Hallo gamain, willkommen im Forum.
Erst einmal vorweg: Wo genau ist euer Hotel in Kemer? Mit "Kemer" wird ein Urlaubsgebiet bezeichnet, welches sich über 30 km von Beldibi im Norden bis nach Tekirova im Süden erstreckt, in der Mitte befindet sich Kemer-Stadt.
Bei den organisierten Ausflügen gibt es immer die Wahl zwischen Buchung über die Reiseleitung (grds. zu teuer) und der Buchung bei Anbietern vor Ort. Das Ausflugsangebot unterscheidet sich nicht (nur im Preis). Die Reiseleiter erzählen beim Begrüßungs-Treffen zumeist "Horror-Geschichten" über die freie Konkurrenz (angeblich fehlende Versicherungen, schlechte Fahrzeuge,...). Dazu muß man wissen, daß der Ausflug vor Ort keineswegs vom Reiseveranstalter durchgeführt wird, mit dem man in den Urlaub geflogen ist, sondern Leistungserbringer auch immer nur eine örtliche Agentur ist. Soviel zu Ausflugsanbietern - ist reine Geschmackssache und eine Frage der Bequemlichkeit und des Geldbeutels.
Noch was: Bei allen organisierten Touren sind irgendwelche Verkaufsveranstaltungen Teil des Ausflugs (Teppiche, Schmuck, Lederwaren - fast immer mit sehr aufdringlichen Verkäufern und kaum Ausweichmöglichkeiten für die Ausflugs-Teilnehmer).
Bei den organisierten Ausflügen würde ich grob zwischen "Kultur-Touren" und "Vergnügungs-Touren" unterscheiden.
Die "Vergnügungs-Touren" sind relativ unabhängig vom Urlaubsort praktisch überall an der Türkischen Riviera durchführbar: Jeep-Safari, "Dörfer-Fahrt", Segel-Tour, "Piraten-Fahrt",...
Bei den "Kultur-Touren" fallen mir folgende Ziele ein, die aus dem Raum Kemer angefahren werden können:
- Antike Stadt Phaselis; liegt zwischen Kemer-Camyuva und Kemer-Tekirova, interessante Ausgrabungen aus römischer Zeit, dazu drei schöne Badebuchten.
- Antike Stadt und Strand Olympos; liegt südlich von Kemer-Tekirova; die Ausgrabungen sind wenig spektakulär, dafür ist der Olympos-Strand umso so schöner; Besichtigung nur individuell möglich, keine Bus-Verbindung.
- Die ewige Flamme Chimära unweit von Olympos: Seit der Römerzeit ein mystischer Ort: In spektakulärer Lage oberhalb des Meeres tritt aus dem porösen Gestein natürliches Erdgas aus und verbrennt in kleineren und größeren Flammen - und das seit tausenden von Jahren. Ca. halbstündiger Fußweg vom Parkplatz. - Ein Muß!!
- Demre/Kale und Myra: Eine etwas weitere Tour (ca. 90 km von Kemer-Stadt an der Küste entlang Richtung Westen): In Demre/Kale wirkte in der christlichen Frühzeit (4. Jh.) der Bischof Nikolaus, der aufgrund seiner Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft zum Vorbild für unseren neuzeitlichen Nikolaus wurde. Zu sehen ist die St.-Nikolaus-Kirche, ein romanischer Kuppelbau aus dem 11. Jh, der an der Stelle der Bischofskirche des Hl. Nikolaus errichtet wurde. In einem Vorort von Demre wird in der Regel die antike Stadt Myra besichtigt. Zu sehen sind die für Lykien (antike Landschaftbezeichnung) typischen Felsengräber (sog "Seenekropole = mind. 2000 Jahre alte Sarkophage und Grabtempel in einer Felswand) sowie ein gut erhaltenes, großes Amphitheater.
Bei organiserten Touren wird zumeist noch die versunke Stadt Kekova mitgenommen, dabei handelt es sich um Ruinen einer antiken, im Meer versunkenen Stadt (Fahrt mit Glasboden-Schiffen o.ä.).
- In der Regel als 2-Tages-Tour (also mit einer Übenachtung vor Ort) werden Fahrten nach Pamukkale angeboten. Dabei handelt es sich um die weltbekannten Kalksinterterrassen bei Denizli, man nimmt dann außerdem noch die antike Stadt Hierapolis mit; oberhalb von Pamukkale. Bei organisierter Tour unbedingt Preise vergleichen. Als Tagestour mit dem Bus etwas stressig, da sehr weit (von Kemer-Zentrum ca. 275 km eine Tour).
- Besichtigungsfahrten nach Antalya dürften von der Kemer-Region aus zum Standardangebot gehören. Nicht vergessen: Antalya ist eine rasant wachsende Großstadt mit ca. 1,5 Mio Einwohnern. Touristisch sehenswert sind nur die Altstadt (Kaleici) rund um den historischen Hafen sowie einige Einkaufsstraßen. Am westlichen Stadtrand findet man mit dem Migros-Center ein riesiges, sehr modernes Shopping-Center. Die oft beworbenen Düden- und Kursunlu-Wasserfälle sind alles andere als spektakulär.
- Weiter in Richtung Osten hinter Antalya an der Küste entlang gelangt man (auch mit Bustouren) zu den antiken Städten Perge (ca. 60 km von Kemer-Zentrum) und Aspendos (ca. 90 km von Kemer-Zentrum), beide sehr sehenswert.
- Nur individuell zu erreichen ist die antike Stadt Termessos (ca. 65 km von Kemer-Zentrum), von der landschaftlichen Lage und den erhaltenen Bauwerken her unübertroffen!! Keine Bus-Verbindung.
- Ein atemberaubendes Naturerlebnis ist auch eine Fahrt nach Saklikent, ein Wintersportort (!) auf 1.800 m Höhe ca. 40 km westlich von Antalya mitten im Gebirge. Nur individuell zu erreichen, keine Bus-Verbindung.
Für alle nur individuell erreichbaren Ziele dürfte ein Mietwagen Pflicht sein. Öffentliche Busse (Dolmus = Kleinbusse) fahren diese Ziele in der Regel nicht an und die Taxi-Preise entsprechen dem deutschen Preisniveau.
Noch etwas zur Region Kemer: Historische Wurzeln hat einzig der Ort Kemer selbst. Bis Anfang der 1980er Jahre handelte es sich dabei um ein kleines, touristisch unberührtes Fischerdorf, davon ist heute allerdings nichts mehr zu sehen...
Die Orte (von Norden nach Süden) Beldibi, Göynük, Palmiye, - Kemer-Stadt - , Kiris, Camyuva und Tekirova sind allesamt reine Ferienorte und bestehen daher ausschließlich aus Hotels, Pensionen und den typischen Geschäften für Touristen (kleine Supermärkte, Gaststätten, Discos, Kneipen, Waren aller Art, Mietwagen- und Ausflugs-Anbieter). In Kemer-Stadt findet man das genannte Angebot in einer hübschen Fußgängerzone vor. Weiter gibt es dort eine gepflegte Hafenpromenade und einen exklusiven, leider unzugänglichen Jachthafen.
Die Kemer-Region zeichnet sich durch die waldreiche Umgebung direkt am Fuße des Taurus-Gebirges aus. Knapp hinter dem Strand erhebt sich also das Hochgebirge. Sandstrände gibt es hier nicht. Die Strände bestehen grundsätzlich aus größeren und kleineren Kieseln bzw. die Hotels haben den Ufersaum betoniert und Stege oder Treppen zum Baden angelegt.
Noch Fragen ? ...beantworte ich gern
Grüßchen