Dass Hop on Hop off sauteuer und nicht zwingend ist, weil in Manhattan alle Sehenswürdigkeiten auch gut zu Fuß und mit der Subway zu erreichen sind, war mir ja vorher schon klar. Allerdings wollte meine Tochter unbedingt mal mit den Doppelstöckerbussen fahren und da ich es in Dubai schon nicht eingesehen habe, habe ich mich mal in NYC zu einem Big Bus Tagesticket hinreißen lassen. Wir haben uns bewußt für den Sonntag entschieden, damit wir von den Touren auch was hatten und nicht nur im Stau steckten.
Beim ersten Bus mussten wir unser Online Ticket von den Verkäufern erst einmal in einen ellenlagen Thermopapierausdruck wechseln lassen (?!) worauf der Busfahrer nicht mehr warten wollte, und die Türen vor unserer Nase schloss, obwohl uns der Guide noch mitnehmen wollte. Dafür konnten wir im nächsten oben ganz vorne sitzen Den Timessquare damit runterzufahren (und ein Handyvideo von vorne drehen zu können) war schon toll. Die Perspektive bekommt man vom Bürgersteig einfach nicht hin, man kann aus dem Bus viel besser und in Ruhe fotografieren und filmen. Das Flatiron Building konnten wir so gut vom Bus aus fotografieren, dass wir gar nicht mehr ausgestiegen sind. Der Guide war richtig gut drauf, hat gesungen, Stimmung gemacht und richtig viel erzählt, einfach cool der Typ. Da wir an den Vortagen schon viel mit U-Bahn und zu Fuß erkundet hatten, haben wir auf der Downtown Tour nur zwei Stops gemacht: Chinatown und High Line (da kommt man sonst schlecht hin). Die Frequenz der Busse auf der Downtown Tour ist gut, wir haben beide Male nicht länger als 10 Minuten warten müssen. Aufgefallen ist uns allerdings, dass die Motivation der Guides sehr unterschiedlich ist. Der Zweite sagte fast gar nichts und war nur am What's App'en, der Dritte war wieder der Erste und der Vierte auf der Uptown Tour erzählte vor allem von sich selbst und von Filmschauplätzen. Zur Not bleibt dann noch die Ansage vom Band (auch auf deutsch). Wenn ganz vorne nicht frei ist, ist im Winter auch der Platz hinter dem Guide ganz gut: Warme Luft von vorne und trotzdem ohne störende Scheibe fotografieren Irritiert bis entsetzt waren wir, dass wir bei jedem Aussteigen vom Fahrer wegen Trinkgeld angehauen wurden und der letzte Guide erklärte, dass er ja in der Servicebranche arbeiten würde und daher -wie in Amerika üblich- überwiegend vom Trinkgeld leben würde. O.K., das verstehe ich ja beim Service im Restaurant oder im Hotel, aber Big Bus verlangt horrende Preise und zahlt seinem Personal kaum Lohn? Ausbeuter. Mir haben die Guides zwar Leid getan, aber auf den Preis noch Trinkgeld draufzulegen, habe ich echt nicht eingesehen.
Wir waren dann früh genug zurück um auch noch die Uptown Tour rund um den Central Park inkl. Harlem zu machen. Um im Bus sitzen zu bleiben ist die Tour ganz nett. Um auszusteigen und ein Museum zu besuchen, hätte die Zeit allerdings nicht mehr gereicht. Dann besser ganz konkret die Museen mit der Subway ansteuern.
Fazit: Teurer Spaß, sollte man sich gut überlegen, ob es einem das wert ist.