht sehr ordentliche Putzleistung der Zimmer für ein 4*-Hotel sowie die mehrmals am Abend stattfindenden Stromausfälle (ist schon klasse, wenn man im Hauptrestaurant auf dem Weg ans Buffet plötzlich im Dunkeln steht!). Die Stromversorgung des Hotels wurde über einen hauseigenen Generator betrieben, welcher nochmals eine zusätzliche Lärmquelle war. Auch saßen abends die Reiseleiter selbst manchmal im Dunkeln!

    Ihr könnt euch vorstellen, was die Reiseleiter aushalten mußten. Es bildeten sich lange Schlangen vor ihren "Büros". Auch mein Mann und ich stellten uns brav in der Schlange (an 3 aufeinanderfolgenden Tagen) und in den dafür vorgesehenen Bürozeiten an. Leider reichten die Bürozeiten nicht aus, um unsere Beschwerde aufzunehmen. Bis wir uns in der Schlange vorgekämpft hatten, warehn auch schon wieder die Bürozeiten vorbei und es konnte wieder keine Beschwerde durch den Reiseleiter aufgenommen werden. Auch die Rezeption wurde von unzufriedenen Gästen beschlagnahmt.

    Nach der Reise habe ich schriftlich beim Reiseveranstalter meine Mängel angezeigt und auch einen Zeugen aufgeführt, welcher alles bestätigen kann. Bildmaterial habe ich auch (naja, abendlicher Stromausfall kann man schlecht fotografieren). Nun weigert sich der Reiseveranstalter meinen Reisepreis zu mindern, da ich ja nicht das Formular "Mitteilung Leistungsänderung" beim Reiseleiter vor Ort habe aufnehmen lassen und ich somit Punkt 12.1. der miteinander vereinbarten Reisebedingungen nicht erfüllt habe. Ergo bekomme ich nix.

    Kann mir jemand weiterhelfen? Habe ich absolut keine Chance auf eine Reisepreisminderung, nur weil ich dieses dusseliges Formular nicht vom Reiseleiter vor Ort habe? Was kann ich tun? Widerspruch gegen den abschlägigen Bescheid machen und nochmals auf meinen Zeugen hinweisen?

    Es wäre echt nett, wenn ich einen tollen Tipp erhalten würde. Herzlichen Dank an alle schon mal im voraus...

    Viele Grüsse

    Tinelli 

  • jaykayham
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    geschrieben 1109030620000

    ... da kann man nur eins machen: einen Anwalt nehmen!

    es sieht es schlecht aus ohne eine beschwerde beim reiseleiter. der reiseveranstalter kann sich darauf berufen. normalerweise muss ein reiseleiter vor ort aussitzen, bis alle kunden bedient wurden oder wenn er nicht kann, für ersatz sorgen... alternativ hättet ihr eine chance gehabt, wenn ihr ein fax an den reiseveranstalter nach deutschland oder ins service-büro mit den hinweis geschickt hättet, dass der reiseleiter euch nicht bedient hat!

    nun, wo das kind in den brunnen gefallen ist, am besten einen Anwalt aufsuchen!

    LEBEN IST, WAS EINEM BEGEGNET, WÄHREND MAN AUF SEINE TRÄUME WARTET!
  • Tinelli
    Dabei seit: 1108944000000
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    geschrieben 1109067114000

    Hallo Chris,

    gestern habe ich Kontakt zu meinem Zeugen aufgenommen. Er hat noch keinen Bescheid erhalten, positiv wie negativ. Vorsichtshalber lege ich jetzt schriftlich Widerspruch ein, dann warte ich ab, was mein Zeuge für eine Antwort vom Reiseveranstalter erhält. Bekommt er eine Preisminderung, ist es wohl tatsächlich das Beste, wenn ich mir einen Anwalt nehme.

    Ich ärgere mich am meisten über mich selbst, daß ich dieses besagte Formular nicht habe. Ich bin halt kein Profimeckerer, aber das mit dem Fax merke ich mir, wenn ich wieder eine Reise mache, die nicht den angebotenen Leistungen im Katalog entspricht. Danke für deinen Tipp!

    Ich halte euch auf dem laufenden, was rauskommt.

