Meine Entscheidung, mit dem Veranstalter REISEFIEBER nach Thailand zu reisen, habe ich nicht bereut. Es war ein wunderschöner Urlaub.
Um das Land besser kennen zu lernen, wurde mir von allen Bekannten eine Rundreise empfohlen. In den Norden z.B. Chiang Mai locke mich nichts. Mir hatte es Westthailand angetan, konnte man dort doch den Tigertempel besuchen, in dem die buddhistischen Mönche in Kanchanaburi mit den ausgewachsenen Katzen kuscheln.
Dies hatte ich vor einigen Jahren im Fernsehen gesehen. Ich war begeistert von der Reportage, die erklärte, wie der Obermönch zu seinem ersten Tigerbaby gekommen war – Jäger hatten die Mutter getötet – und wie sich nach und nach weitere Tiger dazugesellten. Es war herrlich anzusehen, wie die Mönche mit den Tigern an der Leine spazieren gehen und sie in einem nahegelegenen Tal frei spielen lassen. Ein Bild der vollkommenen, tierliebenden, heilen Welt. Kurz vor der Reise informierte ich mich noch im Internet und konnte nur positives über das Wirken und Schaffen der Mönche im Tigerkloster nachlesen.
Leider wurde ich bitter enttäuscht – die TV-Reportage hatte so überhaupt nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Der Reiseleiter, mein Ehemann und ich bezahlten den Eintritt und unterschrieben, dass wir das Gelände auf eigene Verantwortung betraten, das Kloster keine Haftung übernehme. Nach einem Spaziergang durch fast baumloses, grasloses Gelände kamen wir zu dem „Spielplatz“ der Tiger in der Tigerschlucht (ein Baggerloch, dessen Erdaushub sicherlich für den Straßenbau gebraucht worden war). Als erstes sahen wir zwei oder drei große Ventilatoren, die bei mindestens 55° in der Sonne Wasser verdunsteten, damit es Mensch und Tier in diesem Loch besser aushalten können. Dann sahen wir eigentlich nur noch Menschenrücken. Die standen vor einer Absperrung, an der man noch einmal Eintritt (500 Bath) bezahlen musste, wollte man ein Foto von sich selbst mit einem ausgewachsenen Tiger „schießen“.
Ich wollte mir das Schauspiel erst einmal aus der Nähe betrachten und drängte mich durch die Menschen direkt an die Absperrung. Dann sah ich auch die Tiger, angekettet an ca. 1,50 m lange Ketten lagen dort 8 oder 10 prächtige Tiger lethargisch dösend, jeweils von einem Sonnenschirm überdacht, in der Tigerschlucht. Im Hintergrund konnte ich noch einen ein paar Quadratmeter großen Tümpel entdecken. Ich war entsetzt. Das sollte Tierliebe sein? Mir taten diese majestätischen Katzen dermaßen leid, dass ich noch nicht einmal fähig war, den Fotoapparat zu benutzen. Die Touristen, die für ein Foto bezahlt hatten, zwängten sich durch den Durchgang und knieten sich hinter einen Tiger, den sie von den Ordnern und Mönchen zugeteilt bekamen. Nachdem eine Frau ihren Platz eingenommen hatte, nahm ein Ordner seine Mütze ab und schlug den Tiger damit auf’s Ohr damit das Tier überhaupt den Kopf erhebt und es ein „gutes“ Foto geben konnte. Ein Mönch nahm an anderer Stelle den Kopf des Tigers in seine beiden Hände und bog ihn so fotogerecht Richtung Kamera.
Vor Wut und Betroffenheit machte ich kehrt und strebte nur noch Richtung Ausgang. Der Reiseleiter zeigte uns dann aber noch die Käfige der Tiger. In einem dieser ca. 8 qm großen Gehege lief eine Tigermutter mit ihren beiden Babys auf Beton. Wieso werden im Kloster Tiger gezüchtet, fragte ich den Reiseleiter, die kann man doch nicht mehr auswildern, müssen also immer in dieser armseligen Umgebung bleiben – (sind aber gut fürs Geschäft, gab ich mir selbst die Antwort).
Die übrige Rundreise “Westthailand“ war fantastisch. Mein Ehemann und ich hatten das Glück, alleine im für 8 Reisende konzipierten Fahrzeug zu reisen. Der Reiseführer, Phaimanee Sean Ubon, war unübertrefflich, ging auf unsere Wünsche ein und wir verbrachten vier wunderschöne Tage mit ihm. Die Floßfahrt sollte im Programm als „Floßrafting“ ankündigt werden. In Deutschland ist eine Floßfahrt weniger spektakulär. Wir haben es genossen, mit dem Floß, knöcheltief im Wasser, den kleinen Fluss stromab zu fahren und der Wald an uns vorbei ziehen zu lassen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie wunderschön das war.