• weltenbummlerinlove
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    geschrieben 1546532787170

    Wir heiraten im Sommer 2019 und wollen in den Flitterwochen in die USA.

    Schon lange möchten wir eine Rundreise im Westen der USA machen.

    Unsere Idee:

    Am 5. August von der Schweiz aus nach San Francisco fliegen. Dort bis am 7. August die Stadt erkunden.

    Ab den 7. August Richtung Las Vegas. Als Zwischenstopps würden wir gerne im Yosmite NP, Death Valley, Zion NP, Bryce Canyon NP, Capitol Reef NP, Monument Valley, Grand Canyon NP, LAs Vegas.

    Wir haben geplant, am 16. August in Las Vegas anzukommen.

    Von dort aus wollen wir nach New York fliegen und von dort aus am 22. August zurück in die Schweiz fliegen.

    Was denkt ihr, ist das realistisch?

    Habt ihr Änderungsvorschläge?

    Vielen lieben Dank für eure Antworten und Ideen :-)!!!

  • HC-Mitglied1962447
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    geschrieben 1546536279093

    Moin!

    Die Frage lautete: "Was denkt Ihr, ist das realistisch?"

    Die Antwort dazu: "Nein."

    Beim Lesen stellte ich mir noch die Frage: "Warum packen sie nicht noch Los Angeles, Denver und Chicago mit rein, damit der Reisestress auch richtig fies wird?" Im Reiseforum "USA" finden sich unzählige Beiträge, alle ähnlich wie dieser. Es wird eine Route vorgelegt, und dann wird in die Runde gefragt ("machbar?"), meistens von Erstbesuchern des US-Westens. In fast 90% aller Fälle sind die Fahrtstrecken viel zu lang, die Übernachtungsorte zu viele und die Zeit viel zu knapp - es ist also ein purer Reisestress programmiert. Es handelt sich um den typischen Anfängerfehler im Westen der USA und / oder Kanadas: zu viel in zu kurzer Zeit sehen zu wollen.

    Ich bereise die USA und Kanada regelmäßig seit 1982 und entdecke in jedem Jahr immer wieder Neues. Daraus folgt: niemand kann "alles" sehen, nicht in drei, nicht in sechs und auch nicht in 100 Wochen. Euer Reiseplan sagt mir, dass genau das geplant ist, nämlich in einen einzigen Urlaub so viel wie möglich hinein zu packen. Was soll das? Das ist doch kein Spaß mehr, noch dazu im Hochsommer. Da wird man ohnehin gar gekocht, in New York wird im August regelmäßig der Asphalt auf den Straßen flüssig, die Hydranten werden aufgedreht, in nicht klimatisierten Wohnungen sterben öfter ältere Menschen, weil sie sich die Klimaanlage nicht leisten können.

    Beginnen wir mit dem Start: Ihr fliegt am 5. August von ZRH nach SFO, so ist anzunehmen. Nach der Anreise, Immigration, Fahrt in die Stadt seid Ihr durch für diesen Tag, ab ins Hotel. Zu Mitteleuropa bestehen -9 Stunden Zeitdifferenz. Diesen Jetlag steckt kein Mensch mal eben so wenig, man braucht locker drei bis vier Tage bestenfalls, wenn man die Reise-Euphorie noch dazu nimmt. Bedeutet: Ihr werdet nachts um 3 Uhr spätestens senkrecht im Bett stehen. Was kann man um 3 Uhr nachts so alles in San Francisco unternehmen? Nichts. Wenn man Glück hat, findet man einen Carl's Jr. Hamburger-Laden, wo man mit fettigen Bouletten den Bärenhunger bekämpfen kann. Vor 10 Uhr morgens macht kein Laden auf, frühstücken geht natürlich immer, meistens ab 6.00 Uhr - entspricht aber auch 15 Uhr Eurer "Body Clock Time". Und Ihr wollt wirklich diese grandiose Stadt in einem Tag erkunden, am 6. August? Unmöglich. Allein für die Haupt-Sehenswürdigkeiten würde man locker drei volle Tage benötigen. Und man würde sich selbst die Gelegenheit zur Zeitzonenadaption geben, denn ab 16 oder 17 Uhr sind Eure Batterien schon wieder leer, denn Eure Innere Uhr schüttet massenhaft Melatonin aus. Müdigkeit.

    Dann die Fahrt: zwischen dem 7. August und dem 16. August liegen 9 Tage, Ihr habt eine Fahrtstrecke von knapp 3.000 km geplant bei 7 (sieben!) Zwischenstationen. Liebt Ihr das Fahren auf der Autobahn oder wollt Ihr wirklich Naturschönheiten sehen und bewundern? Das beinhaltet, keine Zwischenfälle oder Staus vorausgesetzt, locker drei Stunden Autofahrt pro Tag. Wie viele Minuten plant Ihr am Grand Canyon zu verweilen? Sonnenauf- und Untergänge an solchen Orten sind das Allerschönste und mit so viel Zeitdruck verpasst man das Beste!

    Dann geht's also nach Las Vegas und Ihr wollt gleich wieder abfliegen nach New York? Las Vegas als wohl die verrückteste Unterhaltungs-Maschine der Welt muss man erlebt haben. Und warum muss man West- UND Ostküste in einen so kurzen Urlaub pressen.

    Also, mir müsstet Ihr jede Menge Geld bieten, damit ich mich dazu breitschlagen lassen, an einer solchen Reise teil zu nehmen. Ich fürchte aber, dass Ihr - wie so viele vor und nach Euch - alle Warnungen in den Wind schlagt und das Ding durch zieht. Man liest sehr selten mal Beiträge NACH einer solchen Reise, wo sich dann jemand zu Wort meldet und sagt: "Ja, Ihr hattet Recht, es war Irrsinn. So etwas machen wir nie wieder." Denn Dank sozialer Netzwerke gibt es ja inzwischen so etwas wie eine Super-Duper-Geling-Erwartung an den Urlaub, deswegen darf eben alles nur noch mindestens "perfekt" sein.

    Mein Tipp: guten Reiseführer kaufen. Darin sind machbare und vernünftige Fahrrouten enthalten, die einem noch Luft zum atmen lassen. Sich daran halten. Unbedingt.

  • weltenbummlerinlove
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    geschrieben 1546706228188

    @tancarino

    WOW!

    Auf so eine ausführliche und ehrliche Antwort war ich nicht gefasst!

    Vielen Dank!!! :-)

    Wir haben uns jetzt dazu entschieden, dieses vorhaben auf ein andermal zu verschieben und uns dann auf jeden Fall viel mehr Zeit nehmen.

    Herzlichen Dank und liebe Grüsse

  • HC-Mitglied1962447
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    geschrieben 1547738192164

    Gerne *lg*. Ich kann es nur empfehlen, die USA häppchenweise zu erkunden, und Kanada natürlich auch, das großartige Land im Norden. Die Ziele "laufen nicht weg". New York kann man im April/Mai gut erkunden oder im Oktober/November, wenn es gemäßigte Temperaturen gibt und dafür kann man auch immer mal einen Schnäppchenflug aus Mitteleuropa nutzen, es gibt so viel Verkehr nach EWR und JFK täglich. Sich lieber kleinere Regionen vornehmen und diese intensiver erkunden, das ist eine gute Taktik, um sich Fahrstress zu ersparen und viel Authentisches zu erleben. Wenn man dann noch die Veranstaltungskelander der in Frage kommenden Orte anguckt, kann man hie und da noch einen tollen Flohmarkt oder ein Feuerwerk o.Ä, mit nehmen.

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