    Viele Grüsse

    Tinelli

  • salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1109070460000

    @ Tinelli

    chris hat es richtig beschrieben. Hättet Ihr ein Fax an den Veranstalter geschickt mit Angabe der Mängel und dem Hinweis, daß kein Reiseleiter vor Ort Eure Reklamation in Empfang nimmt, hättet Ihr wesentlich bessere Karten.

    Das zusammen mit Fotos und Zeugen würde jeden Richter überzeugen!

    Ich möchte Dir mal ganz vorsichtig eine Frage stellen: Warum bucht Ihr ein Hotel, daß gerade erst eröffnet hat? Die Veranstalter tuen zwar immer so, als wenn alle Bauarbeiten von heute auf morgen eingestellt werden, die Erfahrung lehrt aber,  daß de facto bei solchen Neueröffnungen Bauschutt, Baulärm und jede Menge Beeinträchtigungen der unterschiedlichen Art vorprogrammiert sind.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • mosaik
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    geschrieben 1109070483000

    Ja, ist wirklch blöde Situation ohne das Mängelprotokoll von der örtlichen Reiseleitung.

    Die Gesetze haben ja extra vorgeschrieben:

    Wenn ein Mangel ist --> örtlicher Reiseleitung melden

    wenn keine örtliche Reiseleitung erreichbar ist --> örtliche Vertretung des Reiseveranstalters kontaktieren (diese Adresse mit Öffnungszeiten muss den Kunden mit den Reiseunterlagen ausgehändigt werden!)

    wenn keine örtliche Reiseleitung, keine örtliche Vertretung erreichbar ist, Mangel von der Reception bestätigen lassen.

    Und erst wenn alle drei Instanzen nachweislich nicht erreichbar oder unwillig waren, dann muss der Reiseveranstalter Zeugenaussagen akzeptieren.

    Einerseits hat der Gesetzgeber die Rechte der Konsumenten stetig erweitert, andererseits legt er den Konsumenten aber gewisse Pflichten auf.

    Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber: in einem Gerichtsurteil wurde ein Kläger = Kunde von dem Nachweis der Mängelanzeige befreit, weil der Mangelumstand derart gravierend und eklatant war, dass er der örtlichen Reiseleitung auch ohne Meldung bekannt gewesen sein musste und es daher einer zusätzlichen Meldung nicht erst bedurfte (allerdings waren in jenem Fall die Umstände auch anders, also Vorsicht mit der 1:1 - Übernahme!).

    Wahrscheinlich wird es sinnvoller sein, in dieser Situation einen Anwalt einzuschalten. Anwalt einschalten bedeutet bei den Reiseveranstaltern zumindest schon mal: achtung, da müssen wir genau überprüfen und genau uns die Antwort überlegen... (auch Anwälte können irren!).

    Gruß

    Peter

  • Tinelli
    Dabei seit: 1108944000000
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    geschrieben 1109084683000

    Hallo zusammen,

    @salvamor:

    Ich habe am 02.09.2004 die Reise gebucht. Im Reisekatalog von ITS Winter 2004/2005 heißt es in der Lagebeschreibung für dieses Hotel "Neu erbaute, auf den Felsen errichtete Anlage mit wunderschönem Blick auf das Meer und die Insel Gomera..."

