Unsere Reise begann mit einem 2 stündig verspäteten Abflug vom Flughafen Frankfurt Main. Auskunft Egypt Air: Kondenswasser in der Küche?!
Nach Ankunft in Kairo, ca. 22:30 Uhr, der Flughafen ist im Übrigen relativ neu, sehr groß und liegt in einem neuen Stadtteil Kairos im Süden der Stadt, wurden wir von einem sehr freundlichen Reiseleiter der Firma 1A Vista empfangen der sich umgehend um die Einreisevisa und sonstige Angelegenheiten wie z. B. Koffer kümmerte. Anschließend wurden wir zu unserem Hotel, Mövenpick Resort Kairo, welches in unmittelbarer Nähe zu den Pyramiden liegt, gefahren. Die Fahrt dorthin war abenteuerlich. Reisezeit ca. 45 Minuten.
Es gibt eine Verkehrsregel in Kairo die besagt, dass es keine Regeln gibt. Aus 3 spurigen Fahrbahnen werden 6-9 gemacht, die Hupe ist die wichtigste technische Ausstattung der zum größten Teil chinesischen Fahrzeuge, kurz um: wer vorn ist gewinnt.
Angekommen im Hotel – 4 Sterne (Landeskategorie), entspricht etwa einem 3 Sterne+ Hotel in Deutschland, wurden wir bekannt gemacht mit unserem Reiseleiter der uns für die nächsten 2 Tage sodann das weitere Programm erläuterte. Das Hotel war ordentlich, das Personal freundlich und das Frühstück gut. Das Mittagessen wurde in Restaurants außerhalb eingenommen und war ebenfalls in Ordnung.
Wer nun wie wir noch niemals in Ägypten war, bekommt in der Megastadt Kairo zunächst einmal einen Kulturschock. Unglaubliche Armut, Dreck, Lärm und Gestank eröffnet sich dem Besucher. Es ist um so erstaunlicher das Kairo zu den sichersten Städten, mal abgesehen vom Verkehr, dieser Welt gehört. Gewalt kommt hier fast ausschließlich in den eigenen Familien vor wie uns Einheimische erklärten.
Nach dem Frühstück, um 7:30 Uhr, standen die Pyramiden von Gizeh an. Unser Reiseleiter machte uns auf der Fahrt mit ein paar Fakten zu den Pyramiden, den dort anwesenden Händlern und Kairo vertraut. Nach kurzer Fahrt und dem Erreichen der Pyramiden waren wir natürlich von dessen Größe und Alter beeindruckt. Wir wollten die Cheops-Pyramide auch von innen sehen, was wir im Nachhinein bereuten – es ist eng, steil, stickig und es gibt wirklich nichts Interessantes zu sehen außer einer leeren Grabkammer. Menschen die mit klaustrophobischen Ängsten zu kämpfen haben sollten daher grundsätzlich darauf verzichten. Die ständige Bedrängung von Händlern und Kamelführern ist am Anfang sehr befremdend. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran.
Danach fuhren wir zur nahe gelegenen alten Hauptstadt Memphis mit der Alabaster-Sphinx und der großen Ramses-Statue. Anschließend besuchten wir am Rand der Wüste die Stufenpyramide von Sakkara mit der Mastaba des Ti. Das hierbei unterwegs eingenommene Mittagessen gehört nicht gerade zu den Höhepunkten der Reise. Es nervten hier Musiker??? mit selbst gebauten Instrumenten deren Lärm unerträglich war. Wir waren schnell bereit unser obligatorisches Bakschisch zu zahlen um schnell wieder Ruhe beim Essen zu bekommen.
Der nächst Ausflug brachte uns in die Alabaster Moschee und das Ägyptische Museum. Der Besuch in der Moschee war sehr aufschlussreich da es sich im Prinzip vom Procedere in unseren Kirchen nicht unterscheidet. Frauen bekommen im Übrigen einen Umhang (Galabaja) um den man sich leihen oder kaufen kann – sehr witzig.
Im Museum gibt es natürlich sehr viel zu sehen und man braucht einige Stunden für einen Rundgang. Das Museum selbst ist mittlerweile in die Jahre gekommen und bedarf einer dringenden Renovierung. Highlight sind hier die Grabbeigaben des Tutanchamun mit dem goldenen Sarkophag und der goldenen Totenmaske.
