- Preis-Leistungs-VerhältnisEher schlecht
Der „alte Gerichtshof“ ist ein Hotel Garni, in welchem selbst die Rezeption nur morgens besetzt ist (bis ca. 11 Uhr). Die rührige Gastgeberin hat sich allerdings eine praktische Vorgangsweise einfallen lassen: Mit der Buchungsbestätigung bekommt man einen 4-stelligen Code übermittelt, den man beim parkplatzseitigen Hoteleingang bloß eintippen muss, und schon fällt aus einem Kästchen der Zimmerschlüssel samt Zimmernummer heraus. Also Check-In by Do it Yourself, sozusagen. Angeblich erst ab 14 Uhr möglich – wir kamen bereits um ca. 12:30 an, und es funktionierte dennoch bestens. Hinderlich sind beim Gepäcktransport lediglich 4 Stufen - eine im Freien, 3 weitere im Hotelflur. Sodann erreicht man den Lift barrierefrei. Eine kleine Korrektur zu einer Fehlinformation in der Buchungsbestätigung: Das WLAN-Passwort erhält man nicht an der Rezeption (diese ist nachmittags ja unbesetzt), sondern ist dieses im Zimmer deutlich angeschrieben. Trotz einiger Missstände (siehe insbes. meine Rubrik „Zimmer“) haben wir uns im Großen und Ganzen hier recht wohl gefühlt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis empfinden wir für eine Kleinstadt wie Hartberg allerdings als überzogen (immerhin ca. 70 € p.P/Tag für bloß NF in einem 3*-Hotel). Hotel allgemein: Zustand des Hotels: 6/6 Allgemeine Sauberkeit der einzelnen Bereiche: 6/6 Behindertenfreundlichkeit: nicht bewertet Familienfreundlichkeit: nicht bewertet Exakte Gesamtnote: 5,25
Als Perfektionist hat es mich wenig erfreut, dass die bei der Buchung zugesagte Zimmergröße von 33 m² nicht den Tatsachen entsprochen hat. Meine Laser-Ausmessung ergab bloß 31 m²: Wohnraum 24,5 m², Vorzimmer 2,5 m², Bad mit Duschkabine 2,5 m², WC 1,35 m² - dazu kam noch der Balkon mit 6 m². Vom Hotelmanagement wurden offenbar zwei Mauereckvorsprünge ignoriert (einer neben der Duschkabine, der andere im Vorzimmer / je ca. 1 m²). Aber halb so wild. Für viel mehr Ärger sorgte das Zimmerinventar, wobei ich zunächst aus der Buchungsbestätigung wörtlich zitieren darf: „stilvolles Mobiliar, persönlich mit viel Liebe eingerichtet“. In unserem Zimmer (Nr. 302) war das Gegenteil der Fall: Wir hatten den Eindruck, dass hier Ramschware aus dem Flohmarkt willkürlich bunt zusammengewürfelt wurde. Einheitlich war nur die Kombination Doppelbett/Kleiderkasten/Kästchen mit Safe und Teekocher darin (modern und reinweiß). Daneben stand ein auf antik getrimmter Schreibtisch: Sehr gefällig, doch passte der Pseudo-Thonet-Bugholzstuhl schon allein farblich nicht dazu. Die Sitzgarnitur: Eine Mischung aus Sofa und Chaiselongue aus den 50/60-er Jahren (weder Fisch noch Fleisch, aber wenigstens bequem). Schrecklich der schäbige, abgewetzte Teppich, für den der Flohmarkthändler vermutlich noch extra Geld zugezahlt hat, damit er ihn loskriegt. Und die absolute „Krönung“: Der darauf stehende Tisch, den man bestenfalls als rustikal bezeichnen könnte und wesentlich besser auf einer urigen Almhütte aufgehoben wäre. Die Tischplatte von Borkenkäfern oder ähnlichem Getier total zerfressen; furchig, löchrig und teilweise mit Sägeeinschnitten „verziert“. Hygienisch ein Graus – seht Euch meine Fotos an! Dass dieses Ding auf einem modernen, hässlichen Stahlgestänge aufgepfropft war, fällt optisch nicht mehr weiter ins Gewicht. Positiv zu vermerken sei, dass das Zimmer gut geheizt und das