Türkeireise 22.-29.12.2001 mit Reiseveranstalter GTI

Transfer vom Flughafen Antalya zum Hotel Cesars

Ankunft im Hotel ca. 03:00 Uhr am 23.12.01

Protokoll 23.12.01 / 05:20 Uhr

Hotel Cesars

Zimmer 1307

Ich habe 5-Sterne-Komfort-Urlaub gebucht und finde Folgendes vor:

- Zimmer riecht stark nach Moder und Schimmel

- Wände und Tapeten angeschimmelt

- Von Feuchtigkeit sich wölbende Tapeten

- Überall abplatzende Farbe

- Wasserpfütze auf dem Tisch

- Bettwäsche und Kopfkissen klamm und feucht

- Zimmer sehr kalt, auch nachdem die Klimaanlage/Heizung 1 Stunde auf höchster Stufe läuft

- Fenster und Türen schließen nicht – es zieht

- Klimaanlage sehr laut: schlafen dadurch nicht möglich bei laufender Heizung

- Abgeplatztes Furnier an Möbeln

- Insgesamt Mobilar sehr abgenutzt und heruntergekommen

- Sitzmobilar besteht aus 2 weißen Plastik-Gartenstühlen

- Bei Betätigen des Lichtschalters neben der Tür fallen die Einzelteile zu Boden, und das Innenleben liegt offen

- Bad: Fugen an der Badewanne schwarz verfärbt (Schimmel ?? Schmutz ??)

- Eindruck insgesamt: alles sehr abgewohnt und höchst renovierungsbedürftig

Protokoll 23.12.01 / 06:00 Uhr

Ich bitte um ein anderes Zimmer ohne o.g. Mängel und werde auf den nächsten Tag vertröstet, da das gesamte Hotel ausgebucht sei. Ich bin damit nicht einverstanden, da ich nicht bereit und in der Lage bin, in oben beschriebenem Zimmer mit Modergeruch zu schlafen. Die Lobby ist sehr gut beheizt. Deshalb begebe ich mich mit komplettem Gepäck in die Lobby. Nun auf einmal erhalte ich ein anderes Zimmer.

Zimmer 1253

Dieses Zimmer erhalte ich mit der Bemerkung, dass dieses ein WIRKLICH schönes sei. Der Zustand dieses Zimmers unterscheidet sich nicht wesentlich vom vorherigen.

- auch hier abgeschabtes Mobilar in erbärmlichem Zustand

- jämmerlicher Zustand von Türen und Türrahmen

- der Türknauf klappert und fällt fast auseinander / die Tür ist nur durch lautes Zuknallen zu schließen

- auch in diesem Zimmer 2 weiße Plastik-Gartenstühle als Sitzmobilar

- muffiger, modriger Geruch

- abbröckelnder Putz

- das Zimmer befindet sich direkt an der Hotelzufahrt, an Schlaf wäre auch hier nicht zu denken

06:30 Uhr

- ich will es trotzdem mit ein bisschen Schlaf versuchen: plötzlich beginnt Baulärm und ist durch die geschlossenen Fenster zu hören.

- Blick aus dem Fenster direkt auf eine Baustelle

Ich begebe mich, ohne geschlafen zu haben, in die Lobby (mit Gepäck) und warte auf das Frühstück und den Reiseleiter.

Währenddessen nutze ich die Zeit und schlendere durch das Hotel. In den Gängen, Fluren und Treppenhäusern sowie an den Decken überall großflächige schwarze Schimmel- und gelbe Salpeter (?) –flecken, Modergeruch und abbröckelnder Putz. Auch in der Lobby Schimmelpilzbefall. Es ist deutlich erkennbar, dass die Schäden bereits älteren Ursprungs sind. Sie sind nicht das Resultat der Regenfälle der letzten 2 Wochen.

Der Reiseleiter Hr. Mustafa erscheint gg. 10 Uhr.