    Um mich über das Hotel schlau zu machen,bin ich natürlich auf www.holidaycheck.de gegangen und habe mich gewundert, daß ich nichts über das Hotel erfahren kann. Im Oktober + November 2004 habe ich weitergeschaut. Dann habe ich Mitte Dezember 2004 ein bisschen gegoogelt. Hier bin ich auf eine Interessentin in einem Chat gestoßen, die sich nach diesem Hotel bzgl. eines Aufenthaltes im März 2005 erkundigen wollte. Sie bekam von einem "travel agent" die Antwort, daß das Hotel noch gar nicht eröffnet sei. Die Eröffnung mußte wohl schon mind. 1x abgesagt werden. Der "travel agent" nannte als Eröffnungstermin den 15.12.04, also 1 Tag vor unserer Anreise. Mit dieser Information ausgestattet habe ich am 10.12.04 telefonisch in meinem Reisebüro nachgefragt, ob alles ok ginge. Die Dame meinte, wenn der Termin sich verschieben würde, würde der Reiseveranstalter sich 2-3 Tage schriftlich im Reisebüro melden bzw. wir würden bei Ankunft in einem anderen, gleichwertigen Hotel untergebracht. Am 15.12.04 bin ich persönlich im Reisebüro erschienen und habe nochmals nach dem OK gefragt. Die Dame sagte, nein, sie hätte keine negativen Unterlagen des Reiseveranstalters erhalten und somit ginge alles ok. Hintergrund für meine Hartnäckigkeit war, daß ich am 29.12. Geburtstag habe und mein Mann via Rezeption eine nette Geburtstagsüberraschung bestellen wollte. Meinen Geburtstag sollte das Reisebüro schon vorab dem Hotel via Fax ankündigen. Aber bis einschließlich 15.12.04 konnte das Reisebüro unter der angegebenen Fax-Nummer das Hotel nicht erreichen!

    Im Zeitraum September bis Dezember 2004 erwarte ich, daß eine Hotelanlage bei Eröffnung vollständig aufgebaut und funktionstüchtig ist. Vielleicht habe ich zu hohe Erwartungen, aber wie gesagt, ich bin kein Profimeckerer und kenne mich im Umkehrschluß nicht mit den "Realitäten" so gut aus...

    @Peter:

     Ich habe noch Hoffnung. Ich denke, daß bei den Massen von Gästen, die sich dort beschwert haben, dem Reiseveranstalter die Mängel quantitativ in hohen Mengen vorliegen. Vielleicht kann ein Gericht/Anwalt ja dann die Unterlagen in dem von uns angegebenen Reisezeitraum mit anderen Gästebeschwerden (und deren Anzahl) vergleichen?

    Ich danke euch für eure Hinweise und formuliere jetzt mal den Widerspruch mit gleichzeitiger  Ankündigung eines Anwalts bzgl. dieser Sache. Vielleicht hilft das dem Reiseveranstalter auf die Sprünge...

    Viele Grüsse

    Tinelli

  • salvamor41
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    geschrieben 1109093173000

    @ Tinelli

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde es eine Riesensauerei, wie Eure Reise abgelaufen ist. Wenn der Veranstalter bestätigt, daß das Hotel pünktlich eröffnet und die "zugesicherten Eigenschaften" vorhanden sind, muß man sich darauf verlassen können, daß alles in Ordnung geht. So ist das de jure! De facto habe ich es allerdings noch nie erlebt, daß der Bauherr bzw. die Leitung eines neuen Objektes bis zur Eröffnung so lange wartet, bis sämtlicher Bauschutt weggeräumt ist und auch die Umgebung des Hotels, d.h. die Gartenanlagen, Pool etc. vollendet sowie die gesamte Infrastruktur vorhanden ist. Die Hotelleitung hat ihren Geschäftspartnern, den Reiseveranstaltern, lange im vorhinein die Zusage gemacht, daß zu einem bestimmten Termin eröffnet wird, die Veranstalter wiederum verkaufen aufgrund dieser Zusage mehr oder weniger blind die Zimmer, und das ganze entwickelt nun oft eine für die ersten Gäste verhängnisvolle Eigendynamik, weil niemand bereit ist, zuzugeben, daß es besser wäre, später zu eröffnen, anstatt die Gäste zu verärgern. 

    Die wirklich Schuldigen bei diesem Desaster sind die Veranstalter, die offenbar alles glauben, was ihnen von der jeweiligen Hotelleitung erzählt wird, ohne sich wirklich davon zu überzeugen, zur Not auch durch Inaugenscheinnahme, daß das Hotel wirklich bezugsfertig ist.  

    Das alles hilft Euch nun nicht wirklich bei Eurem konkreten Problem. Ich kann Euch nur raten, einen Anwalt einzuschalten, damit Ihr zu Eurem Recht kommt.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • mosaik
    Dabei seit: 1082419200000
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    geschrieben 1109164562000

    Halt - lieber Admin - Halt!!

    Die Reiseveranstalter trifft natürlich eine Schuld, aber nicht alleine...

