Hallo Forum,
Ich möchte euch hier unsere Erfahrungen mit dem Reiseveranstalter World-Insight aufzeigen.
Ich möchte hier keineswegs eine Warnung aussprechen, sondern nur von unseren Erfahrungen berichten.
Wir waren doch ein wenig sprachlos, aber der Reihe nach.
Wir hatten am 1.1. 2014 eine Rundreise nach Marokko gebucht – mit Antritt Anfang Oktober 2014.
Bedingt durch einer Vielzahl privater Probleme hatten wir die Tagespolitik nicht weiter beobachtet und haben erst Anfang Herbst von den Exekutionen ausländischer Geiseln durch IS-Terrorgruppen etwas mitbekommen.
Wir wurden aufmerksam, was das Thema betraf.
Etwas später wurde dann der französische Tourist in Algerien entführt – im näheren Grenzgebiet zu Marokko.
Sehr bedrohlich. Er wurde enthauptet, was uns schon ein wenig nachdenken lies.
Genau 1 Woche vor Beginn der Rundreise waren die österreichischen Medien voll von partiellen Reisewarnungen zu einer Vielzahl von arabischen Ländern, u.a. Marokko.
Touristen sollten u.a. in den Städten Casablanca, Rabat und Marrakesh aufmerksam sein und größere Menschenansammlungen meiden.
(Stelle ich mir jetzt in den Souks ein wenig schwierig vor, aber gut)
Es besteht der Verdacht dass terroristische Gruppen gezielte Anschläge gegen Terroristen unternehmen würden.
„Partiell“ war das Wort der Stunde. Wir wussten damals noch nichts mit dem Begriff anzufangen.
Ebenso wurde in den österreichischen Nachrichten dieses Thema auch behandelt und davor gewarnt, die Gefahr zu unterschätzen.
Wir bekamen kalte Füße. Grundlos ? Sollten wir wirklich unseren Kopf verwetten ?
Ein Anruf beim Veranstalter sollte Klarheit schaffen. Es war Samstag 15:00. Keiner mehr da. Also am Montag pünktlich 9:00 angerufen.
Wir kamen zu einer Dame die uns in kurzen knappen Worten versicherte, dass das alles nicht stimme, die Gefahr sei überhaupt nicht gegeben
und überhaupt solle man das alles nicht so Ernst nehmen.
Unsere Bitte, mit einer (ihrer) Vorgesetzten zu sprechen wurde verweigert, da Selbige uns auch nichts anderes sagen könne.
Ob wir jetzt beruhigt waren ? Nein, sicher nicht.
Das ist keine seriöse Umgangsart mit einem zahlenden Kunden.
Sollte es zu einer Stornierung kommen wurde auf die AGB verwiesen, wo die Tabelle 65% Stornokosten anzeigt.
Auf unser im Zuge dessen geschriebenes mail wurde uns angeboten, auf eine andere Reise ohne Umbuchungsgebühren umzubuchen.
Es seien allerdings Kosten entstanden aufgrund der Kurzfristigkeit und diese müssten sie uns in Rechnung stellen bei einer Umbuchung auf eine andere Reise.
Ok, na klar - verständlich ! Unsere Frage nach den Kosten wurde erst bei der zweiten mail beantwortet,
stattdessen wurde auf eine Entscheidung (Umbuchen oder Stornieren) gedrängt, obwohl wir noch nicht alle Faktoren wussten.
Dann endlich nach mehrmaliger Aufforderung kam das mail mit der gewünschten Information: 65% vom Reisepreis
Das Angebot von World Insight war also: wir können kostenlos auf eine andere Reise umbuchen, wenn wir zuvor die kompletten Stornokosten von 65% begleichen.
Ein wirklich großzügiges Angebot – meine Frau und ich wussten, daß wir mit einer solchen Firma nichts mehr zu tun haben möchten und wir stornierten die Reise.
Gleichzeitig verständigten wir den Europäischen Verbraucherschutz mit der Bitte, unseren Fall zu übernehmen.
Jetzt kommt wieder das Wort „partiell“ dh. nämlich nichts anderes, als dass man das gut und gerne vergessen kann (also rein rechtlich).
Eine Reisewarnung gibt es seitens des öst. Außenministeriums nur für die Länder Syrien und Irak und nur bei diesen Ländern hat man die Möglichkeit gegen Reiseveranstalter vorzugehen, wegen Sicherheitsbedenken. Bei allen anderen Sicherheitsstufen ist das zwar nett und man fühlt sich verunsichert – rechtlich ist es aber total irrelevant.
Am Schluß bekamen wir noch ein kleines Bonbon vom Reiseveranstalter World-Insight geliefert.
Die Tabelle in der AGB weist bei einer Stornierung von weniger als 7 Tagen 35% Rückzahlung aus.
2 Absätze unterhalb steht, daß man ggf. auch weniger auszahlen kann – bei uns waren es 32,1 %.
Wir haben es nicht gesehen und haben uns natürlich nur auf die Tabelle bezogen.
Nach einem regen Briefwechsel wurde uns seitens des Europäischen Verbraucherschutzes mitgeteilt, dass das Verhalten der Firma rechtmäßig sei.
Der entstandene Schaden (Hotel, Flug, Tour, ect. ) wurde seitens des Reseveranstalters belegt.
Was uns ein wenig nachdenklich stimmt ist, dass wenn ich privat als Einzelperson ein Hotel über booking buche, kann ich meistens bis 1 Tag vor Anreise kostenlos stornieren.
Ein Reiseveranstalter der beinahe wöchentlich mit meheren Gruppen nach Marokko fährt, kann das nicht. Schade eigentlich !
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
PS.: Ich habe mich für diesen Beitrag hier extra angemeldet, normalerweise schreibe ich im Chefkoch und in diversen anderen Foren.