Am Abend genossen wir eine Lasershow an den Pyramiden mit der Geschichte zu den Cheops Pyramiden – unbedingt buchen – traumhaft und stimmungsvoll.
Am Tag 3 ging es zum Flughafen nach Kairo, wo wir den Flieger nach Luxor bestiegen um zur Einschiffung unserer gebuchten Nilkreuzfahrt zu gelangen. Man kann auch nach Luxor mit dem Zug reisen wovon wir aber dringend abraten. Der Zug hält sich nach Aussage von Einheimischen nicht an Fahrpläne und besitzt keine Klimaanlagen. Wir konnten den Zug später vom Nilschiff aus beobachten und bestätigen, dass eine Reise hiermit nicht zu empfehlen ist. Die Türen und Fenster sind während der Fahrt geöffnet und es handelt sich um eher altersschwache Züge.
In Luxor angekommen wurden wir wiederum von freundlichen Reisebegleitern empfangen die uns zu unserem Schiff begleiteten. Der erste Eindruck von Luxor war sehr angenehm. Endlich wieder etwas grün und kaum Lärm. Auch die Straßen waren wenig befahren.
Unser Schiff, 5 Sterne der Landeskategorie, machte einen ordentlichen Eindruck ist aber nicht mit deutschen Standards vergleichbar. Die Kabinen entsprechen der Mittelklasse deutscher Hotelzimmer und wirken ein wenig abgewohnt obwohl unser Schiff erst 15 Jahre alt war. Das Schiffspersonal im Restaurant, im Shiffstore sowie die allgemeine Bedienung waren sehr freundlich.
Das Essen war eher ein wenig eintönig. Leider wurde den meisten Speisen Koriander zugefügt, für den deutschen Gaumen sehr gewöhnungsbedürftig. Selbst auf einer Pizza und in den Spaghetti! Die Ägyptische Küche ist einfach und man darf daher keine kulinarischen Raffinessen erwarten. Trotzdem ist für jeden etwas dabei und man wird satt. Gerüchte über Nichtverträglichkeit von ägyptischen Speisen gehören ins Reich der Fabeln.
Das Abendprogramm an Board ließ allerdings sehr zu wünschen übrig. Rein arabischwie z. B eine Galabaja Party! Wer die Musik mag wir jedenfalls nicht.
Das Ausflugsprogramm auf einer Nilkreuzfahrt ist straff geregelt. Es geht in der Regel in der Früh ab 7:30 Uhr los. Dies hat auch seinen Grund denn in der Mittagshitze ist es für die meisten Mitteleuropäer unerträglich.
Dienstag: Nilkreuzfahrt - Edfu - Kom Ombo
Hier werden die Schiffsgäste schon von den fliegenden Händlern erwartet. In Edfu besichtigten wir den fast vollständig erhaltenen Horus-Tempel. Auch der Doppeltempel des Sobek und Haroëris in Kom Ombo ist äußerst interessant und liegt direkt am Nilufer. Nach einer Kutschfahrt und dem zahlen des üblichen Bakschisch geht es zurück an Board. Der Nachmittag ist zur freien Gestaltung.
Mittwoch: Assuan - Lord-Kitchener-Insel - Abu Simbel mit Licht- und Tonschau Wenn man am Abend mit dem Schiff die Stadt Assuan erreicht ist man zunächst von den vielen Lichtern und der Stimmung am Nil begeistert. Hier halten alle Schiffe – weiter geht es nicht - und es ist dementsprechend gut besucht. Die obligatorische Rundfahrt zur Lord -Kitchener Insel (Zusatzbuchung) kann man sich getrost sparen. Die Insel bietet außer ein paar bekannten Bäumen und Sträuchern nichts Sehenswertes. Man sollte die Zeit lieber nutzen um in Assuan ein wenig die Stadt kennen zu lernen. Den Nachmittagsausflug zu den Kolossalstatuen von Ramses II in Abu Simbel sollte man aber wieder mitmachen. Wir waren sehr beindruckt von der Größe und dem guten Zustand des Tempels. Er wurde 1964 höher gelegt – unglaublich. Die Fahrt dorthin mit einem Konvoi ist allerdings sehr anstrengend. 300 km, eine Fahrt, durch die wirklich öde Wüste. Es gibt auf der Fahrt keine Möglichkeit zur Toilette zu gehen es sei denn der Reisebus verfügt über eine. Ansonsten steht einem nur die Wüste zur Verfügung. Für Frauen nicht so angenehm da es so gut wie keine Möglichkeiten gibt sich zu verstecken. Die Licht- und Lasershow konnten wir hier aus Zeitgründen nicht besuchen.
