Fr, 12.7.:
Wir begannen den Tag indem wir über den Atlanterhavsvegen bis Bud fuhren. Die Brückenkonstruktion ist wirklich beeindruckend, bei strahlendem Sonnenschein gab es natürlich keine peitschenden Wellen, aber damit konnten wir gut leben. Gegen Mittag kamen wir zur Trollstigen und waren erst vom Weg hinauf, dann aber noch mehr von der Aussicht vom Besucherzentrum begeistert. Wirklich absolut genial wie man das Bauwerk und die Laufstege in die Natur integriert hat! Nach einer langen Rast und vielen Bildern ging es dann weiter, wobei wir dachten, dass dies auf alle Fälle das Tageshighlight wäre. Bei der Ankunft in Geiranger waren wir uns hierbei aber nicht mehr sicher, da Aussicht von der Adlerstraße und speziell der Adlerkurve auf den Fjord ebenfalls unbeschreiblich schön war. Wir einigten uns daher auf ein faires Unentschieden. Wir hatten für die nächsten Tage bei Dalen Gaard Camping eine Hütte ohne Bad (520 NOK) reserviert, da alles andere bereits ausgebucht war, auch bei den anderen Campingplätzen. Hier merkte man auf alle Fälle die Anziehungskraft des Geirangerfjords. Wobei man sagen muss, dass im Ort selbst zwar ziemlich viel Trubel war, speziell natürlich bei der Ankunft der Kreuzfahrtschiffe, aber bereits am Ortsrand war davon nichts mehr zu spüren. Unser Campingplatz lag ein 1-2 Kilometer außerhalb in einem ruhigen Seitental.Da das tolle Wetter auch am späteren Nachmittag anhielt, nahmen wir noch an einer Schiffstour teil (190 NOK). Diese führte an den berühmten Wasserfällen und ehemaligen Farmen im Fjord vorbei und zeigte diese beeindruckende Landschaft nochmals aus einer anderen Perspektive. Aus unserem Neuseelandurlaub kennen wir die dortigen Fjorde, wobei diejenigen in Norwegen nochmals eine ganz andere Welt sind. Der für uns im Nachhinein schönste Urlaubstag ging gemütlich auf der Veranda zu Ende.
SA, 13.7.:
Nachdem es morgens etwas geregnet hatte, besserte sich das Wetter gegen Mittag deutlich. Wir machten daher die Wanderung zum Storsetterfossen und genossen die Atmosphäre beim/unter/hinter dem Wasserfall. Auf dem Rückweg tranken wir noch einen Kaffee in der gemütlichen Westerås Hütte.
So, 14.7.:
Da es den ganzen Tag mehr oder weniger kräftig regnete, fiel unsere geplante Wanderung sprichwörtlich ins Wasser. Der ansonsten sehr zuverlässige Wetterbericht hatte für diesen Tag eigentlich überwiegend trocken mit etwas Sonne gemeldet. Wie befürchtet war daher auch die Aussicht vom Dalsnibba sehr bescheiden, da Nebel den vielgelobten Ausblick auf den Fjord fast vollständig verhinderte. Somit war dies (gezwungenermaßen) ein sehr relaxter Tag.
