Ich habe eine Gruppenreise nach Äthiopien unternommen. Diese Reise wurde von einem österreichischen Veranstalter (siehe Thema "Erfahrungen mit Bergspechten") organisiert. Der Vertragspartner des österreichischen Veranstalters war Hadar-Tours in Addis Abeba. Mit dieser Agentur waren wir sehr unzufrieden:
Wir erreichten Addis Abeba wegen einer Flugverspätung einen Tag zu spät. Als Erstes wurden wir vom Chef von Hadar-Tours auf höchst unfreundliche und aggressive Weise für die entfallene Hotelnacht zur Kassa gebeten - ohne Rechnung. Einen Ersatz für den daraufhin entfallenden Reisetag sahen wir nicht. Beides ist rechtens, wie meine Recherchen nach Rückkehr ergaben, man braucht für solche Fälle eine Versicherung für den Fall von Flugverpätungen, Reisestorno- oder Reiseabbruchversicherung reicht nicht.
Es gab aber zahlreiche andere Mängel:
Zwei Reiseteilnehmer wurden am Flughafe nicht abgeholt und mussten sich selbst einen Transfer orgnisieren, darüber hat man von Hadar-Tours nicht ein wort verloren.
Es wurden von Hadar-Tours immer nur die ältesten Busse zur Verfügung gestellt. Der erste ist bereits am Stadtrand von Addis Abeba liegengeblieben. Wir saßen 4 Stunden am Straßenrand und warteten auf Ersatz. Der Chef von Hadar war schon wortlos verschwunden. Ohne irgendeine Information, ohne irgendeine Verpflegung (die vereinbart war) und sogar ohne Trinkwasser wurden wir einer elfstündigen Fahrt (mit einem einzigen toilet-stop) ausgesetzt. Wir konnten uns überzeugen, dass es auch in Äthiopien bessere Busse gibt: Als wir einmal gleichzeitig mit einer Gruppe des DAV an einem Treffpunkt eintrafen, rauschten die DAV-Teilnehmer sofort mit einem modernen Bus ab, während wir wieder eineinhalb Stunden auf einen Bus aus dem Automobilmuseum warten mussten.
Bestandteil der Reise war eine einwöchige Trekkingtour. Für Zusatzleistungen wurde von Hadar-Tours im Vorhinein ein Aufpreis eingehoben, der ca. doppelt so hoch war wie auf der offiziellen Preisliste am Parkeingang angegeben. Sicherungspferde gab es nicht, was sich als gravierender Mangel herausstellte, da durch Hygienemängel in der Wasserversorgung immer mehrere Reiseteilnehmer gleichzeitig an Magen-Darm-Erkrankungen litten. Als dann unser Bergführer für zwei Extrapferde, die schon (überteuert, siehe oben) bezahlt waren, Gebühr verlangte, kippte die Stimmung endgültig zu Ungunsten von Hadar-Tours.
Ich möchte betonen, dass uns allen klar war, dass eine Trekking-Reise in Äthiopien kein Erholungsurlaub ist und man mit Einschränkungen rechnen muss. Es gibt aber Qualitätsunterschiede zwischen den örtlichen Anbietern, und ich empfehle, vor Abschluss einer Reise bei einem europäischen Veranstalter sich zu erkundigen, wer der Veranstalter vor Ort ist.