• Augsburger1979
    Dabei seit: 1279065600000
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    geschrieben 1520790885107

    Huhu,

    das Thema Kriminalität in Mexiko ist ja bekannt.

    In den ganzen Threads der letzten Jahre habe ich gelesen das man sich nicht verrückt machen soll wenn man sich "normal" verhält... und das es in PdC durch die starke Polizeipräsenz recht sicher sein soll (wenn man sich nicht gerade Nachts in irgendwelchen dunklen Ecken rumtreibt).

    Nun habe ich mal wieder auf die Seite vom Auswärtigen Amt geguckt und dort lesen müssen das sich die Sicherheitslage stetig verschlechtert.

    Am 1. Juli sind u.a. Präsidentschaftswahlen. Deswegen ist mit einer weiteren Zunahme von Gewalt zu rechnen.

    Erst im Februar soll es auf einer Fähre zwischen PdC und Cozumel eine Explosion gegeben haben. Eine weitere Explosion auf einer anderen Fähre konnte verhindert werden.

    Wir sind (mit unserem 6-jährigen Sohn) vom 4. bis 19.5. im Grand Palladium White Sands und wollten uns vor Ort evtl. einen Mietwagen nehmen und dann auf eigene Faust nach Coba, Tulum, Akumal, Xel-Ha, Punta Laguna..... wir dachten das es mit Kind und Mietwagen evtl. entspannter wird.

    Jetzt bin ich -zumindest was die Aktion mit auf eigene Faust mit dem Mietwagen rumdüsen- doch etwas verunsichert.

    Ich möchte hier keine Panik verbreiten, wäre aber äußerst dankbar, von erfahrenen Mexico-Urlaubern, die evtl. gerade erst aus dem Urlaub zurück sind bzw. in nächster Zeit fahren einfach mal eine Rückmeldung zur Lage zu erhalten.

    LG Sandra

  • Baer Eberhard
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    geschrieben 1521099119493

    @augsburger1979

    Hallo Sandra,

    grundsätzlich sind die Warnhinweise des Auswärtigen Amtes immer mit einem gewissen Abstand zu sehen. Ich habe Länder schon zu zeiten individuell bereist, für die das AA das Schlimmste vorhergesagt hat und nichts, aber auch gar nichts ist passiert.

    Ähnlich verhält es sich - auch wenn ich Mexiko aktuell nicht bereist habe - mit Mexiko. Das Problem der Kriminalität, vor allem in den Städten, ist allgemein bekannt, aber die Gefahr,daß man als Tourist in eine Schießerei o.ä. kommt, ist eher nedrig anzusetzen. Gleichwohl bleibt immer und überall auf der Welt, auch in sog. absolut sicheren Staaten, das berühmte Restrisiko. Auch die aktuelle Erfahrung eines gerade erst aus Mexiko zurückgekehrten Reisenden beschreibt nur dessen eigene Erfahrung und kann bei dir bestenfalls zu einer momentanen Beruhigung führen, aber nicht die Situation vorhersagen, wie sie euch bei euerem Aufenthalt darbietet.

    Nach einer sehr langen Reisetätigkeit, die mich in über 100 Länder geführt hat, würde ich vorsichtigen Menschen immer raten, sich bei Ausflügen ggf. organisierten Exkursionen anzuschließen als nun in einem unbekannten Land individuell mit Kind mit dem Mietwagen loszudüsen. Vielleicht hilft dir diese Aussage bei deinen weiteren Überlegungen ein wenig.

    LG

    Eberhard (Königsbrunner)

  • Augsburger1979
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    geschrieben 1521137906396

    Hallo Eberhard,

    uiiii, jemand ganz aus der Nähe ist hier anzutreffen. :smile:

    Danke für Deine Antwort.

    Ich hatte halt gehofft, hier von erfahrenen Mexiko-Urlaubern, die Mexico zu Ihrem Lieblings-Urlaubsland auserkoren und dort schon 5 x (oder so) waren zu hören, ob es sich dieses Jahr vor Ort tatsächlich anders verhält.

    Das dies kein "Freibrief" für uns ist und dennoch immer und überall auf der Welt etwas passieren kann ist mir bewußt.

    Ich werde hier weiter beobachten...... ansonsten gehöre ich in der Tat eher zur "vorsichtigen Spezies", vor allem mit Kind.

