• Safarineuling
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    geschrieben 1440600125000

    Hallo Zusammen,

    wir fliegen morgen zum ersten Mal nach Afrika. Wir machen zunächst eine 6-tägige Safari  in  Tansania (Serengeti, Lake Manyara, Ngorongoro Krater), danach fliegen wir für 8 Tage auf Sansibar ins Neptune Pwani Beach & Sport Resort.

    Wir haben eine Frage an erfahrenere Urlauber:

    Wie viel Trinkgeld ist angemessen für die Safari, bzw auch später im Hotel?

    Wir hoffen, dass vielleicht noch der ein oder andere uns bis morgen weiter helfen kann...?!

    Liebe Grüße

    Safarineuling :)

  • anonimous
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    geschrieben 1481646886496 , zuletzt editiert von anonimous

    http://www.safari-insider.com/tipps-news/reiseinfos-tansania-sansibar/

    Als Europäer sollte man sich im Klaren sein, dass das Trinkgeld auf alle Fälle angemessen für Tansania sein sollte – und nicht angemessen für unseren Teil der Erdkugel. In der Regel verdienen tansanische Arbeitskräfte im Hotelwesen 150 000 – 300 000 TSH; wer also sich bemüßigt fühlt, 1/10 des Monatslohnes (30 000 TSH) als Trinkgeld zu geben, zerstört mehr als er vermeintlich Gutes tun möchte.

    Tansanier selbst geben kein Trinkgeld! Die Praxis des Trinkgeld-Gebens schwappte vom anglo-amerikanischen Raum über. Amerikaner geben üppig Trinkgeld, was die Europäer, die traditionell – auch in ihren Heimatländern – viel weniger Trinkgeld geben müssen, in Zugzwang bringt. Deshalb fallen die Trinkgelder in Tansania auch recht happig aus.

    Trinkgeld an Leistung koppeln. Nur weil man in einem Entwicklungsland Urlaub macht, heißt nicht, dass verpflichtend Trinkgeld gegeben werden muss. Wer mit den Leistungen nicht zufrieden ist, sollte dies eindeutig zu erkennen geben und dementsprechend geringer das Trinkgeld ausfallen lassen (oder es überhaupt sein lassen).

    Viele Einheimische nämlich glauben, dass Trinkgeld (tip) eine verpflichtende finanzielle Zuwendung der Touristen ist, die teilweise recht frech eingefordert wird, ohne dabei zu verstehen, dass Trinkgeld an Leistungen gekoppelt ist.

    Ein lokales Reisebüro in Arusha hat mir 2$ - 5$ pro Tag, pro Person empfohlen.

    Ich schätze nicht mehr als 10$ pro Tag, pro Person, obwohl die webseites im Internet bis zu 30$ pro Person, pro Tag empfehlen, aber das ist kein Trinkgeld mehr, sondern Zusatzgehalt.

    Reiseleiter in Tanzania sind sonst verhältnissmässig sehr gut bezahlt, bis zu 20.- USD am Tag, dazu kommen Spesen, Telefonrechnung etc.

    Viele Tanzanier verdienen nur ca. 50.- USD im Monat!

    Tansanier selbst geben kein Trinkgeld, gehört nicht zu Afrika und wir sollen Afrika mit dem amerikanischem Trinkgeldsystem nicht korrumpieren.

    Ich habe habe noch nie gesehen, dass ein Einheimische in einem Bar oder Restaurant ein Tringeld geben würde.

    Übrigens mein Reiseleiter hat noch nie ein Trinkgeld irgendwo gegeben. Einmal assen wir unterwegs in einem kleinen lokalen Restaurant. Ich habe ihn gefragt was kosten würde und er hat mir gesagt, dass ich ihm nur $10 geben sollte. Er hat aber weniger als 10000.- TSH bezahlt und als er den Rest von 500.- TSH bekam, steckte sofort in seine Tasche. Das ist Afrika!

    Bitte nicht vergessen, dass viele Reiseleiter ein eigenes gutes Safari Auto besitzen, das in Afrika eine Stange Geld kostet, dazu ein eigenes Haus oder mehrere Häuser und sogar Personal für den Haushalt beschäftigen.

