Erlebnisse eines Berggängers! (Frei nach dem Motto: Bewegung ist gesund!!)
Meine Frau und ich beschlossen spontan, nach einer eher bewegungsarmen Sommersaison mit gelegentlichem Badeplausch, wieder einmal etwas für Leib und Seele, also für unsere Gesundheit zu tun. Gesagt, getan! Nach der Einnahme unseres obligaten Sonntagsbrunchs und anschließender intensiven Beratung, einigten wir uns auf die Besteigung des, nein, nicht des Himalajas, sondern auf die wesentlich anspruchsvollere Erklimmung des Napfs! (Für Ausländer: Ein "Hügel" -- 1'408 m.ü.M., im hintersten Teil des Emmentals)
Kartenstudium, Routenwahl, Klamottenwahl, Schuhwahl, Kostenfrage und Anfahrt mit dem PW via Trub zum Start auf der Mettlennalp dauerte etwas länger als vorgesehen. Die Uhr zeigte bereits 15 00 an, als wir den, laut Wegweiser ca. 5,400 Sekunden-Aufstieg unter die Füße, resp. Bergschuhe nahmen. Im vorerst zügigen Tempo, später etwas langsamer, wie es sich in einem „hochalpinen“ sauerstoffarmen und unwegsamen Gebiet geziemt, ging es permanent Bergauf. Weit und breit keine weiteren aktiven Alpinisten. Das sollte sich aber in Kürze ändern. Nach etwa 30 Minuten trauten wir kaum unseren Augen. Gegenverkehr war angesagt. Horden von Klein- Mittel- und Großgruppen, Familien sowie Einzelgänger marschierten, nein, sausten locker an uns vorbei. Etwa 90 Prozent ausgerüstet mit diesen komischen „Stecken“, äh -- Nordic-Walking Gehhilfen! Anfänger, Fortgeschrittene und bestandene Profis belebten die Szene. Das Einweggedränge hielt an, bis wir um 17 00 Uhr, bedingt durch einige Anklimatisierungs-Stopps den Gipfel erreichten. Wir gesellten uns unter die letzten sportlichen Gäste auf der sonnigen Terrasse des Bergrestaurants und stellten mit Befriedigung fest, dass wir nicht die einzigen waren, die dem süffigen Inhalt einer Weinflasche zwecks Förderung der Blutzirkulation nicht abgeneigt waren. Einige Tischnachbarn prosteten uns fröhlich zu und bemerkten mit vielsagenden Blicken auf unsere in der Abendsonne funkelnde Flasche: <
Unser Abstieg, ohne jeglichen Gegenverkehr und ohne den geringsten Stau, begleitet von einem herrlichen Sonnenuntergang, gestaltete sich zu einem Erlebnis. Verwundert, vielleicht auch etwas verärgert haben uns nur noch die Kühe, Geißen und Schafe nachgeschaut. Die Aussicht auf Speis & Trank unten im Tal beflügelte unsere Schritte und wir legten die Strecke auch ohne „Stecken“ in einer sagenhaften Traumzeit zurück.
Wir freuen uns schon heute auf die nächste Bergexpedition. Vorgesehen ist ein Winteraufstieg im Januar oder Februar, voraussichtlich in Schnee und Eis. Aus Gewichtsgründen habe ich bei unserem Herbstaufstieg auf die obligate Wasserflasche
verzichtet. Ein Winteraufstieg ohne Flüssigkeit ist jedoch nicht verantwortbar. Sagt übrigens auch mein Hausarzt und der muss es ja wissen! Wohl oder übel muss ich deshalb das Gewicht meines gutgefüllten wärmespendenden Flachmanns ertragen!
Gruss
Pesche