- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wir reisen als Familie mit einem (Klein-)Kind und einem Hund. Den Bauernhof haben wir gewählt, weil er als einer der wenigen Betriebe in der Umgebung Haustiere erlaubt. Ursprünglich wollten wir ein Apartment für unseren einwöchigen Aufenthalt buchen, haben das allerdings wegen des Hundes nicht bekommen - also sind Haustiere nur im eingeschränkten Maße geduldet. Stattdessen buchten wir also das sogenannte "Katzenzimmer". Der Preis schien attraktiv, also waren wir guten Mutes. Beginnen wir mit dem Positiven: + Unsere Tochter konnte ein Mal Ponyreiten, das war ein ziemlicher Hit. + Spielplatz und Trampolin gleich beim Haus waren ein willkommener Zeitvertreib + Mit den Tieren direkt am Hof, 4 Kühe, 4 Pferde, 1 Hund, 2 Katzen, mehrere Truthähne, 2 Hasen und 4 schwarze Schafe (die allerdings in einem hinteren Winkel des Hofes versteckt waren) haben wir uns auch schnell angefreundet. +Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft - als wir eines Tages ohne Hund ein Seebad besuchen wollten, wurde uns sogar angeboten, den Hund zu beaufsichtigen, was sehr nett war. Ich möchte, bevor ich auf die Schattenseiten eingehe, festhalten, dass unser Erlebnis auf dem Bauernhof sich womöglich positiver gestaltet hätte, wenn wir unsere ursprüngliche Buchung eines Apartments hätten tätigen können. Die Tatsache, dass wir ein kleineres Zimmer hatten, wirkte sich entsprechend negativ auf das Gesamterlebnis aus. Hier sind die Gründe: -Kein WLAN: was auf dem ersten Blick eine kleinliche Kritik zu sein scheint, bringt allerdings im Verlaufe der gesamten Woche doch einige Schwierigkeiten. Zum ersten gehören wir zu der Generation an Menschen, die sich Informationen vorwiegend aus dem Internet besorgt. Das Salzkammergut bietet sehr viele Ausflugsziele an, diese zu recherchieren machen wir normalerweise flexibel vor Ort, hier geht es um Wegbeschreibungen, die Recherche von Ausflugszielen, die für Kleinkinder und Hunde gemeinsam möglich sind etc. Nun gibt es kein WLAN und - hier kommt die Krux - der Datennetzempfang auf dem Hof war - zumindest für unseren (großen österreichischen) Netzanbieter sehr schlecht und nur fleckerlweise vorhanden. Dadurch verkam jeder Versuch, im Internet zu surfen, zu einer Expedition, um einen Ort zu finden, wo es Empfang gibt. Weiters ist zu beachten, dass das Salzkammergut keine besonders wetterfeste Region ist, wir hatten unseren guten Anteil an Regentagen, wodurch wir auf das Internet für spontane wettergemäße Planungen angewiesen waren. -Wenig Privatsphäre in den Gemeinschaftsräumen: no na, immerhin sind es Gemeinschaftsräume. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist allerdings der leicht aufkommende Frust, wenn man sich die Küche mit anderen Gästen teilen und die sich doch durchaus auch benehmen können wie schlecht erzogene WG-Mitbewohner (Stichwort Geschirr abwaschen). Wenn man also mehrmals das Geschirr anderer Gäste wegräumen muss, um die Küche nutzen zu können, fällt das nicht unbedingt in die Kategorie "mein schönstes Ferienerlebnis". In den Gemeinschaftsräumen befindet sich auch relativ schwer zu bedienendes Fernsehgerät (es wird generell Wert darauf gelegt, dass alle Geräte jederzeit komplett ausgeschaltet sind, was im Fall des TV dazu führt, dass jedes Mal Einschalten mehr zu einer Lotterie verkommt, ob man überhaupt wieder ein Programm hineinbekommt). Wenn man es dann einmal geschafft hat, ein Fernsehgerät einzuschalten, kann man sich sicher sein, dass sich sofort die (ehrlich gesagt ziemlich distanz- und teilweise rücksichtslosen) Kinder des Hauses ebenfalls auf das (eigentlich bereits voll besetzte) 2er-Sofa vor den Fernseher setzen, obwohl ihnen das auf tägliche Basis von ihrer Mutter und Hausherrin sehr lautstark verboten wird. Wenn man also etwas private "Qualitytime" mit seiner Familie verbringen möchte, sind die Gemeinschaftsräume also definitiv der falsche Ort dafür. Hier also noch einmal: wenn man auf dergleichen Wert legt, lieber ein Apartment buchen. Was uns nicht möglich war. -Sparsamkeit: Im Roithhof hat man den Eindruck, dass das Motto lautet: "Für unsere Gäste ist uns nichts zu billig!". Nun ist mir klar, dass es sich hier um eine der günstigeren Unterkünfte in der Region handelt. Nichts desto trotz habe ich schon im selben Preissegment deutlich besseren Service genossen, was das Erlebnis "Roithhof" deutlich getrübt hat. Vergleichen wir zum Beispiel einmal