Für alle die es interessiert und die Sendung auf ARTE soeben verpasst haben:

Jenseits von Urlaubsfeeling und romantischer Inselidylle zeigt die französische Dokumentation ein sehr interessantes und hochaktuelles Stimmungsbild aus dem krisengeplagten Griechenland: I love democracy -  Der Film steht noch sieben Tage als Live-Stream zur Verfügung.

Der Alltag in Griechenland sieht zurzeit so aus: Wut und Angst, um die Hälfte gekürzte Gehälter, leere Restaurants, stillgelegte Baustellen, jede Woche neue Steuern, die Flucht ganzer Familien aus den Städten, Pfandsiegel an geschlossenen Geschäften, Generalstreiks, die das Land lähmen.

Griechenland fühlt sich angesichts immer weiterer Einsparungsaufforderungen der Troika mehr denn je von Europa gedemütigt. Der Film zeichnet anhand persönlicher Schicksale das Porträt eines Volks am Rande des Nervenzusammenbruchs. Wie eine Art Fahrtenbuch beginnt die Reise auf der vom Wind gezeichneten Insel Limnos. Fast abgeschnitten von der Außenwelt fühlen sich die Bewohner so verlassen wie nie zuvor und stehen dabei symbolisch für den Rest des Landes, der sich von Europa verraten fühlt. Hier stellt sich die Frage nach der Krise der Demokratie. Seit nun fast zwei Jahren sind die Griechen Bewohner eines Landes, dessen Wohlstand nichts anderes als ein Wunschtraum war.

Durch die Pleite wurde Griechenland sehr unsanft wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Aber wie lebt es sich in einem finanziell ruinierten Land? Wie kann man am Vorabend einer alles entscheidenden Wahl noch Vertrauen in eine politische Kaste setzen, die ein ganzes Land in den Abgrund gestürzt hat? Und wie ist es überhaupt so weit gekommen? Wer trägt die Schuld? Wahr ist: Die Griechen leben schon seit Jahrzehnten über ihre Verhältnisse, nicht zuletzt dank großzügiger Zuwendungen aus Brüssel. [...]