Da der Veranstalter Aldi/Reise&Meer kritikunempfänglich ist, möchte ich hier vor Reisen ins Heilige Land warnen.
Vom 13. bis 20. Januar 2019 unternahmen wir eine Rundreise in Israel und Jordanien. Hier einige Verbesserungsvorschläge an die Reiseführer, Agenturen oder Tourismusministerien:
1) Sowohl der israelische wie auch der jordanische Reiseleiter betonten das mindere gesellschaftliche Ansehen in ihrem Umkreis, wenn ihnen kein Sohn sondern „nur“ Töchter geboren werden. Ist die israelische Gesellschaft wirklich mit solch biblischen Vorstellungen, welche Mädchen disqualifizieren, behaftet?
2) Schon bei der Abholung vom Flugplatz wurde die Reisegruppe indoktriniert, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels sei. Trump und Merkel, „die Geld zahlt“ wurden zuhöchst gelobt. In dem Moment kam die gerechte Strafe von oben, denn ein tief hängendes Verkehrsschild in TelAviv streifte krachend über das Busdach.
3) Mehrmals nahm die Reise Züge einer Kaffefahrt an. Bei der Einreise nach Israel bei der Allenby-Brücke nahm uns der israelische Reiseleiter in Empfang. Ein türkischer Mitreisender wurde stundenlang von den Israelis ausgequetscht, was zu ca. 2 Stunden Wartezeit für die Busgesellschaft führte. Endlich ging es nach Bethlehem, aber nicht - trotz Protest - in die Geburtskirche sondern in ein sogenanntes christliches Kaufhaus, wo sich die Türen hinter der Busgesellschaft schlossen. Vorher folgte die Warnung, sich ja nicht bei Palästinensern umzusehen, da diese unberechenbar und gefährlich seien. (Vor circa 20 Jahren wurde uns in ähnlicher Situation in Betlehem gesagt, daß die „Palästinenser alle schmutzige Nichtsnutze seien und wir deshalb nur in christlichen Kaufhäusern kaufen könnten“.) Am folgenden Tag stand jedoch merkwürdigerweise der Besuch Betlehems und seiner „gefährlichen Einwohner“ jedem frei, der nicht die Fahrt zum Toten Meer hinzu gebucht hatte.
Ich wies den israelischen Reiseleiter darauf hin, dass er die Gruppe missbrauche, um letztlich Zwietracht zwischen Christen und Palästinensern zu schüren. Es stellte sich heraus, nachdem ich den Kaufhauszwang entschlüpft war, dass es sich draußen um ausgesprochen nette Menschen handelte, die freilich machtlos mit ansehen müssen, wie ihnen die sogenannte christliche Konkurrenz die Geschäfte wegschnappte.
4) Wieder zwei Stunden verloren wir bei einer Buspanne auf dem Weg von Petra nach Amman, da der Ersatzbus nicht früher eintraf. Trotz der günstigen Reise sollte man an der technischen Wartung nicht sparen?
5) Bei dem Besuch einer Moschee in Amman kassierte der jordanische Reiseleiter je 2€, obwohl der Besuch einer Moschee grundsätzlich kostenlos ist, wie ich nachher von unserem türkischen Mitreisenden erfuhr.
6) Extrem üppig sind die vorgeschlagenen Trinkgelder seitens der Agentur. Pro Person wären es 6 € pro Tag, das macht für 33 Mitreisende bei 7 Tagen unglaubliche 1386 €.
7) Die zugebuchte Fahrt zum nahegelegenen Toten Meer (ca. 40km) mit 80 € pro Person war reine *******. Wieder Kaffeefahrt und Halt in einem Geschäft mit Produkten aus Meeressalz. Z. B. kein Umweg über Massada, nur eine Aussichtsstelle bei Jericho (natürlich wieder bei befreundeten Händlern) mit Blick auf den Berg der Versuchung. Auch hier sparte man sich die Kosten für die Seilbahn. Beim Rückweg gab es einen kurzen Abstecher, um das Kloster St. Georg in den Bergen zu sehen.
In Jerusalem genoss die Reisegruppe , endlich bei schönem Wetter, den herrlichen Anblick Jerusalems vom Ölberg aus. Da kam eine Dame von der Agentur, um uns zu befragen, ob wir Beschwerden hätten. Dazu war niemand aufgelegt und ich sagte der Dame, dass wir soviel Zeit verloren hätten und Jerusalem kennenlernen wollten. Später dankten mir Mitreisende für die klaren Worte. Ich fügte an, sinnvoller wäre eine nachträgliche schriftlich Bewertung, was ich hiermit nachgeholt habe.