Keine Panik wegen Krim-Kongo-Fieber!
Samstag, 21. Juni 2008, 08:15
Mit einem ersten Fall hat das von Zecken einer bestimmten Art übertragene Krim-Kongo-Fieber nun auch erstmals Antalya erreicht. Doch für eine Panik aus Angst vor einer „Epidemie“ in der Türkei gibt es keinen Grund. Einfache Maßnahmen reichen aus, sich vor dem Biß zu schützen.
Nachdem Zecken der Art Hylomma seit einigen Jahren in den nördlichen Gebieten der Türkei für eine Ansteckung mit der gefährlichen Krankheit „Krim-Kongo-Fieber“ gesorgt haben, ist nun ein erster Fall in Antalya gemeldet worden. Eine 26-jährige Frau werde wegen des Verdachts auf diese Krankheit in der Universitätsklinik der Akdeniz Üniversitesi Antalya behandelt, meldet die Türkische Presse.
Angst vor einer Erkrankung in einer der Hotelanlagen der Türkei besteht indessen nicht. Darauf weist auch Volkan Şimşek, der Vorsitzende des Vereins Professioneller Hotelmanager hin: „In unseren Hotels und der Umgebung gehen wir mit Insektiziden gegen Ungeziefer aller Art vor, so daß man in den Hotelanlagen keine Befürchtungen zu hegen braucht,“ sagte er Tourexpi.
Auch außerhalb der Hotels reichen einfache Vorsichtsmaßnahmen. Die Zecken der Art Hylomma leben in hohem Gras und befallen Menschen vor allem an Füßen und Beinen. Sollte man also einen Ausflug ins Grüne machen wollen, reichen lange Hosen und festes Schuhwerk als Schutz aus, vor allem, wenn man die Hosenbeine in die Strümpfe steckt. Zudem sind in der Türkei ebenso wie zuhause, Anti-Zecken-Sprays erhältlich, die die Insekten abweisen.
Das Krim-Kongo-Fieber ist außerdem keine Gefahr, die ausschließlich in der Türkei auftritt. Endemisch sind das Virus und die Zecken in einem Gebiet, das sich von der chinesischen Pazifik-Küste bis zu den Balkanstaaten und nach Ostafrika erstreckt – deshalb wurde es nach den ersten Orten, an denen es nachgewiesen wurde, auch Krim-Kongo-Fieber genannt.
Übertragen werden kann der Virus durch den Kontakt mit Gewebe und Fleisch befallener Tiere. Es handelt sich jedoch um einen gegenüber Umwelteinflüssen sehr labilen Virus, der bei normal behandeltem Schlachtfleisch auch dann nicht überleben kann, wenn das Tier befallen gewesen sein sollte – alleine die Kühlung bei der Lagerung vernichtet den Virus bereits.
Das Virus wird vor allem durch den Biß der Zeckenart Hylomma übertragen, von Mensch zu Mensch ist er nur durch Körperflüssigkeiten übertragbar, beispielsweise durch Blut im Speichel. Eine Übertragung durch Nießen oder Husten ist nicht gesichert.
Dennoch sollte man beim Urlaub in den Balkanstaaten, in Ostafrika, dem Mittleren Osten, den zentralasiatischen Republiken, den südosteuropäischen Staaten (einschließlich Griechenlands) und China auf folgende Symptome achten:
Fieber, Schüttelfrost, Reizbarkeit, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind allgemeine Symptome zu Beginn der Krankheit. Typisch sind eine Gesichtsrötung und ein Gesichtsödem, Bindehaut- und Rachenrötung. Relative sichere Anzeichen sind Darmblutungen, Bluterbrechen und Hautblutungen. Die Letalität (Tödlichkeitsrate) liegt zwischen 2 und 50 Prozent, gerinnungshemmende Mittel und Ribavirin steigern die Chancen einer Heilung.
Besonderer Hinweis:
Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung, Zecken würden sich von Ästen auf ihre Opfer fallen lassen, lebt die Art Hylomma, die das Virus überträgt, in hohem Gras und niedrigen Gebüschen. Wer auf Wanderungen in hohem Gras und Gebüschen verzichtet, kann einen Zeckenbiß wirkungsvoll vermeiden. Außerdem sollte man den Kontakt zu grasfreßenden Haus- und Wildtieren (Kühe, Schafe, Ziegen, Hasen, Kamele, Pferde) meiden, da sie selbst befallen sein könnten.
Aus gegebenem Anlaß wollen wir hier noch einmal betonen, daß das Krim-Kongo-Fieber kein Problem der Türkei ist, das Virus ist in ganz Südost-Europa, dem mittleren Osten, Asien nördlich des Himalayas und südlich Sibiriens sowie in Ostafrika verbreitet. So berichtet zum Beispiel das deutsche Chirurgie-Portal: „Über Erkrankungen am hämorrhagischen Krim-Kongo-Fieber wurde in den letzten Jahren wiederholt auch aus der Türkei, Bulgarien, Kosovo und Albanien berichtet. Auch in Nordgriechenland wurde das Virus bereits isoliert. Der Erreger ist nicht nur im östlichen und südöstlichen Europa, sondern auch im Mittleren Osten, Zentralasien und weiten Teilen Afrikas endemisch.“
Von einer Epidemiegefahr in der Türkei kann keine Rede sein. Die relativ hohe Zahl der Erkrankten in der Türkei verdankt sich wohl einerseits der Tradition der Picknicks im Grünen wie auch mangelnden Vorsichtsmaßnahmen aufgrund von Unwissenheit.
Ouelle: tourexpi.com