Forderung an den Reiseleiter bzw. den Veranstalter:

- Abhilfe durch Bereitstellung eines Zimmers in einem anderen Hotel, das dem Standard von 5 Sternen entspricht und nicht o.g. Mängel aufweist

- Fristsetzung: aufgrund der Kürze des Urlaubs von nur 1 Woche und der besonderen Umstände (Weihnachten / Heiligabend)  bis zum Abend des 23.12.01

- Sollte das nicht möglich sein  sofortige bzw. schnellstmögliche Heimreise

Zeugen für die o.g. Mängel:

Regina Renz, Törtener Str. 51, 06842 Dessau, Tel. 0340/8822865

Andreas Otto, Rotkehlchenweg 2, 15526 Alt Golm, Tel. 0173/8753472

Dem GTI-Reiseleiter zur Kenntnis gegeben / Unterschrift wird verweigert

Memo 23.12.01 / 12:30 Uhr

Ich habe noch keine Minute geschlafen, da ich nach wie vor kein Zimmer habe und mich seit Stunden in der Lobby und im Speisesaal aufhalte. Selbst im Speisesaal Schimmelpilzbefall und abbröckelnde Farbe.

Der Reiseleiter will das Hotel verlassen und vertröstet mich auf 15 Uhr und verspricht, bis dahin eine Lösung herbeizuführen. (Zimmer in einem anderen Hotel ?)

Ich bin nicht bereit, mich noch länger in schimmelpilzkontaminierten Räumen aufzuhalten und möchte mit dem Reiseleiter gemeinsam das Hotel verlassen.

12:40 Uhr

Der RL telefoniert über Handy mit seinem Vorgesetzten, dem RL-Direktor von GTI Hr. Ergül Karakavuz und übergibt das Gespräch an mich. Ich schildere in 2 Sätzen die o.g. Mängel und bitte um Erfüllung des Vertrages (Hotel mit 5*-Standard ohne Schimmelpilzbefall !!!). Die Erwiderungen des Hr. Ergül erfolgen sehr laut und aggressiv. Ich komme kaum zu Wort und werde unsachlich beschimpft. Am Ende des „Gesprächs“ wird mir zugesagt, dass RL Mustafa 15:00 Uhr in der Lobby erscheint und mich dort treffen wird, um mir eine Lösung anzubieten.

13:00 Uhr

Der Rezeptionist informiert mich, dass RL Mustafa soeben angerufen und sein Kommen auf 16:15 Uhr verschoben hat. Ich bin mit dieser Verzögerungstaktik nicht einverstanden und rufe Hr. Mustafa zurück. Ich habe keine Chance, er bleibt dabei, erst 16:15 Uhr zu erscheinen. Ich bin gezwungen, weitere Stunden in der Lobby auszuharren (seit über 30 Stunden ohne Schlaf !!!!).

Verwirrspiel, das ab 16:15 Uhr inszeniert wird:

RL Mustafa bringt einen Herrn mit, den er als seinen Vorgesetzten (Travel Guide Manager) Tarkan Dolgin vorstellt. Ich wundere mich, denn mit dem Vorgesetzten von Mustafa telefonierte ich einige Stunden zuvor – und der hieß Ergül Karakavuz. Ich schildere diesem Herrn kurz die Vorkommnisse. Wir machen einen Rundgang durch das Haus. Er inspiziert alle von mir aufgeführten Mängel.

Während des Rundgangs klärt er mich über ein „Geheimnis“ auf. Ich hätte mit ihm telefoniert. Er entschuldigt sich wortreich für seine verbale Entgleisung am Telefon und erzählt mir eine Horrorgeschichte von einem schweren Unfall und Polizeieinsatz sowie von Kindern, die in Lebensgefahr schwebten und seinem heroischen Einsatz................usw. usw. – und in dieser Situation hätte ihn das Telefonat mit seinem Mitarbeiter Hr. Mustafa erwischt, der das Handy ja dann an mich übergab. Selbstverständlich zeige ich vollstes Verständnis für eine solche Ausnahmesituation und den durchlittenen Streß.

Ich bitte ihn um eine Visitenkarte. Er gibt mir eine Karte mit dem Namen Ergül Karakavuz und eröffnet mir, dass er nicht Tarkan Dolgin sei, wie anfangs vorgestellt.

Später kommt ein dritter Herr in die Lobby und stellt sich mir als der nächsthöhere Chef vor, also als General Travel Guide Director, Hr. Tarkan Dolgin. Ich wundere mich und bitte um eine Visitenkarte. Er hat keine. Ich bitte ihn, seinen Namen und seine Funktion auf die Rückseite der Visitenkarte von Hr. Ergül zu schreiben. Er gibt sich weiterhin als Tarkan aus und schreibt diesen Namen auch auf die Karte sowie o.g. Position. Ich mache auch mit ihm den Rundgang durch das Haus und zeige ihm alle Mängel.

