• 19Benny87
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    geschrieben 1427056453000

    Hallo zusammen,

    anfang März waren wir in Hughada. Meine Freundin schenkte mir zum Geburstag, welcher auch in diese Zeit fiehl, einen Schnocheltrip. Von diesem unvergesslichen Tag möchte ich euch berichten...

    Morgens gegen halb Acht wurden wir vom Hotel von unserm Reiseführer abgeholt. Wir fuhren zu einem kleinen Hafen in Hughada. Dort stiegen wir mit ca. 18 anderen Teilnehemern auf unser Schnorchelboot um. Am Strand waren überall rote Flaggen gehisst, da das Meer sehr strömig und wellig war. Es sollten insgesamt 3 Riffe angefahren werden, wo wir jeweils eine Stunde schnorcheln konnten. Da das Meer sehr hohe Wellen an diesem Tag hatte, war die Fahrt zum ersten Riff sehr turbulent. Dort angekommen, wurden uns Neoprenanzüge zum Preis von 9.50 Euro angeboten. Das Meer war noch etwas kühl und ich war dankbar mir einen ausgeliehen zu haben. Als erstes sprang unser Schnorchel Guide mit seiner Kamera ins Meer. Nach und nach sprangen wir hinterher. Nach kurzer Zeit war unsere Gruppe sehr verstreut im Wasser, sodass unser Guide Schwierigkeiten hatte, alle im Blick zu haben denn er musste ja auch noch Unterwasservideos und Bilder machen. Nachdem der erste Schnorchelgang zu Ende war, fuhren wir unser zweites Riff an. Neben uns ankerte auch noch ein Boot mit einer anderen Gruppe Schnorchlern. Wir sprangen also alle wieder ins Wasser und schauten uns die schöne Unterwasserwelt vom Roten Meer an. Die Wellen war immer noch sehr hoch und die Strömung nahm zu. Unser Boot war nun ca. 80 - 100 meter von uns Entfernt. Und dann passierte es...

    Ein Schnorchler vom anderem Boot wurde bewusstlos. Ein Guide schrie Richtung unserem Boot um Hilfe, aber der Motor vom Rettungsboot sprang nicht an. Wir waren also nun auf uns alleine gestellt. Meine Freundin und ich fingen an, den leblosen Körper in Richtung unserem Boot zu ziehen. Weißer Schaum kam aus dem Mund der leblosen Person und die Augen verschwanden in der Stirn. Auf halber Strecke kam uns ein Guide mit einem Rettungsring entgegen. Nun waren wir endlich zu dritt. Bei dem Wellengang und der Strömung war es sehr schwierig die Person zu ziehen. Endlich am Boot angekommen, zog unser Reiseleiter und drei andere Teilnehmer die leblose Person an Bord. Ich sagte zu unserem Reiseleiter, dass die Person sofort reanimiert werden muss. Leider jedoch lag die Person als ich die Leiter herauf kam in der stabilen Seitenlage... Ein Mann vom anderm Boot und ich begann sofort mit der Reanimation. Unser Kapitän kam mit einer Sauersoffflasche an, an der eine Beatmungsmaske befestigt war. Leider jedoch fehlte die Schlauchschelle, sodass der Schlauch sich bei jedem aufdrehen verabschiedete. Nach kurzer Zeit konnte man an der leblosen Person blaue Flecke am Hals sehen. Ich nehme an, das dies wohl Leichenflecken waren. Ich bin kein Arzt.

    Unser Reiseleiter fragte, was mit der Peson jetzt wäre. Ich sagte, dass ich glaube sie wäre tot. Daraufhin legte er mein Badehandtuch über sie und übergab den Leichnam an das gegenüber liegende Boot. Nach ca. 45 min kam ein schnelles kleines Boot angefahren. Ich nehme an, dass dies der Arzt war.

    Für uns alle war der Tag gelaufen und wir hatten keine Lust mehr auf Schnorcheln und das dritte Riff. Unser Reiseleiter sah das jedoch leider anders. Er sagte, dass dies zwar ein tragischer Unfall gewesen wäre, jedoch wir alle dafür bezahlt häten und wir das dritte Riff anfahren. Wir alle wollten aber zurück zum Hafen! Wir fuhren also das dritte Riff an und aßen zu Mittag. Nachdem die Stunde für das dritte Riff um war, fuhren wir zurück zum Hafen.

    Mein Resümee:

    - Es gab kein Rettungsboot das uns begleitet hat

    - Ein Schnorchel Guide ist meiner Meinung nach bei einer so großen Gruppe zu wenig

    - Die Erste Hilfe Ausbilung sollte vorhanden sein!!!

    - Die Erste Hilfe Ausrüstung (wenn man sie so nennen kann) muss dringend   

      verbessertwerden!!!

    - Die Menschlichkeit des Reiseführers stelle ich schwer in Frage!

  • curiosus
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    geschrieben 1427057968000

    ...und nun? :frowning:

    Die Ausflüge an Land werden auch nicht von einem Rettungswagen begleitet, obgleich die Gruppen dort oftmals noch größer sind...

  • 19Benny87
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    geschrieben 1427318863000

    Es geht nicht darum, dass ein "Rettungswagen" dabei ist, sondern darum, dass wenigstens einer von der Besatzung mit Erste Hilfe vertraut ist. 

    Bei anderen Schnorchelausflügen ist immer ein kleines Rettungsboot im Wasser, welches die Schnorchelnden begleitet und beobachtet. 

