Mit LEBENSLUST-Touristik im April 2025 nach Albanien
Im Vorfeld der Reise informierte uns die Reisegesellschaft sehr ausführlich über Gelbsucht und Covid 19, welche einem Aufenthalt in Albanien im Wege stehen könnte. Da auch medizinische Anwendungen im SPA-Bereich im Vertrag eingeschlossen waren, wurde seitenlang über die möglichen Risiken aufgeführt, und ein Formular – das von uns zu unterschreiben und vor den Anwendungen an Ort und Stelle abzugeben sei – sollte allen Beteiligten Sicherheit bringen. Kleiner Schönheitsfehler: Niemand interessierte sich für die Vorgaben von LEBENSLUST ! Die Reisegesellschaft hätte besser die Zeit investiert, um den Transfer vom Flughafen zum Hotel sicherzustellen, denn wir wurden mit dem Problem allein gelassen und ich war gezwungen, für 35€ ein Taxi ins Hotel zu nehmen. LEBENSLUST hat alle Kunden vor Antritt der Reise die smartphone-Nummer abverlangt. Warum wir im Flughafen nicht angerufen wurden, nachdem wir im Transfer-Bus vermisst wurden, bleibt wohl das Geheimnis des Reiseveranstalters. (Die Notfallnummer +355-692029294 war gegen 21:00 Uhr nicht erreichbar und in der Agentur Armant Ferra kann man sich nur englischsprachig melden. Kein guter Service für deutsche Kunden! Im Hotel um ca. 22:00 Uhr angekommen, suchte ich an der Reception am nächsten Morgen die Informationsecke, um Kontakt mit dem Reiseleiter aufzunehmen, was nicht gelang. Wie es sich später herausstellte, befand sich die Informationsecke im 1. OG, und der Reiseleiter hat werktags lediglich am Vormittag eine einstündige Sprechzeit. Und eine E-Mail-Adresse wurde uns verheimlicht. Vermutlich bevorzugt der Reiseleiter den telefonischen Weg, um später nicht mit seinen eigenen Aussagen konfrontiert zu werden. Meine Forderung an die Reisegesellschaft nach Erstattung der Taxikosten, die ich mit einer Kopie des Tickets belegt hatte, wurde strikt zurückgewiesen, obwohl ich den Nachweis erbracht hatte, dass die Abholung vom Flughafen anders als vorgeschrieben an der falschen Stelle erfolgte, was letztendlich zu dem Problem führte.
Das Hotel wurde vor knapp zwei Jahren in einen Pinien-Küstenwald hineingebaut und um ausgewachsene Palmen ergänzt. Das Dorf S.an Pietro ist kein Dorf im eigentlichen Sinne, sondern eine Ansammlung von Feriendomizilen. Unser Bemühen, außerhalb des Hotels unser eingetauschtes Geld loszuwerden, scheiterte mangels Gelegenheit. Öffentliche Verkehrsmittel sind dort nicht zu finden. Die Hotelanlage wurde sehr großzügig konzipiert und der weitläufige Strand gehört in diesem Bereich dem Hotel Melia-Durres, das an den Wochenenden auch eine Strandbar offen hatte. Sonnenliegen, schattenspendende Strohschirme und eine kleine Seebrücke machten den Aufenthalt dort sehr angenehm. Das noch sehr frische Wasser der Adria und des großen Hotelpools haben wir gemieden, dafür gab es zwei beheizte Hallenbäder, eins davon mit Jacuzzi-Anwendung. Allerdings konnten REISELUST-Gäste an den Wochenenden die Becken nicht benutzen, da für Tagesgäste reserviert.
Das Hotelpersonal ist uns sehr freundlich begegnet, allerdings haben wir an der Reception niemand getroffen, der fließend deutsch sprach. Die gesamte Hotelanlage ist sehr sauber und gepflegt. Etwa 20 % der Zimmer befinden sich an der Nordseite. Unsere Terrasse hat während des gesamten Urlaubs keinen Sonnenstrahl abbekommen. Nachts herrschte im Zimmer totale Ruhe bis 04:00 Uhr morgens, dann begannen pausenlos die Rufe der Tauben, und an Schlaf war nicht mehr zu denken.
Den Fernseher im Zimmer haben wir als Katastrophe empfunden. Die Fernbedienung war minimalistisch mit Tasten ausgestattet und ohne Anwendungshilfen war die Bedienung kaum zu begreifen. (Eine ganz neue Urlaubserfahrung!) Es gab im Programm keine deutschen öffentlich- rechtlichen Sender. Und mitgebrachte Urlaubsfilme auf USB-Stick konnte man sich bei weniger gutem Wetter am Fernseher nicht ansehen. Fazit: Wir sind mal wieder zum Lesen gekommen.
Das Essen im Hotel hielt ein großes Angebot bereit, allerdings war es leider nur lauwarm. Und für das Fleisch waren oft gute Zähne von Vorteil. Die angebotenen Früchte waren hart und offensichtlich nicht ausgereift (Kiwis, Pflaumen, Pfirsiche, Äpfel). Die Gemüseauswahl war überschaubar, stets wiederkehrend Blumenkohl, Brokoli und große Karottenspalten in einer Pfanne. Das Bier wurde extrem kalt ausgeschenkt, sodass ich gar nicht erzählen kann, wie es schmeckte. Und was alles im AI-Angebot an Getränken erlaubt war, musste man testweise selbst herausfinden. Merkwürdig war auch, dass man als AI-Gast mal nur sein Armbändchen vorzeigen, aber oft auch einen Beleg mit Angabe der Zimmernummer unterschreiben musste. Negative Folgen hatte das allerdings bisher für uns nicht!
Bei mir hat sich der Eindruck verdichtet, dass schwerbehinderte Menschen bei LEBENSLUST nicht besonders willkommen sind. Der Reiseleiter verabschiedete sich am Ende der Reise im Transfer-Bus sehr herzlich von den Gästen in der Hoffnung, sie im kommenden Jahr wieder in Albanien begrüßen zu dürfen. Nur uns – Weltkriegsgeborene 1943 – empfahl er, künftig in unserer Situation nicht mehr zu reisen. Meine schwerbehinderte Frau war darüber sehr empört! Das Recht auf Teilhabe für Menschen mit Behinderungen ist ein zentrales Anliegen der UN-Behindertenrechtskonvention und verpflichtet Staaten, alle Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt an allen Lebensbereichen teilhaben zu lassen (Inklusion). Dieses Recht wurde auch in der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert. - Bereits nach erfolgter Buchung der Reise teilte uns LEBENSLUST am 1.3.24 mit: Zitat = "Diese Reise ist für Gäste mit Einschränkung der Mobilität nicht geeignet. Wenn damit lediglich die optionalen Ausflüge gemeint sind, sollte das deutlich hervorgehoben werden. Denn das Hotel inklusive Außenbereich ist behindertengerecht und wir hatten auch ein entsprechendes Zimmer (1011) im Erdgeschoss. Es ist an der Zeit, dass LEBENSLUST einmal die eigenen Reisehinweise inklusive Organisation überarbeitet. Das wäre meine abschließende Empfehlung.
Natürlich werden wir auch in der Zukunft noch das unternehmen, was unsere schwindenden Kräfte hergeben. Lediglich bei der Wahl des Reiseveranstalters werden wir künftig vorsichtiger sein und uns im Vorwege über die organischen Fähigkeiten und Verhaltensweisen im Bereich der Kundenorientierung per Internet informieren. LEBENSLUST fällt dabei nach all unseren Erfahrungen aus dem Raster heraus.
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