Später offenbart er mir, dass ich nicht mit seinem Mitarbeiter, sondern mit ihm telefoniert hätte. Auch er entschuldigt sich wortreich für die Verbalaggressionen am Telefon und erzählt mir ebenfalls noch einmal die hochdramatische Unfallstory, während der ihn das Telefonat überraschte.

Später, unter 4 Augen, verlangt er von mir das Versprechen des absoluten Stillschweigens, das ich ihm nicht gebe, und er vertraut mir an, er sei Ergül Karakavuz, der Vorgesetzte von Mustafa und Tarkan, die beide „nur“ Reiseleiter sind.

Das heißt also, Tarkan erhielt den Auftrag, sich als Chef auszugeben und wurde bereits in Vorfeld mit der Visitenkarte von Ergül ausgestattet. Daraufhin gab sich Ergül als Tarkan aus. Als alle Beteiligten merkten, dass ich mir alle Namen schriftlich geben ließ und mitprotokollierte und auch sonst korrekt und sachlich vorging bzgl. meiner Mängelmeldung, klärte man mich häppchenweise auf.

Womit die Glaubwürdigkeit des Travel Guide Managers Ergül Karakavuz und damit seine Kompetenz sich wohl jedes Kommentars erübrigt.

Inhalt des Gesprächs mit Hr. Ergül Karakavuz:

- sämtliche Hotels im Umkreis seien ausgebucht

- des öfteren schickt Hr. Ergül seine Kollegen weg, um ein Gespräch mit mir unter vier Augen zu führen

- mehrfach fällt der mehr oder weniger versteckte dezente Hinweis, dass mit Geld sicher einiges machbar wäre, möglicherweise eine Umbuchung, denn schließlich würde das andere Hotel diverse Kosten an GTI in Rechnung stellen, und die müssten schließlich beglichen werden

- mit unterschiedlichen Taktiken (von sehr freundlich bis relativ heftig und Druck ausübend) werde ich mit immer den selben Argumenten weichgekocht (ich bin vollkommen übermüdet – und man will dadurch eine Entscheidung von mir erzwingen)

- immer wieder werden von mir 3 Dinge verlangt:

- 1. Ich muß eine „Umbuchungsgebühr“ bezahlen und werde dann in ein anderes Hotel gebracht (in das einzige !!!! freie Zimmer der gesamten Region !!!!)

- 2. Ich muß eine sogenannte „Abfindungs-Erklärung“ unterschreiben

oder

- 3. Ich muß im Hotel Cesars bleiben.

- Meine Gegenargumentation: Ich habe eine Leistung gebucht und bereits bezahlt und erwarte die Erfüllung des Vertrages – nicht mehr, aber auch nicht weniger !!!!

- Zwischendurch versucht Hr. Ergül, mich zu ködern mit den Worten: „...eigentlich wollte ich Ihnen ja noch einen Ausflug schenken, aber da Sie sich so unkooperativ verhalten............“ (wörtliches Zitat !!)

- Ich werde mehr und mehr unter Druck gesetzt, gehe jedoch auf keines der „Angebote“ ein

Nach stundenlangen Diskussionen und immer denselben Argumentationen von beiden Seiten lässt mich Hr. Ergül endlich in ein anderes Hotel fahren.

Hotel Selge Beach

23.12.01 / 18:50 Uhr

Ankunft in Dunkelheit / kurze Besichtigung des Zimmers / erster Eindruck ist gut. Ich werde gedrängt, wenn schon nicht die o.g. „Abfindungs-Erklärung“ zu unterschreiben, so doch zumindest meine Zufriedenheit über die Lösung des Problems schriftlich darzulegen und den 3 Herren meinen Dank auszudrücken.

Zimmer 1324

24.12.01 / 07:00 Uhr

Ich werde von Baulärm geweckt und schaue aus dem Fenster: eine großflächige Baustelle erstreckt sich über das gesamte Panorama direkt vor meinem Fenster.

08:00 bis 11:00 Uhr

Es kommt nur noch kalte Luft aus der Klimaanlage. Das Zimmer ist inzwischen total ausgekühlt.

