Hallo Bianca,
da hast Du eine Frage gestellt, über die in jedem Taucherforum herzlich und ausführlich gestritten wird, wobei auf beiden Seiten mit Häme nicht gespart wird. Ich selbst habe meinen Schein bei PADI gemacht, tauche aber zu Hause in einem Verein, der nach CMAS-Richtlinien ausbildet, kenne also beide Seiten.
Die CMAS ist ein Dachverband, in dem unabhängige Tauchsportorganistaionen (wie z.B. der Verband Deutscher Sporttaucher VDST e.V.) zusammengeschlossen sind. Sie haben sich auf einheitliche Ausbildungsrichtlinien und Brevetierungen (Scheine) geeinigt. Da hier eingetragene Vereine Mitglieder sind, betrachtet sich die CMAS als Non-Profit-Organisation.
PADI ist ein kommerzielles Unternehmen mit Filialen auf allen Kontinenten.
Die Anerkennung der Brevets ist bei beiden gleich gut: in Australien hast Du mit einem CMAS-Brevet schlechte Karten, in Frankreich lassen sie auch PADI-Divemaster nicht unbegleitet tauchen.
Grundsätzlich ist es schon so, dass bei PADI die Grundausbildung auf ein Mindestmaß zusammengekürzt ist, um zu erreichen, dass eine Tauchschein in einem 1-wöchigen Urlaub zu erlangen ist. Bei CMAS ist der Katalog der verlangten theoretischen und praktischen Fähigkeiten viel länger, ich kann mir nicht vorstellen, dass das in einem normalen Urlaub durchzunehmen ist.
Direkt nach der Ausbildung kann man sicher davon ausgehen, dass der CMAS-Taucher mehr über das Tauchen weiss und auch schon einige praktische Dinge mehr gelernt hat (ob sinnvoll oder nicht). Aber: Beim Tauchen ist es wie beim Autofahren: Lernen tut man es erst in der Praxis - hier spielt die Ausbildungsorganisation keine Rolle.
Langer Rede kurzer Sinn:
Tauchausbildung in Deutschland (wenn zeitlich machbar): CMAS
Vorteil:gründliche theoretische Ausbildung, Gerätetraining im Hallenbad vor den ersten Freigewässertauchgängen
Nachteil: Zeitaufwand, Übungsgewässer in Deutschland meist kalt und mit schlechter Sicht (worauf viele CMAS-Taucher allerdings stolz sind - nur wer das überlebt und noch Lust hat zum Tauchen, ist ein guter Taucher)
Tauchausbildung im Urlaub: PADI
Vorteil: Kompakte Ausbildung, angenehme Umgebung, Tauchen macht vom ersten Moment Spaß (man sieht was)
Nachteil: Theoretische und praktische Fertigkeiten auf eine Minimum reduziert, 1. Tauchgang zuhause im See meist ein Schock.
Fazit:
ich würde jederzeit wieder meinen Tauchschein im Urlaub und bei PADI machen. Wenn es mir dann Ernst ist, suche ich mir zuhause einen Verein bei dem ich weiterüben und mit weiterbilden kann.
Puuh, das war ein langer Aufsatz, ich habe versucht, Dir meine Gedankengänge vor der Entscheidung zum Tauchenlernen darzulegen, ist also alles rein subjektiv, ich will nicht auch noch auf Holidacheck eine Verbandsdiskussion anzetteln. Wenn Du mehr wissen willst, kannst Du mich gerne anmailen.
Gruß Joachim