Wer Club-Urlaub im Luxussegment sucht, für den ist die World-Insight-Reise 23 Tage quer durch den Senegal und Gambia ein absoltues Drama. Auch wenn die Hotels teilweise wirklich supertoll waren! Wer jedoch das Abenteuer liebt, fremde Kulturen, leckeres lokales Esssen und tolle Landschaften erleben will, der ist auf dieser Reise bestens aufgehoben.
Wer in den Senegal reist, der sollte sich eines vorher klarmachen: Es ist nicht wie in den Nationalmarks in Kenia, Namibia oder Südafrika, wo Großwild an Großwild zu finden ist und auf Touristen wartet. Man muss die Tiere in den unberührten, touristisch wenig besuchten Nationalparks wirklich aufspüren. Teilweise findet man auch über mehrere Stunden gar nichts, Wenn man die eindrucksvollen Paviane, Antilopen und ducker dann aber erspäht hat, ist es umso eindrucksvoller. Besonders der Djoudj Nationalpark ist mit seinen 1000en Pelikanen und der unberührten Natur im Senegaldelta allein schon eine Reise wert.
Besonders hervorzuheben ist auch der Besuch diverser lokaler Kooperationen beispielsweise einer Austernfischerei im Sine-Saloum-Delta, Schulen in kleinen Dörfern oder bei einem traditionellen "König", von dem neben seinen rosa Wollsocken vor allem der übermäßige Palmweinkonsum im Gedächtnis geblieben ist. Beim Besuch einer Heilerin erfuhren wir eine Menge über traditionelle Medizin und entbindungen fernab eines Krankenhauses. Nichtvon ihr selbst, denn sie war leider bereits völlig dement, sondern von ihrer Tochter, die die meisten Aufgaben bereits übernommen hat. Auch bekamen wir an drei Standorten Musik und Tanz - meist zum Mitmachen - geboten. Leider nicht mehr ganz traditionell, sondern touristisch aufgemacht, aber dennoch ganz wundervoll!
Extrem abenteuerlich war dann die Überfahrt auf bzw. von der Insel Karabane. Auf dem Hinweg hatten wir ein viel zu kleines Boot bekommen, auf dem obendrein Plastikstühle standen, deren Beine sich in der hitze bedenktlich verbogen haben. Auf dem Rückweg war es übelst stürmisch und wir mussten von diesem viel zu kleinen Boot bei mordsmäßigem Seegang in ein größeres Gefährt umsteigen. wir hatten alle einen Riesenspaß, obwohl das Ganze wohl ziemlich gefährlich gewesen sein muss. Doch unsere Bootsfahrer samt Begleitung setzten uns alle perfekt ins Zweitboot um. Ähnlich abenteuerlich gestalteten sich die Busfahrten (im klimatisierten Bus!) auf holperige und sandige Pisten. Doch da ich Achterbahnliebhaber bin und unser wundervoller Fahrer Ibrahim immer langsam und vorausschauend fuhr, machten auch die teils anstrengenden Fahrten einen Riesenspaß.
Die Grenzüberfahrt nach Gambia war überhaupt kein Problem und direkt hinter der Grenze konnten wir - unterstützt von unserem lieben Ibrahim Geldwechseln. Dort unternahmen wir tolle Wanderungen und Bootstouren, besuchten den sehenswerten Botanischen Garten und konnten in einem winzigen Krokodilpark sogar die rieisgen Reptilien steicheln. Besonders sie herzlichen, hilfsbereiten Menschen sind mir dort in Erinnerung geblieben. Im Senegal hingegen - aber die erfahrung habe ich bislang in allen islamisch geprägtenSubsahara-Ländern Afrikas gemacht - sind die Menschen eher reserviert und werden oft böse, wenn man sie fotografieren möchte - besonders auf den Märkten, derer wir bestimmt 10 bis 12 Stück besucht haben. Die gute Nachricht für alle, die auf der Reise müde werden: es reicht, wenn man drei oder vier gesehen hat. Hier muss aber v. a. der Besuch der Moschee in Touba positiv betont werden. Ein derart eindrucksvolles Gebäude habe ich selten gesehen. Hinweis an die Frauen: bitte unbedingt ein Tuch für den Kopf mitbringen und an diesem Tag einen knöchellangen Rock tragen. Zwar bekommt man vor Ort Tücher zum Umwickeln, aber das ganze hält nur mäßig und wie hygienisch das ist, bleibt auch fraglich ^^ Hinweis an die Männer: eine knöchellange Hose ist Pflicht.
Ungeschlagen war in beiden Ländern jedoch das einheimische Essen. Der Café Touba mit Nelke udn Pfeffer ist genial, für Mafé (Rind in Erdnusssauce auf weißem Reis) würde ich einen Mord begehen und auch Thieboudienne (Tomatenreis mit lecker gefülltem Fisch und einer Menge Gemüse) ist ein Traum. Auch die heimischen Erdnüsse und Obst von Straßenverkäufern sollte man auf jeden Fall einmal probieren. Und die Preise sind mit 1,50 bis 3,20 Euro pro Mahlzeit bei Mengen, die locker für zwei reichen, in den lokalen Restaurants unschlagbar.
Kleinere Abzüge gibt es für: das wirklich schlechte inkludierte gemeinsame Abendessen am Abreisetag - die ewiglangen Wartezeiten auf Anschlussflüge - die zwei Stunden Wartezeit mitten in der Nacht am Flughafen von Dakar bei der Anreise, weil man uns offenbar vergessen hatte - und für die Fährüberfahrt, denn die ist lange und mega anstrengend und den meisten wurde schlecht (eher vom Essen als von dem Geschaukel!), also sollten die Flüge nach Dakar im Paket inkludiert sein.
Aber wer etwas zu meckern sucht, der wird auch immer etwas zu meckern finden. Alles in allem war es eine völlig gelungene Reise auf der ich nicht nur nette Mitreisende, sondern auch Einheimische kennenlernen durfte, mit denen ich nach wie vor Kontakt habe. Und nicht zu vergessen: das lokale Essen ist sowohl im Senegal als auch in Gambia ein Traum! Und für Afrika-Fans, die lieber organisiert statt selbstgeplant reisen, ist sie ein Muss!