MO, 15.7.:
Auch an diesem Morgen hielt der Regen in Geiranger an, je weiter wir uns aber entfernten, desto besser wurde es. Wir fuhren zunächst nach Lom und schauten uns die dortige Stabskirche an. Anschließend ging es per Rv55 über das Sognefjell. Bei Bverdal machten wir eine kleine Wanderung um uns die Stromschnellen, das Hotel sowie die Sagasyla anzuschauen. Im Verlauf der Weiterfahrt begann es leider wieder zu regnen, was die Sicht zunehmend einschränkte. Sehr schade, da die verschiedenen Aussichtspunkte selbst bei diesen Bedingungen grandiose Aussichten erkennen ließen. Die obligatorischen Fotos bei den Rastplätzen Mefjell und Oscarshaug machten wir aber natürlich trotzdem. Ganz kurios war die Wetterlage bei den Serpentinen hinunter nach Fortun: während davor noch eine dichte Nebelwand mit Sicht bei nahezu 0 Metern hing, riss es nach jeder Kurve mehr auf und ab etwa der halben Strecke fuhren wir bei Sonnenschein ins Tal. Was für ein gegensätzlicher Anblick, einfach unglaublich!Ab Sogndal nahmen wir die Rv55, setzten mit der Fähre von Hella nach Vangsnes über und fuhren dann nach einem Stopp am Stahlheim Hotel über die Stalheimskleiva bis zum Gudvangen Camping. Dort hatten wir eine Hütte mit Bad für 800 NOK. Nachdem das Wetter mittlerweile richtig gut war, fuhren wir zum Bahnhof der Flåmsbahn. Die Hin- und Rückfahrt kostet zwar 380 NOK, war aber unserer Meinung nach das Geld auf alle Fälle wert, da man auf der Strecke tolle Ausblicke hat. Unterwegs gibt es am Wasserfall Kjosfossen sogar einen längeren Fotostopp. Beeindruckt hat uns die Tatsache, dass fast alle der 20 Tunnel von Hand gegraben wurden, somit ist es auch kein Wunder, dass die „nur“ 20 km lange Strecke fast 20 Jahre Bauzeit hatte.
DI, 16.7.:
Zunächst fuhren wir über den Rv13 nach Voss, die geplante Fahrt mit der Seilbahn auf den Hanguren ließen wir aber aus, da das gesamte Tal in einer dichten Nebelwolke hing. Die Weiterfahrt über die Rv7 entlang des Hardangerfjords war schön und die zahlreichen Aussichtspunkte und Rastplätze boten Möglichkeiten für kleinere Wanderungen. Nach der Fährüberfahrt von Torvikbygd nach Jondal ging es über die ebenfalls tolle Rv550 von Utne nach Kinsarvik von wo aus es nur noch ein Katzensprung bis zum Lofthus Camping war. Dessen Lage direkt am Hardangerfjord ist wirklich schön, den Preis der Hütte mit Bad (990 NOK) empfanden wir aber rückblickend als zu hoch. Zum einen war die Ausstattung nur mittelmäßig, zum anderen war der Abstand zur Nachbarhütte sehr klein. Im Laufe des Tages wurde der Platz vor den Hütten auch von immer mehr Zelten belegt, was zum einen die Aussicht ziemlich einschränkte, zum anderen auch abends viel Lärm verursachte. Nicht dass ich den Campern dieses schöne Plätzchen nicht gönne, aber in Anbetracht des Preises und der bisherigen Erfahrungen waren wir eine solche Platzaufteilung nicht gewohnt. Die Nutzung des Internets kostete ebenfalls extra, was unserer Meinung nach beim gehobenen Hüttenpreis inbegriffen sein sollte.Nachmittags machten wir einen Ausflug zum Wasserfall Vringsfossen und wanderten die schöne Strecke bis zum Hotel Fossli. Auf dem Weg zurück zu unserer Hütte schauten wir uns noch das wirklich interessante Hardangervidda Natursenter an.
