Da muss ich doch mal eine Lanze für die finnische Hauptstadt brechen ...
Wir kommen gerade von einem Helsinki-Trip mit drei Übernachtungen zurück und sind sehr angetan von der finnischen Hauptstadt !
Die Stadt ist weit weniger spektakulär als z.B. Kopenhagen oder Stockholm, der eigenwillige, kühle Charme der Stadt erschließt sich dem Besucher eher auf den zweiten Blick. Wunderschön lässt sich die Inselwelt vor Helsinki bei einer 1 1/2 stündigen Fahrt mit einem Boot der "Sunlines" erkunden - eine fantastische Natur, kleine "Sauna-Inseln", eine insgesamt beeindruckende Kulisse ! Nicht zu sprechen von der Einfahrt in den Hafen am Marktplatz mit dem über allem thronenden Dom und der mächtigen Uspenski-Kathedrale. Einfach wunderschön! Sehr lohnenswert ist auch ein Ausflug auf die Festungsinsel Suomenlinna - wir haben uns dort vier Stunden aufgehalten und sind durch die Festungsanlagen entlang der Küsten geschlendert. Herrlich! Trotzdem es sich um die Touristenattraktion der Stadt handelt, ist man oft vollkommen einsam und allein und kann die Ruhe genießen. Toll fanden wir auch einen Spaziergang um die Töölö-Bucht mit ihren Parks und den alten Holzhäusern, dazu die neue, finnische Architektur wie z.B. das Opernhaus. Die Töölö-Bucht beginnt gleich nördlich des Hauptbahnhofs, am nördlichen Ende liegt das Olympiastadion von 1952 und einige weitere Sportanlagen. Vom Olympiaturm genießt man eine herrliche Aussicht auf die Stadt und das Meer ! Empfehlenswert ist auch die Rundfahrt mit der Trambahn-Linie 3B/3T, die auf einem ca. 1-stündigen Rundkurs eine ganze Menge Helsinki-Highlights aneinander reiht.
Die Stadt selbst ist an vielen Stellen sehr modern (kein Wunder, Helsinki ist keine alte Stadt im eigentlichen Sinne) und architektonisch teilweise gewöhnungsbedürftig. Sobald Natur ins Spiel kommt, gewinnt die Stadt allerdings beträchtlich. Der Marktplatz unterhalb des Domes ist tagsüber voll von Händlern, die vor allen Dingen Gemüse, Obst, Handwerkliches und Touristisches im Angebot haben. Aktuell wurden vor allem Erbsen verkauft (finnisch "Herne"), die die Einheimischen mit Vorliebe roh, quasi als Snack, verzehrten ! Gastronomisch bietet Helsinki Einiges; in den Restaurants "Fishmarket" und "Aino" haben wir hervorragend gegessen. Wir waren zwar vor kurzem in Japan, aber nach dem Besuch von Helsinki können wir nicht glauben, dass Tokyo die teuerste Stadt der Welt sein soll... Helsinki stellt nahezu alles in den Schatten! Ein Bier ist mit ca. 6,50 EURO ja noch ein "Schnäppchen", eine Flasche Wein ist unter 40 EURO jedoch gar nicht zu bekommen... Auch das Essen ist sehr hochpreisig, wenngleich auch qualitativ sehr gut.
Insgesamt hat uns Helsinki als Kurztrip unheimlich gut gefallen und wir würden es in unserem "Nordranking" hinter Kopenhagen und Stockholm, aber noch vor Oslo einordnen. Drei Tage Aufenthalt waren geradezu optimal, ein vierter Tag wäre sehr gut gewesen, dann wären wir noch in das 50 Km entfernte Städtchen Porvoo gefahren. Schlußfolgernd können wir eigentlich nur feststellen; Helsinki ("die schöne Tochter der Ostsee" - so nennt sie sich hin und wieder gerne) lohnt sich auf jeden Fall und wäre bei einer etwas günstigeren Preisstruktur ein echter Geheimtipp als Städtereise.