    Ein bißchen Zeit haben wir ja noch.... heute in 7 Wochen geht's los.... ich warte schon sehnsüchtig darauf :smile:

    LG

    Sandra

  • DerGmorg
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    geschrieben 1521184995686

    Hallo Sandra,

    ich war 2 mal in Yucatan, aber das letzte mal ist schon 5 Jahre her. Trotzdem möchte ich etwas zu den Hintergründen der Sicherheitslage sagen.

    Also, die Aussagen des Auswärtigen Amtes sind ja eher allgemein, und Mexico ist groß. Die Sichherheitslage ist in dem Grenzgebiet zu den USA sicher ganz anders zu bewerten, als in Yucatan.

    Yucatan gilt eher als sicher, und so sind auch die Erfahrungen, die Du hier im Forum lesen kannst. Die meisten fühlen sich sicher, die Kriminalitätsraten sind geringer als in anderen Teilen des Landes, die Polizeipräsenz ist hoch.

    Jetzt kommt das aber. Schon in den Jahren, in denen ich da war, wurde mir von Einheimischen erzählt, das die Geschäfte vor Ort an ein Kartell zahlen, um keinen Ärger zu haben. Aber dem Kartell war auch klar, das der Ruf Yucatans als sicheres Reiseziel auch für sie von nutzen ist, sie haben also ein Interesse daran, das der normale Touri da nichts von mitbekommt. In Acapulco haben sich Kartelle so lange untereinander gezofft, und es gab immer wieder Vorfälle, in denen die Öffentlichkeit die Fehden mitbekommen hat (auch Touristen als Opfer), bis wir heute an dem Punkt sind, das Acapulco von Ausländischen Touristen gemieden wird, und hauptsächlich Einheimische dort Urlaub machen. Acapulco war mal richtig angesagt, aber einer der ersten Sätze bei Wikipedia über die Stadt lautet heute so:

    Acapulco liegt am Pazifik und war neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung als Industriehafen vor allem als internationaler Urlaubsort bekannt, bevor ausufernde Kriminalität den Tourismus verdrängte.

    Noch vor 4-5 Jahren waren die Gebiete in Yucatan und wer an wen zahlt, aufgeteilt (bzw. es gab ein kleineres, regionales Kartell). Es gab sehr wenige Zwischenfälle, und wenn, hat man da auch als Tourist gar nichts von mitbekommen. Das hat sich in den letzten Jahren aber geändert. Besonders stark wurde das in der Öffentlichkeit im Januar 2017 wahr genommen, als es in einem Nachtclub in PdC eine Schießerei gab, bei der 5 Leute starben. Kurz zusammengefasst: Ein großes, überregionales Kartell drängt auf den Markt. Es gab Stress, an wen der Laden zahlt oder wer die Security stellt. Bei der Schießerei war auch die Security, die von einem Kartell gestellt wurde, Ziel der Attacke, es gab aber mehrere unbeteiligte Opfer. Um diesen Vorfall herum wurden in der Gegend Botschaften von Kartells gesprüht (auf Bettlaken zb und dann aufgehangen, das ist üblich) die den Vorfall auf jeden Fall in den Kontext von Kartellkonflikten rückten.

    Es gab seitdem (eigentlich schon etwas früher) einen Anstieg an Morden und Kapitalverbrechen, allerdings waren auch hier Touristen nicht das Ziel, und es wurde nicht so öffentlich. Ziel waren Mitglieder der Konkurrenz, oder auch mal "Kunden", denen gezeigt werden sollte, wem sie das Geld schulden. Wenn man etwas googelt, findet man zb. einen Angriff auf die Taxifahrergewerkschaft in Cancun.

    Es hat sich in den letzten 1 1/2 Jahren auf jeden Fall dahingehend geändert, das auch vor Morden in der Öffentlichkeit nicht zurück geschreckt wurde. Es gab zum Beispiel eine regelrechte Hinrichtung auf der 5th Avenue (die Haupteinkaufsstraße in PdC), auch hier wohlgemerkt waren Touris kein Ziel, aber es war halt öffentlich und lässt aufhorchen. Diese Explosionen auf der Fähre kann ich nicht einordnen, dazu ist zu den Hintergründen noch nichts zu lesen gewesen.

