Günther als Betroffener hat uns in mehreren Postings in verschiedenen Foren gut die Situation vor Ort dargestellt. Er zeigte auch auf, dass die einen Veranstalter gut bis vorbildlich für ihre Gäste sorgen konnten, andere - so eben sein Veranstalter - schlecht bis gar nicht.
Nun möchte er uns aus verständlichen Gründen (noch) nicht sagen, um welchen Veranstalter es sich dabei handelt. Gleichzeitig sieht er aber Handlungsbedarf in Form von Aktivierung der Presse.
Es steht mir hier nicht zu als nicht-dabei-Gewesener über gut und böse, richtig und falsch zu urteilen. Ich glaube aber, dass man in Anbetracht des Ausmasses der Katastrophe und der enormen Zahl an Todesopfern und - bitte nicht vergessen - Millionen sonst Betroffenen, schwer zu einem ausgeglichenen Urteil kommen wird.
Ich habe schon verstanden, dass es nicht nachvollziehbar ist, fast 200 Menschen zu einem Flughafen zu bringen, auf dem niemand etwas von deren Weitertransport wusste. Mag sein, dass die Handy-Verbindungen nicht überall funktionierten, mag sein, dass in einer "Zentrale" man diese Anweisung gab, ohne mit der "Hauptzentrale" es koordiniert zu haben. Mag sein, dass andere Veranstalter einfach nur schneller waren und dadurch verfügbare Hilfe schneller einsetzen konnten - und wer später kam, schlicht keine Hilfe mehr fand.
Und Günther sprach es ja selbst an: es waren Menschen, die Menschen helfen sollten und die sind halt auch mal besser und mal weniger gut.
Wie auch immer, ich möchte nochmals meine Gedanken hier aussprechen, nicht zu urteilen, sondern Verbesserungen anzuregen. Veranstalter mit der Presse jetzt niederzumetzeln wird die Probleme, die waren, nicht mehr ändern und Probleme, die die Probleme herbeigeführt haben (Personalknappheit? schlechte Ausbildung?) nur bedingt verbessern.
Reiseveranstalter stehen allesamt unter dem enormen Druck der Konsumenten, alles noch günstiger, einfacher und schneller rund um den Erdball anzubieten. Keine Frage: trotzdem sollte alles richtig organisiert sein. Nur denke ich, es wäre utopisch zu verlangen, dass alle Gebiete weltweit gleich gut versorgt werden können, mit Verantwortlichen, mit Vorsorgemassnahmen, mit Top-Betreuung usw.
Irgenwo fiel die Aussage: ... dann braucht man ja keine Reiseleiter, wenn sie dann eh nicht da sind...
Ohne jemanden in Schutz nehmen zu wollen, aber Reiseleiter sind auch nur Menschen. Wer jemals den Job des Reiseleiters länger ausgeübt hat, weiss, dass er ein Tausendsasser sein muss. Mir sagte einmal eine Reiseteilnehmerin: Reiseleiter haben kein Recht auf Essen und Freizeit - sie haben 24 Stunden für den Kunden da zu sein, sonst sollen sie nicht Reiseleiter werden.
Es wird jetzt wohl viele verschiedene Meinungen zu diesem Thema geben, jede für sich betrachtet wohl auch mehr oder weniger richtig. Aber, auch wenn es mir passiert wäre, denke ich, ich kann in solchen Situationen nicht erwarten, dass allen gleich gut und perfekt geholfen werden kann und ich in solchen Ausnahmesituationen wohl dies hinnehmen muss. Wohlgemerkt nochmal: helfende Diskussionen für Verbesserungen sollten nicht unterbleiben, nur das (Hin-) Richten ist vielleicht in dieser Ausnahmesituation nicht förderlich.
Ich wünsche allen, dass wir nie persönlich in die solch schwierige Lage kommen werden und hoffe auf ein gutes Jahr 2005.
Gruß
Peter