11:00 Uhr

Ich bitte an der Rezeption um ein Zimmer ohne Baustelle und ohne Baulärm sowie ohne defekte Heizung.

Zimmer 1408

13:00 Uhr

Dieselbe Hotelseite, nur eine Etage höher, also dieselbe Baustelle und derselbe Baulärm. Ich frage an der Rezeption, was das soll.

Zimmer 1411

13:30 Uhr

Entgegengesetzte Hotelseite – zunächst kein Baulärm, aber eine wesentlich kleinere Baustelle ziert auch diesen Ausblick.

14:00 Uhr

Ich reklamiere, dass auch in diesem Zimmer die Klimaanlage/Heizung nicht funktioniert und das Zimmer sehr kalt ist. Daraufhin werde ich informiert, dass die Klimaanlage zentral reguliert wird und nur in den Abendstunden und morgens stundenweise in Betrieb ist. Tagsüber und nachts bleiben die Zimmer kalt.

Im Umkreis des Hotels fast nur Baugelände, Bauschutt sowie matschige Feldwege und keinerlei Infrastruktur. Keine Anbindung an Dolmusch oder Bus. Somit fällt Spazierengehen flach. Ich wundere mich, dass sich nur ca. 10-20 weitere Gäste im Hotelbereich aufhalten.

Da das Wetter kalt, regnerisch und stürmisch ist und das Hotelzimmer nicht heizbar, gehe ich in die Sauna, um mich aufzuwärmen. Dort sitzen mehrere Angestellte und rauchen !!!! Die Luft ist zum Schneiden. Überall große Schilder: „NO SMOKING“!!!!!!

Heiligabend 24.12.01

Ich habe eine Weihnachtsgala bezahlt, in diesem Hotel findet jedoch keine statt. Es gibt normales Abendbuffet wie an jedem Abend.

Es sind ca. 150 Gäste anwesend. Ich unterhalte mich mit vielen Gästen und erfahre: Sie sind den ganzen Tag unterwegs auf Ausflügen zu den touristischen Sehenswürdigkeiten, die bei ihnen im Reisepreis von nur 600,- bis max. 700,- DM inclusive sind, zzgl. ein komplettes Eintrittsgeldpaket für die gesamte Woche von 89,- DM. Keiner der Gäste hat mehr als 800,- DM gezahlt, sogar incl. Einzelzimmerzuschlag.

Ich habe DM 1000,- bezahlt und habe nicht einen einzigen Ausflug inclusive und sitze den ganzen Tag im Hotel, da ich von dort nicht wegkomme (kein Dolmusch, keine Busanbindung, keine Infrastruktur). Die gesamte Woche war kein GTI-Reiseleiter als Ansprechpartner im Hotel, um eventuell noch einen Ausflug buchen zu können.

Am Anreisetag wurden uns vom Reiseleiter Hr. Mustafa Ausflüge zu hohen Einzelpreisen angeboten. Bei 2-Tages-Touren mussten sogar noch zusätzlich Einzelzimmer-Zuschläge entrichtet werden, die doch im Gesamtreisepreis bereits enthalten waren.

Ich verbringe die gesamte Woche damit, mich in einem unbeheizten Zimmer aufhalten zu müssen. Ich bitte an der Rezeption um ein Heizgerät................. keine Chance !!!

Es sind die schrecklichsten Weihnachtstage meines Lebens. Ich beschäftige mich mit Fernsehen, Schreiben ............ Frieren............. ein heißes Bad nehmen .............. Frieren .................

Ich warte sehnsüchtig auf den Heimflug am 29.12. und freue mich auf meine warme Wohnung und eine funktionierende Heizung und werde in einem Buch über die wunderschönen kulturhistorischen Stätten der Türkei nachlesen...............................

Wie ich im Nachhinein von verschiedenen Ansprechpartnern (Hotelpersonal / Reiseleiter) erfuhr, wird das Hotel Cesars am 09.01.02 wg. Renovierung geschlossen, und alle Mitarbeiter waren angewiesen, die Gäste durch permanentes Hin- und Hertauschen von Zimmern ruhig zustellen, um Schadensbegrenzung zu betreiben, bzw. wenigstens den Umsatz zu sichern. Auch die o.g. „Abfindungs-Erklärung“ war Teil dieser Taktik, um Regressansprüche im Nachhinein ablehnen zu können.