MI, 17.7.:
Zum Abschluss hatten wir uns noch die Wanderung von Kinsarvik ins Husdalen vorgenommen, was bei recht gutem Wetter auch gelang: zunächst ging es einen Waldweg bis zum Wasserkraftwerk inkl. erstem Wasserfall. Dem Fallrohr folgend stiegen wir nach oben bis zum Staubecken. Anschließend ging es durch einen Wald zumeist am Fluss entlang bis zum zweiten Wasserfall. Bis hier war der Weg zwar öfters mal matschig, aber dennoch gut machbar. In der Folge wurde es einiges schwieriger, da es steiler wurde, erschwerend kam der rutschige Steinuntergrund hinzu. Wir ließen uns Zeit und erreichten irgendwann eine freie Fläche/Alm mit mehreren Hütten. Hier machten wir eine längere Pause bevor es nicht ganz so steil weiter nach oben ging. Wir gelangten schließlich zum Fuß des vierten Wasserfalls. Der Versuch bis zum oberen Rand zu kommen mussten wir nach einiger Zeit aufgeben, da wir keine Markierung mehr fanden und außerdem zog plötzlich dichter Nebel auf. Nachdem die Wolken zusehends dunkler wurden, machten wir uns stattdessen an den Abstieg. Bis etwa zum zweiten Wasserfall wurde der Nebel so dicht, dass man das Wasser gar nicht mehr sah und den Weg teilweise nicht mehr. Als wir auf den Schotterweg kamen, war der Nebel aber genau so schnell verschwunden wie er aufgezogen war. Eine wirklich schöne Wanderung, teilweise zwar recht anstrengend, die Aussicht auf die Wasserfälle ist die Mühe aber allemal wert!
DO, 18.7.:
Da unsere Fähre erst am Abend fuhr und das Wetter ziemlich gut war, entschieden wir, auf dem Weg nach Kristiansand noch einen Abstecher zum Leuchtturm Lindesnes Fyr zu machen. Nach einer wiedermal wirklich schönen Fahrt mit einigen kleineren Zwischenstopps waren wir über den Trubel am Leuchtturm etwas überrascht, da der Parkplatz trotz seiner Größe fast voll war. Bei eigentlich gutem und warmem Wetter hing ausgerechnet in unmittelbarer Umgebung des Leuchtturms eine dichte Nebelwand, so dass man von diesem Punkt keinerlei Aussicht hatte. Sobald man einige Minuten gefahren war, brannte hingegen wieder die Sonne … wirklich seltsam das Wetter in Norwegen *grins*Über die Rv460 bzw. 456 ging es nach Kristiansand, wo wir das Auto im Hafenbereich abstellten und uns die Innenstadt inkl. Festung Christiansholm anschauten. An diesem Tag fand am Marktplatz ein Fest statt, daher war ziemlich viel los. Unsere Fähre nach Hirtshals legte mit über einer Stunde Verspätung ab und im Gegensatz zur Hinfahrt wirkte das Parken bei Fjordline sehr chaotisch und unorganisiert. Kurz vor Mitternacht gingen wir in Hirtshals von Bord und kamen abermals fast ohne Stau nach Hause.
Fazit:
Auch wenn unsere Tour für 3,5 Wochen ziemlich umfangreich war, haben wir es nicht bereut, sondern würden es genau so wieder tun. Sicherlich ist es nicht jedermanns Sache, aber wir haben auch schon in den letzten Urlauben längere Fahrstrecken mit mehrtägigen Aufenthalten kombiniert. Da wir überwiegend Neben- und Touristrecken fuhren, waren die Fahrten bei grandiosen Landschaften auch kein Stress sondern Erholung, zumal wir immer wieder Wanderungen einstreuten. Das Wetter war – zumindest für norwegische Verhältnisse – ziemlich gut, so dass wir fast alle Vorhaben wie geplant machen konnten. Der Wetterbericht der nächsten Tage war zumeist zuverlässig, entsprechend konnten wir die nächste Unterkunft reservieren. Unsere Hütten waren alle gut und sauber, gelegentlich vielleicht etwas zu teuer. An die Geschwindigkeitsbegrenzungen musste ich mich erst gewöhnen, nach 2-3 Tagen klappte es aber ganz gut, da sich meist ein kleiner Konvoi bildete, welcher die erlaubte Geschwindigkeit auch ausfuhr. Von daher kamen wir dennoch zügig voran und sparten aufgrund der niedrigeren Geschwindigkeit einiges an Sprit.Momentan stehe ich noch vor der Aufgabe, die vielen tollen Fotos auf ein vernünftiges Maß einzudampfen, da jeder sich auf die Bilder freut … solche Probleme hat man aber gerne!