    Soviel, um die hintergründe anzureißen. Jetzt die Frage, ist es allgemein unsicher? Schwer zu beantworten, aber ich würde sagen als Tourist, vor allem wenn man das Nachtleben als Familie eher meidet, wird man wahrscheinlich weiterhin nichts mitbekommen. Ich würde persönlich auch weiterhin hin reisen und einen Mietwagen nehmen, und tagsüber sie Sehenswürdigkeiten anfahren. Direkte Überfälle auf Touristen an den Hotspots oder den gut ausgebauten und mit Polizeikontrollen gespickten Straßen sind weiterhin unwahrscheinlich, denn die Kartelle wollen ja weiterhin nicht die Urlauber vergraulen. Auch sonst ist man eigentlich nicht Ziel solcher Attacken, aber das hilft jetzt den unbeteiligten Opfern in dem Nachtclub auch nicht.

    Und um so etwas auch einzuordnen: solche Machenschaften gibt es in vielen Ländern, auch in Thailand wird im Nachtleben abkassiert oder in Osteuropa (da habe ich mal in Bulgarien gesehen, wie 2 Typen an der Strandpromenade einen Stand zerlegt haben).

    Eine gewisse Vorsicht und Aufmerksamkeit sollte man überall walten lassen, aber ich würde eher sagen Eure Pläne mit Mietwagen müsst ihr nicht unbedingt über Bord werfen. Hier sehe ich das Risiko nicht größer, als irgendwo anders, wo reiche Touristen auf arme Einwohner treffen (also z.B. Diebstahl).

    Vielleicht helfen Euch die Hintergründe, das Risiko etwas besser einzuschätzen.

  • Augsburger1979
    Dabei seit: 1279065600000
    Beiträge: 30
    geschrieben 1521479617933

    Hallo,

    danke für Deine recht ausführliche Antwort.

    Die Hintergründe hier zu lesen ist wirklich interessant.

    Auf jeden Fall hat mich Deine Antwort schonmal beruhigt.... vielleicht können wir ja doch auf eigene Faust rumdüsen..... das wäre auf jeden Fall entspannter für uns.

    LG Sandra

  • in67
    Dabei seit: 1521578473965
    Beiträge: 3
    geschrieben 1521614280811

    Wir sind letzte Woche aus Playa del Carmen zurückgekommen und sind auch jedes Jahr dort. Das mit der Fähre war direkt am Anleger in Playa del Carmen unmittelbar vor unserem Hotel. Wir sind aber genau an diesem Tag morgens nach Merida gefahren, so dass wir es auch nur in den Nachrichten gesehen haben. Warum das passiert ist.. dazu gibt es auch vor Ort sehr verschiedene Theorien. Im Moment wird es auf jeden Fall noch untersucht und die betroffene Gesellschaft Barco Caribe fährt derzeit nicht mehr.

    Wir sind auch immer mit einem Mietwagen unterwegs und ich habe mich noch nie unsicher gefühlt!! Es gibt schon seit einigen Jahren eine verstärkte Militär- und Polizeipräsenz.. die erste Kontrolle ist bereits am Beginn der Strasse vom Flughafen Richtung Playa. Dort fährt man aber nur langsamer und dann wird man durchgewunken. Als Tourist wird man erkannt.. wir sind einmal kurz vor Merida kontrolliert worden, aber die waren sehr nett und nach 5 Min konnten wir wieterfahren. Ansonsten ist in Playa del Carmen selber viel Polizei zu sehen.. die fahren mit Pick Ups durch die Strassen, wobei dann immer 2 Polizisten bewaffnet oben draufstehen. In der Quinta Avenida (Fussgängerzone) wird auch immer bewaffnet patroulliert und man sah speziell in der Nähe des Fähranlegers, auch mehr Polizei als sonst. Aber wie gesagt.. das war in letzten Jahren auch schon fast so, von daher.. macht euch keine Sorgen und freut euch auf den Urlaub!!! Ich könnte schon wieder zurückfliegen :-).. Autofahren ist wirklich kein Problem in Mexiko. Die Strassen, speziell zu den Touristenattraktionen, sind gut ausgebaut. Ich würd halt nichts wertvolles im Auto lassen.. aber das mach ich hier auch nicht.. und wir machen in der Regel in den Städten die Knöpfe runter.. aber auch das mach hier auch, wenn ich z.B. abends am Bahnhof warten muss.. Mexiko ist ein tolles Land!!

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