    In Deutschland wäre der Reiseleiter wegen unterlassene Hilfeleistung bestraft worden.

    Der Gesetzgeberhat in § 323c Strafgesetzbuch (StGB) eindeutig festgelegt:

     „Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“

  • Holginho
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    geschrieben 1427353227000

    Na dann winke mal fleissig in Ägypten mit dem deutschen StGB :laughing: :?

    "Rechtlich" spielt es dabei übrigens ggfs. eine Rolle, ob der Ausflug z.B. über einen RV gebucht wurde oder privat bei einem Anbieter vor Ort.

    “Mit dummen Menschen streiten ist wie mit einer Taube Schach zu spielen...“ Rest bei Bedarf googeln!
  • curiosus
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    geschrieben 1427364210000

    Ein "Rettungsboot" bei Ausflügen haben ich noch nie gesehen. Davon abgesehen wurde Deiner Beschreibung nach ja auch geholfen, wenngleich erfolglos.

    Und da Du das StGB (welches in Ägypten null Relevanz hat) hier zitierst, darf ich darauf aufmerksam machen, wie erschreckend die 'Hilfsbereitschaft' hierzulande ist. Schau Dir dazu mal die Studien und Statistiken an. :shock1:

  • Lexilexi
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    geschrieben 1427368621000

    benny.

    wirklich sehr tragisch, was ihr da erlebt habt.

    ich holpere nur ein bisschen über die defnition : unterlassene hilfeleistung

    ist die nicht erst gegeben, wenn jemand völlig teilnahmslos neben dem geschehen steht, und tatenlos zusieht?

    dass jemand im ernstfall das vielleicht erlernte vergisst und etwas völlig anderes macht (hier:stabile seitenlage) ist vielleicht dem stress der situation geschuldet. ich würde das nicht als unterlassene hilfeleistung einstufen.

    aber wie gesagt, sehr unanagenhem ist das erlebte dennoch. wie man einfach so zur tagesordnung über gehen kann, wenn gerade ein gast gestorben ist, ist mir ein rätsel.

    Das "F" in Montag steht für Freude.
  • 19Benny87
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    geschrieben 1427499415000

    @Curiosus: 1. Frage ich mich wie du ein Reiseexperte sein kannst und nicht weißt, dass es sehr wohl Ausflüge gibt, wo Rettungsboote immer bei den schnorcheln sind. So z.Bsp. bei unseren Freunden die einen Ausflug nach mahmayr machten. 

    2. Ging es in meinem Beitrag einfach nur darum, interessierte auf das Problem aufmerksam zu machen. Ich denke das Mindestens eine Person der Crew mit erste Hilfe vertraut sein muss! 

    @lexilexi: du hast recht man darf auch was falsch machen, Hauptsache man hilft. Das Problem aber ist, dass wir als Passagiere dem Mann geholfen haben und alle von der Crew hilflos da gestanden  sind. Leider habe ich diese Informationen nicht so in meinem ersten Beitrag beschrieben.

  • Mam62
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    geschrieben 1427535068000

    Wieder werden andere verantwortlich gemacht. Auch wenn der Ausgang tragisch war, muss doch jeder selbst wissen und real einschätzen, wann er sich ins Wasser begibt und wie seine körperliche Leistungsfähigkeit ist. Ein Ausflug mit Führer heißt nicht, dass man seine Eigenverantwortung delegieren kann.

    Ich würde nicht im Traum dran denken, auf eine Schnorcheltour zu gehen, wenn am Strand die roten Flaggen aufgezogen sind. Oder sie fortzusetzen. Das bereits bezahlte Geld wär mir egal, meine Gesundheit ist unbezahlbar.

    Dass der Guide darauf bestand, noch den anderen Spot anzufahren, ist mir völlig verständlich. Ganz sicher hat er die Erfahrung bereits nicht nur einmal gemacht, dass die Gäste massiv den Ausflugsumfang reklamieren, auch wenn es nach ganz normalen Verständnis zu riskant ist.

  • curiosus
    Dabei seit: 1469923200000
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    gesperrt
    geschrieben 1427701547000

    19Benny87, zum einen bin ich kein "Reiseexperte" und haben dieses auch nie behauptet, zum anderen habe ich bereits zahlreiche Schnorchel- und Tauchtouren unternommen.

    Bei keiner dieser Touren war ein "Rettungsboot" zugegen.

    Vielleicht solltest Du aus einer einmaligen Beschreibung, die Du nicht einmal selber erlebt hast, nicht versuchen etwas allgemeines abzuleiten. ;)

  • DerewigReisende
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    geschrieben 1427749981000

    Im Bereich Marsa Alam ist es schon üblich das viele Tauch und Ausflugsboote auch Zodiacs dabei haben. Sie ersetzen aber nicht die Funktion eines Rettungsbootes, da keine Ausrüstung dafür vorhanden ist. Das einzigste Boot mit umfassender 1. Hilfeausrüstung welches ich bis jetzt in Ägypten gesehen habe war das Uboot für Ausflüge.

    Ich empfehle jedem dort, der Schnorcheltouren unternehmen will, zu einer Tauchbasis die nach Internationalem Standart arbeitet zu gehen und dort mitzufahren.

    1. hat man dort mindestens einen Ansprechpartner mit entsprechender Ausbildung

    2. ist Notfallausrüstung an Bord des Bootes vorhanden

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