ganz plump die Woche im Roithhof mit der Woche, die ich in der selben Familienkonstellation im Gasthof Orthof in St. Corona am Wechsel verbracht habe: Im Orthof wurde mir bei der Buchung sofort wegen des Hundes und des Kindes das größte Zimmer angeboten (2 Wohnräume, separat Bad und WC sowie ein kleiner Vorraum), im Roithhof wollte man uns nur in einem kleinen Zimmer. Im Orthof war das Frühstück reichhaltig und vielfältig (jeden Tag Frühstückseier, die auf Wunsch zubereitet wurden), im Roithhof eher minimalistisch (Frühstückseier zB waren nur an 2 Tagen verfügbar, und das, obwohl es auf dem Bauernhof Hühner gibt; der Kaffee war äußerst dünn, das Frühstücksangebot allgemein sehr knapp bemessen). Die Zimmer des Orthofes wurden jeden Tag gründlich gereinigt, im Roithhof passierte das eher oberflächlich. Man kann also im selben Preissegment durchaus unterschiedliche Niveaus an Service erleben. Übrigens war der Frühstücksraum sehr klein, und wenn voll besetzt, war an aktuelle Abstandsregelungen nicht zu denken, pro Tisch saßen regelmäßig bis zu 8 Personen. In einem Zimmer, wohlgemerkt, nicht in einem Speisesaal. Zum Glück waren die (meisten) anderen Gäste sehr nett. Und hoffentlich gesund. -Ausstattung: die oftmals frustrierende Unbedienbarkeit des Fernsehgerätes wurde weiter oben ebenso besprochen wie die Tatsache, dass man aufgrund fehlenden WLANs in der unmittelbaren Unterkunft von der (virtuellen) Außenwelt abgeschnitten ist. Auch die Kaffeemaschine in der Gemeinschaftsküche war so gut wie unbedienbar, die zur Hilfe gerufene Hausherrin meinte dann, man müsse halt mit dem Fingernagel ein bisschen in den Schalter hineinfahren und hin-und herwackeln, dann funktioniert das schon. Hurra, noch ein Gerät, das mehr an eine Lotterie erinnert als an eine vernünftige Küchenausstattung. Im (Katzen-)Zimmer war das Bad relativ alt, was sich an einer entsprechenden Geruchsentwicklung aus der Toilette, bzw aus den Abflussrohren bemerkbar gemacht hat. Das ist natürlich relativ grauslich, vor allem, wenn man eine empfindliche 3-Jährige hat, die sich aufgrund dessen weigert, auf die Toilette zu gehen. Mit entsprechend selbst gekauften Reinigungs- und Duftmitteln waren die Gerüche in den Griff zu bekommen, was allerdings auch nicht die Aufgabe der Gäste sein sollte. Die Betten waren unbequem, die Matratzen hart und annährend durchgelegen. Fazit: Wie gesagt, hätten wir vermutlich ein schöneres Erlebnis auf dem Bauernhof gehabt, wenn wir - wie ursprünglich gewünscht - ein Apartment bekommen hätten. Alleine das Mehr an Platz hätte uns gereicht, um einen etwas entspannteren Urlaub zu genießen. Mit Kleinkindern unter 5 würden wir ebenfalls eher abraten, weil sich um die bereits älteren Kinder des Hauses oftmals eine ziemliche Lautstärke, an einzelnen Abenden bis um 21 Uhr, entwickelt- das macht das Hinlegen kleinerer Kinder oftmals etwas schwierig. Weiters ein Faktor unserer leichten Unzufriedenheit war der absolute Sparsamkeisfimmel vor Ort, das vom billigsten Klopapier über das fehlende WLAN bis hin zum knapp bemessenen Frühstück reicht. Ich kann mir vorstellen, dass andere Gäste vielleicht ein komplett anderes Ferienerlebnis hier am Hof haben, für unsere Ansprüche war es jedenfalls nicht besonders.
Altes Bad, stinkende Abflussrohre, unbequeme Betten.
Außerhalb des einfachen Frühstücks gab es vor Ort nicht, zu den nächsten Lokalen in der Umgebung legt man einige km mit dem Auto zurück.
Prinzipiell war die Betreiberin der Unterkunft sehr bemüht, uns den Aufenthalt angenehm zu gestalten.
In der unmittelbaren Umgebung gibt es nicht viel, Scharnstein bietet zB gastronomisch nichts Besonderes (dafür 3 Pizzarias, hurra) - man verfährt also mit dem Auto einige Kilometer im Laufe einer Woche. Landschaftlich hat das Salzkammergut bekanntermaßen viel zu bieten (Almsee in der Nähe).
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Unsere Tochter konnte Ponyreiten, das war allerdings die einzige richtige Aktivität, die wir in einer Woche auf dem Bauernhof machen konnten. Ein versprochenes Lagerfeuer wurde wegen des Wetters ersatzlos gestrichen. Der Spielplatz mit langer Rutsche, die große Sandkiste mit Spielhaus, das Trampolin und natürlich die Tiere haben den Tag aber gerettet.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Kinder: | 1 |
Dauer: | 1 Woche im August 2020 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Leonhard |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 1 |