    Kein Gast sollte sich dazu verpflichtet fühlen, für schlechten oder unprofessionellen Service ein Trinkgeld zu geben. Trinkgeld sollte als eine extra Belohnung für hohes Engagement, eine besonders zuvorkommende Behandlung und für außergewöhnliches Wissen gegeben werden. Nicht dafür, dass jemand seine Arbeit leistet.

  • Safari-Experte
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    geschrieben 1482139654788

    Jambo Safarineuling,

    die Trinkgeldfrage ist immer wieder ein spannendes Thema, wie man auch an der ersten Antwort sehen kann.

    Sicherlich sind weder alle Safarifahrer, Guides, Köche oder sonst im Tourismus angestellte Personen Großverdiener noch unehrlich.

    Fakt ist, dass Jobs in der Tourismusindustrie rar, aber begehrt sind.

    Sie verlangen aber auch in bestimmten Feldern gewisse Qualifikationen oder Vorausetzungen, die nur ein kleiner Teil der Bevölkerung vorweisen kann (Schulbildung, Fremdsprachenkenntnisse, Fachwissen, Umgang mit anderen Menschen, z. T. Führerschein mit Personenbeförderungsschein, polizeiliches Führungszeugnis, Verantwortungsbewusstsein uvm.). Daher ist es gerechtfertigt, wenn z. B. Safari-Fahrer mehr verdienen, als ein einfacher Arbeiter oder Angestellter.

    Trotzdem ist ein eventuelles gezahltes Grundgehalt meist nicht sehr hoch und viele werden auch nur pro Safari bezahlt.

    Innerhalb eines Jahres gibt es Zeiten in denen viele Safari stattfinden und andere, in denen die Leute nichts zu tun haben und meist auch nichts verdienen. Sie müssen also in den guten Zeiten Geld für die schlechten zur Seite legen.

    Da in Ostafrika noch viele in Großfamilien eingebettet sind, aber nur wenige einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, unterstützen die, die eine Arbeit haben, oft Eltern, Geschwister und andere Familienmitglieder.

    Außerdem versuchen sie ihre Kinder nicht auf die staatlichen Schulen mit Klassengrößen ab 60 Kindern zu schicken, sondern auf Privatschulen - die sind teuer.

    Ob die Amerikaner wirklich die Trinkgelder in die Höhe getrieben haben oder einfach nur gewohnt sind, Leistung in Form von Trinkgeld zu würdigen, mag dahingestellt sein. Man könnte genauso gut behaupten, Europäer gönnen anderen Menschen eine Entlohnung in Form eines Trinkgeldes nicht, weil sie selber keines bekommen.

    Auch die Afrikaner wissen, dass Trinkgeld eine Form der Leistungsentlohnung ist und dass es auf die Beurteilung des Gastes ankommt. Trinkgeld ist somit zwar keine Pflicht, wird mittlerweile von den Angestellten jedoch erwartet und erhöht in der Regel die Leistungsbereitschaft des Personals.

    Die Verhältnismäßigkeit legt aber jeder selber fest: Wer einem Kofferträger 1 USD gibt, weil das Gepäck vom Fahrzeug zur Rezeption gerollt wurde, sollte sich nicht wundern, wenn ein Safari-Guide pro Tag 10 USD pro Person oder mehr erwartet.

    Oft höre ich die Aussage:, "wenn die Leute nur besser bezahlt werden würden, müsste man nicht so ein hohes Trinkgeld geben".

    Auf Trinkgelder fallen weder Steuern noch andere Abgaben an, auf Löhne schon. Wenn die Löhne entsprechend angepasst würden, würden auch die (ohnehin schon teuren) Safaris noch teurer werden. Das wäre dann sicher auch nicht im Interesse der Gäste, wird aber oft übersehen bei der Argumentation.

    Es schadet also nichts, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich zusätzlich mit den Personen, denen man plant, ein Trinkgeld zu geben, darüber zu sprechen. So kann man selber herausfinden, wofür das Geld verwendet werden soll.

    Viele Grüße

    Olaf

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