Donnerstag: Assuan - Nassersee - Insel Agilkia - Nilkreuzfahrt Der Hochdamm des Nasser-Stausees ist wenig spektakulär. Schöner ist da schon die Insel Aglikia. Hier besichtigt man zudem den Philae-Tempel. Den anschließenden Besuch im Granit-Skulpturenpark muss man auch nicht unbedingt mitmachen. Hier gibt es außer einem liegenden Obelisken nichts zu sehen. Am Abend verlässt das Schiff Assuan und fährt wieder in Richtung Luxor. Aufgepasst am Abend ist es auf der Rückfahrt – gegen den Wind – sehr windig und kalt. Auf dem Oberdeck wird es dann ungemütlich.
Freitag: Esna - Kreuzen auf dem Nil - Luxor-Tempel Auf der Rückfahrt machten wir halt in Esna. Wir besichtigten den Chnum-Tempel. Unser Schiff passierte die Schleuse und gleitet stromabwärts zurück nach Luxor. Gegen Abend besuchten wir den Luxor-Tempel, welcher direkt an der Nilpromenade gelegen ist. Es Lohnt sich. Samstag: Luxor - Theben West mit Tal der Könige Wir überquerten den Nil mit dem Bus und besuchen in Thoben-West das Tal der Könige mit einer Grabkammer, dem gewaltigen Hatschepsut-Tempel und den Memnon Kolossen – die man wieder getrost auslassen kann. Ein absolutes Muss ist aber die Licht- und Tonshow im Karnak-Tempel.Sonntag: Luxor - Karnak Am Sonntag besichtigten wir die große Tempelanlage von Karnak. Wir sahen die Sphinx-Allee, die gewaltigen Kolonnaden, die Obelisken und den heiligen See. Einfach Klasse.Montag: Luxor Am Montag hat man einen Tag zur freien Verfügung oder man nimmt an einem fakultativen Ausflug nach Dendera teil den wir aber nicht mitgemacht haben. Die letzte Übernachtung erfolgt je nach Verfügbarkeit auf dem Schiff oder im First-Class-Hotel.Dienstag: Luxor - Deutschland Transfer zum Flughafen Luxor in Richtung Kairo anschließend Rückflug nach Deutschland.
Fazit:
Es handelt sich bei der beschriebenen Reise um eine Kultureise und nicht um eine Kreuzfahrt im klassischen Sinne. Am Ende der Reise bemerkt man erst wie viel Eindrücke man gewonnen hat und braucht einige Wochen um diese zu verarbeiten. Vor allem Kairo mit seinem chaotischem lautem Leben und Assuan mit seiner sehr präsenten Religiosität. Bei unserer Reise – Herbstferien 2011 – bemerkte man zudem, dass einige Hassprediger in Assuan unterwegs waren um politischen Einfluss zu gewinnen. Wie wir später feststellen konnten - saß später mit uns im Flugzeug - war auch der in Köln lebende und konvertierte Salafist hier zu Gast.
Obligatorisch sind auch Besuche von Verkaufsveranstaltungen die auf den Ausflügen vom Reisebegleiter organisiert werden. Es werden Alabaster Souvenirs, Parfüm, Papyrusbilder und Schmuck angeboten.
Auf der Reise wird man, sofern man genauer hinschaut, zum Tempelspezialisten. Man erkennt z.B. die unterschiedlichen handwerklichen Fähigkeiten der damals mit dem Ausbau beauftragten Handwerker. Sicherlich werden wir die Reise noch einmal durchführen um unsere Kenntnisse über die Kultur und Historie Ägyptens zu festigen. Vielleicht diesmal im Nildelta.
Nicht zu unterschätzen sind auch die Nebenkosten sprich Trinkgelder. Sie sind zwar freiwillig werden aber dennoch vom Schiffspersonal und von den Reisebegleitern erwartet. Wir sind zusammen auf ca. 300 € extra gekommen.
Im Übrigen haben wir die Reise als Paar angetreten und sind zwischen 45 und 50 Jahre alt.