    Es sind die Konsumenten selbst, die im letzten Jahrzehnt bis dahin gültige Usancen in der Branche über den Haufen geschmissen haben: gut geprüftes Angebot, langjährige Zusammenarbeit, das Angebot ist klein aber kontrolliert, Urlaub kostete - aber war verlässlich, es waren viiiieeel viel weniger Menschen unterwegs und so war überall noch Zeit zum Prüfen und Genießen.

    Und heute? -->noch mehr Angebot, noch größere Auswahl, wenn es A nicht im Angebot hat dann buch ich bei B, ich will doch nicht in ein Hotel, das eh schon jeder kennt - mal was Neues muss es sein, nur Hotel? Keine Freizeiteinrichtungen? Ne - dann wollen wir nicht dorthin... der Preis - das wichtigste - alles andre regelt der Antwalt und  und und ...

    Schuld sind aber auch die einzelnen Regierungen, die jeden Häuslbauer fröhlich vor sich hin werkeln lassen ohne irgendwelche Überprüfungen vorzunehmen.

    Schuld sind letztlich auch die Bauherren und Hoteliers: Kataloge werden viele Monate, um nicht zu sagen ein Jahr im voraus produziert. Wer wußte also zum Zeitpunkt des Einkaufs im Herbst 2003 wirklich, ob das Hotel im Dez. 2004 fertig sein will.

    Aber Zeit ist Geld, wie ich in einem anderen Beitrag heute vermerken musste. Man kann es sich nicht mehr leisten, drei vier Monate oder länger leer zu stehen.

    Das ist natürlich alles keine Entschuldigung für die geschilderten Vorgänge. Aber ich möchte einfach aufzeigen, dass an touristischen Fehlententwicklungen heute alle Beteiligten ihren Anteil haben.

    Darum wiederhole ich auch meine Faustregel: "neu eröffnete" und "neu gebaute" Hotels sollte man in der ersten Saison nicht buchen, wie verlockend auch der Preis sein mag...

    Gruß Peter

  • salvamor41
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    geschrieben 1109167265000

    Hallo Peter,

    ich kann nicht so richtig erkennen, worin bei Deinem Beitrag der Widerspruch zu meinen Aussagen besteht. Natürlich sind sie fast alle schuld: 

    - der Bauherr, der so schnell wie möglich return on investment sehen will,

    - der Mieter/Pächter des Objektes, der ab Zeitpunkt x Miete/Pacht für das Objekt bezahlen muß und sich nicht über leere Betten freuen kann,

    - die Reiseveranstalter, die ihren Kunden auch mal hin und wieder ein neues Hotel bieten möchten und dabei Ihre Sorgfaltpflicht zu Lasten der Erstbucher sträflich vernachlässigen. Sie sind und bleiben die Hauptschuldigen, außerdem sind sie im Verhältnis zu den Kunden die im rechtlichen Sinne Verantwortlichen.

    Daß die jeweiligen Staaten/Regierungen und die Kunden selber eine Mitschuld tragen, wie Du behauptest, kann ich nicht so recht nachempfinden. Ein neu zu eröffnendes Hotel y ist kein Staatsunternehmen, es sei denn, das jeweilige Land wird von einem totalitären System beherrscht, das jede Eigeninitiative und Eigenverantwortung unterbindet. Wenn das nicht so ist, liegt die Verantwortung für Gedeih oder Verderb einzig und allein bei dem privaten Bauherrn, sofern er keine bauaufsichtlichen Auflagen verletzt. Der Staat kann sich nicht darum kümmern, wann irgendwelche Hotels eröffnet werden, das ist Sache der Bauherrn/Betreiber. 

    Daß auch die Kunden eine Mitschuld trifft, halte ich für absurd. Ich kenne Dich ja inzwischen etwas besser und weiß, welche Gedanken Dich bei Deiner Aussage bewegen. Aber Peter, ich bitte Dich doch sehr, Kunden wollen die Abwechslung und man kann sie doch nicht wirklich zwingen, wieder Verhältnisse wie vor 20-30 Jahren zu akzeptieren.

    Dem letzten Absatz Deines Beitrages stimme ich 100%ig zu. Finger weg von Neueröffnungen!

    Gruß salvamor-Wolfgang 

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
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