Ein befreundetes Ehepaar ist im Mitte letzten Jahres als Rentner nach Portugal an die Algarve gezogen, sie kennen die Region seit vielen Jahren im Sommer wie im Winter als Urlaubsziel . Es wurde rasch beschlossen, dass ich sie besuchen soll. Ich hatte als Reisezeit für Ende Januar gewählt – keine hohen Temperaturen und da ich auf Gran Canaria lebe, sind Strand und Pool für mich nicht relevant. Es gibt keine direkten Flüge von Gran Canaria nach Faro, nur über Lissabon mit mehrstündigem Aufenthalt. Ich habe eine gute Lösung gefunden: mit Ryanair nach Sevilla, dort ein Stadthotel gebucht und am nächsten morgen mit dem Bus (2,5 Stunden Fahrt) nach Faro. Dort wurde ich von den Freunden abgeholt. Sie wohnen in Alfanzina, einem Ortsteil von Carvoeiro. Es ist kleiner schöner Ort mit Apartmentanlagen, Privathäusern und Villen sowie einigen Hotels. Alles wirkt gepflegt und gediegen, Hochhäuser und andere Bausünden findet man dort nicht. Die Freunde erzählten mir, dass es in diesem Winter wesentlich mehr Urlauber – auch Langzeiturlauber – dort gebe als bisher. Es sieht so aus, als würde sich die Algarve zu einer Alternative zu den Kanaren entwickeln. Alfanzina hat tolle Klippen und Sandbuchten mit Höhlen. Sehr schön fand ich die Felsformation Algar Seco mit hölzernen Stege als Boardwalk und tollen Ausblicken. Aus der Zeit von 1913 – 1920 stammt der Leuchtturm von Alfanzina. An die weit sichtbaren Leuchtzeichen am Abend musste ich mich erst gewöhnen. Carvoeiro ist ein malerischer Fischerort, der im Januar etwas verträumt wirkt. Da ist selbst in einem Feriengebiet lebe, kann ich mir lebhaft vorstellen, was dort im Sommer für ein Betrieb ist. Dann bildet der Hauptplatz, an dem die Zufahrtsstraße endet, den zentralen Punkt mit vielen Lokalen und Livemusik. 

Für einen verregneten Vormittag ist ein Museumsbesuch eine gute Idee und so zeigten mir die Freunde das Stadtmuseum von Portimao. Es Es befindet sich in einer ehemaligen Konservenfabrik und wurde 2010 mit dem Museumspreis des Europarates ausgezeichnet. Man erfährt Wissenswertes über die Bedeutung des Sardinenfangs an der Algarve. Ich fand es besonders interessant, weil ich 1986 schon mal an der Algarve war. Damals gab es überall an den Stränden Lokale oder Stände mit gegrillte Sardinen, das ist heute nicht mehr so . Im Museum wird die industrielle Verarbeitung der Fische von der Anlandung im Hafen bis zur Konservendose au feine anschauliche Weise dargestellt. Dazu tragen lebensgroße Figuren, Förderbänder, Fotos und Videos bei. 

Das Hinterland sollte ich ebenfalls kennenlernen und so führte der nächste Ausflug in die Serra Monchique. Die Landschaft ist vielfältig, hier wachsen Korkeichen, Pinien, Kastanien, Zitronen, Orangen und auch Palmen. Für die Bewässerung sorgen Quellen, auf den Wiesen sind Schafe und Ziegen zu sehen. Monchique ist ein idyllischer kleiner Ort einem Marktplatz und einer Kirche als zentralen Punkt. Der Gipfel des 902 Meter hohen Fóia, dem höchsten Berg der Algarve, bietet tolle Ausblicke. 

Silves mit der sehenswerten Altstadt und der imposanten Burg war ein weiteres Ziel. Die Burg liegt oben über der Stadt ist schon von weitem sichtbar. Die Stadt liegt am Rio Arade, der bei Portimao ins Meer mündet. Vom Fluss gingen wir zur Markthalle und von dort zur Altstadt. Sie wirkt mit den historischen Häusern, die teilweise liebevoll restauriert sind, sehr ursprünglich. Ihren zentralen Punkt bildet die Kathedrale von Silves, die ursprünglich gotisch war. Sie wurde bei einem Erdbeben im Jahre 1755 zerstört und danach aus Sandstein neu aufgebaut aufgebaut. Heute zeigt sie sich in verschiedenen Stilrichtungen. Die Burg aus dem 11. Jahrhundert besteht aus rotem Sandstein. Von der Altstadt gelangt man zum Haupttor, das von zwei Türmen flankiert ist. Von der Burgmauer kann man tolle Ausblicke auf die Stadt und ihre Umgebung genießen. Den Abschluss bildete ein Besuch des Restaurants Monchiqueiro 2, das sich vor der Markthalle befindet. Von einem Holzkohlegrill kam uns ein köstlicher Duft entgegen und ich bestellte mir leckere Lammkoteletts. 

Lagos war ein weiteres interessantes Ausflugsziel mit dem Jachthafen und der Altstadt Direkt am Meer liegt die Festung Forte da Ponta da Bandeira, einer der letzten Verteidigungsbauten von Lagos. Der Yachthafen wirkt mit seiner Promenade wirkt sehr ansprechend und modern. Von dort gingen wir durch die Altstadt, in der die Kirche Igreja de Santo António eine Attraktion bildet. Leider war sie an diesem Tag nicht geöffnet, sodass wir das prunkvolle Innere nicht anschauen konnten. Die Altstadt mit den historischen Häusern und den schmiedeeisernen Balkonen fand ich sehr schön. Es gab eine gute Auswahl an Restaurants – wir haben eine hervorragende Seezunge gegessen – und tolle Geschäfte mit originellen Dekoartikeln und Bekleidung. 

Lagoa ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises und eine Einkaufsstadt mit verschiedenen Supermärkten und etlichen Fachgeschäften. In der Markthalle werden neben fangfrischem Fisch auch regionale landwirtschaftliche Produkte angeboten. Die Altstadt hat weiß getünchte Häuser und mit Kopfstein gepflasterte Straßen. Besonders sehenswert war für mich das ehemalige Karmeliterkloster Convento de São José , das heute als Kulturzentrum genutzt wird. 

Die Freunde erzählten, dass im Sommer in Armação de Pêra immer sehr viel Betrieb ist, jetzt war es sehr ruhig und wir konnten einen Spaziergang am Strand genießen. Der Ferienort ist von großen Gebäuden und vielen Geschäften und Restaurants geprägt.

Die Algarve ist ein schönes Ziel, um dem kalten Deutschland zu entfliehen und eine gute Alternative zu den Kanaren. Die Temperaturen waren angenehm mit ca. 16 - 18 Grad. Ich hatte nur an einem Vormittag etwas Regen, ansonsten meistens einen strahlend blauen Himmel. Man kann viele Ausflüge unternehmen oder einfach entspannen und das Wetter genießen. Aktive Urlauber haben verschiedene Möglichkeiten, es gibt Tennisanlagen, Golfplätze, Fitnessstudios, Strecken zum Mountainbiken, Wandern und vieles mehr.

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