Sporadeninsel Skyros
Ich möchte unbedingt vorausschicken, dass ich auf keiner Gehaltsliste eines Reiseveranstalters oder eines Beherbergungsbetriebes stehe und als Privatperson rein nur deshalb diesen Reisebericht abgebe, weil über Skyros wenig Information zu finden ist.
Die griechische Insel Skyros ist Teil der Sporaden, Region Mittelgriechenland , liegt etwa 25 Seemeilen östlich von Euböa und ist etwas über 200 km2 groß und es leben ca. 3000 Einheimische auf der Insel. Skyros ist militärstrategisch äußerst bedeutend, weshalb im Norden die Luftwaffe mit dem Militärflugplatz und im Süden ein Marinestützpunkt situiert ist. Der Militärflughafen darf erst seit ein oder zwei Jahren für Charterflüge genützt werden, weshalb man Skyros als relativ „junge“ Urlaubsinsel bezeichnen kann. Schon im Reisebüro wurde und ein sehr ursprüngliches Griechenland ohne Bettenburgen und ohne Massentourismus versprochen, was wir nun voll und ganz bestätigen können.
Am 27.07.2018 brachen wir (meine Frau und meine beiden Kinder, 12 und 16 und ich) nach Skyros auf.
Beim Abflug gab es ein technisches Problem, angeblich stieß ein Tanklaster oder ein Beladefahrzeug gegen unser Flugzeug, beschädigte es und so musste eine Ersatzmaschine her, weshalb sich der Abflug verzögerte. Schließlich klappte die Anreise dann doch und am Nachmittag landeten wir auf dem Militärflugplatz im Norden von Skyros.
Der Transfer erfolgte mit einem alten Reisebus über eine karge, kaum besiedelte, hügelige Landschaft zu unserem Hotel „Perigiali“, welches wir nach ca 15 Minuten Busfahrt erreichten.
Das Hotel liegt im Osten von Skyros, ca 30 Meter Luftlinie vom Meer entfernt, das Zimmer, Bad und WC war eher klein jedoch modern und liebevoll ausgestattet, die gesamte Anlage war sehr sauber, das Frühstück vielseitig und reichlich. Ein wunderschöner Pool mit Poolbar stand zur Verfügung. Von der Chefin bis zum kleinsten Mitarbeiter waren allesamt bemüht, für das Wohl der Gäste zu sorgen und für uns blieben keine Wünsche offen.
Vom Hotel aus konnten wir in ca 15 Gehminuten (über Stufen und einen steilen Fußweg) die wunderschöne, vom Meer abgewandte Altstadt „Chora“ erreichen, wo sich nette Cafe’s, Bars, kleine Geschäfte und Restaurants aneinander reihten. Am Hauptplatz befinden sich auch die Post und Bankfilialen mit Geldausgabeautomaten. In den Geschäften wurden fast ausschließlich selbstgemachte Waren feilgeboten und Massenprodukte „made in China“ waren kaum zu finden. Die Restaurants boten, wie in Südländern üblich, zu Mittag eine begrenzte Auswahl an Speisen an, erst ab 19:00 Uhr gab es volles Programm und dann zog Leben in die Gassen von Chora ein. Jene Tavernen, die wir bevorzugt besuchten, hatten zwar eine umfangreiche Speisekarte, jedoch konnte nur ein Teil der Gerichte zubereitet werden, da nicht immer alle Ingredienzien tagtäglich verfügbar waren. Ebenso fanden wir wenig Angebot an Meeresfrüchte vor, was ich schade fand.
Wie schon gesagt, ließ das Hotel keine Wünsche offen, die nächste Umgebung rund um das Hotel war nicht auf Urlauber ausgerichtet, was man eben als „ursprünglich“ beschreiben kann. Der Zugang zum nahegelegenen Meer führte über eine uralte Betontreppe, deren Geländer aus einem alten, rostigen Wasserleitungsrohr bestand. Der Sandstrand war wenig frequentiert, erschien etwas ungepflegt aber nicht verschmutzt, das heißt, Plastikabfälle konnte ich nicht wahrnehmen, lediglich angeschwemmter Kies, Seegras, Holzfragmente udgl. Jene Bereiche des Strandes, wo man Sonnenschirme und Sonnenliegen mieten konnte, waren jedoch gepflegt. Der Sand ist größtenteils sehr fein, lediglich im Uferbereich liegt feiner Kies, Badeschuhe benötigten wir dennoch nicht. Das Meer ist beinahe menschenleer, glasklar und einfach traumhaft für eine Abkühlung. Strandverkäufer mit Badeutensilien konnten wir keinen antreffen.
Die ganze Woche über durften wir uns über schönes Wetter freuen, Tageshöchstwerte zwischen 27 und 29° C bei stetig leichtem Wind, nur ab und zu herrschte leichte Bewölkung, aber jeden Tag perfektes Badewetter.
Die Skyrer würden wir als grundsätzlich freundlich, gelassen und friedliebend beschreiben, die jedoch absolut nicht an Touristen gewöhnt sind (nicht negativ gemeint). Ich würde den Skyrern wünschen, ihre Insel so authentisch zu bewahren und ausreichend Stehvermögen, um den Massentourismus mit den Hyperbettenburgen und Megakreuzfahrtschiffen (a la Venedig) die rote Karte zu zeigen.
Es war ein traumhafter, erholsamer Urlaub und eben speziell wie noch keiner zuvor. Für jugendliche Mitreisende (je nach Typ) ist Skyros vielleicht nicht ganz das Richtige, zumal man Discos, Tanzbars, Jugendtreffs und Remmidemmi auf der Insel vergeblich sucht.
Die Woche verging viel zu schnell, der Rückflug verlief problemlos, Start und Landung auf die Minute genau laut Reiseplan.
sG
berndjosef13