Boxspringbett sehr bequem (aber ziemlich hart) war. Zu bekritteln ist die Tatsache, dass keine Minibar vorhanden war und der Ausblick vom Balkon nicht wirklich sehenswert ist (ins öde Hinterland – nur der gepflegte Hotelgarten mit dem dahinter befindlichen Reckturm erfreut das Auge). Weitere Mängel im Zimmer: Ein Mistkübel (Mülleimer) war nur im Bad vorhanden. Die Garderobe (aus Hartplastik!) wies ausnahmslos nach unten gebogene Kleiderhaken auf. Wenn man also seine Jacke o. dgl. an der Schlinge aufhängt, rutscht das Kleidungsstück garantiert und unweigerlich herunter. Um dieses (dem Hotelmanagement offenbar völlig unbekannte physikalische Phänomen namens Schwerkraft) zu umgehen, haben wir unser Gewand am Kragen darüberstülpen müssen – das beult schön aus und hat nach einigen Tagen den unerwünschten Nebeneffekt eines „Buckels“. Das optisch zwar reizvolle Waschbecken im Bad ist „seichter“ als ein herkömmlicher Suppenteller. Es spritzt Vieles daneben und sogar darüber hinaus, so vorsichtig man auch sein mag. Besonders unappetitlich: Der Seifenschaum quillt nach wenigen Sekunden aus dem Überlauf-Schlitz heraus bzw. zurück – und damit selbstverständlich gemeinsam mit dem soeben abgewaschenen Schmutz. Zum Abschluss der Zimmerbewertung noch etwas Positives: Das WC war vom Bad getrennt (Extra-Raum, Vorzimmer dazwischen), was selbst in 5*-Hotels eher selten ist. Das fanden wir wirklich gut! Sauberkeit & Wäschewechsel: 6/6 Größe des Zimmers: 4/6 Größe des Badezimmers: 3/6 Ausstattung des Zimmers (TV, Balkon, Safe, etc.): 5/6 (genauer Punktedurchschnitt: 4,5) Zimmertyp: DZ Zimmerkategorie: Superior Ausblick: ins steirische Hinterland
(gilt nur fürs Frühstücksbuffet, weil „Garni“) Klein, aber oho. Hier ist praktisch alles „Bio“ und sehr regional. Es fehlt nichts Wesentliches, bis auf warme Speisen: Es werden nur weichgekochte Eier offeriert (serviert unter einem Glockensturz – nobler als in einem 5*-Haus). Eine Eierspeise (ein Rührei) gab’s trotz ausdrücklichem Wunsch leider nicht. Geschmeckt hat uns eigentlich alles, und meine Frau war von den Tortenvariationen begeistert. Vielfalt der Speisen & Getränke: 3/6 Geschmack & Qualität der Speisen & Getränke: 5/6 Atmosphäre & Einrichtung: 5/6 Sauberkeit im Speisesaal & am Tisch: 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 4,75)
Die Hotelchefin Doris S.M.A. ist äußerst zuvorkommend und um das Wohl ihrer Gäste sichtlich bemüht. Keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit. Die Zimmerreinigung erfolgte stets, während wir frühstücken waren – und das zu unserer größten Zufriedenheit. Wir hatten den Eindruck, dass das Stubenmädchen bereits vor unserer Türe lauerte 😉. Ein äußerst positiver Aspekt! Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft: 6/6 Fremdsprachenkenntnisse des Personals: nicht bewertet Rezeption, Check-in & Check-out: 6/6 Kompetenz (Umgang mit Reklamationen): nicht bewertet
Das Hotel ist am Rande der Innenstadt gelegen – zum Hauptplatz sind es bloß 3 Gehminuten. Zu bedenken ist freilich, dass sich das Zentrum (mit ausgedehnter Fußgängerzone) in einer steilen Hanglage befindet – ebene Wege sind eine Rarität. Die Gebäude in der sehenswerten Altstadt sind allesamt vorbildlich renoviert. Der Ortskern verfügt über eine gute Infrastruktur, wobei die Gastronomie nicht zu kurz kommt. Besonders empfehlenswert ist das Gasthof-Restaurant Großschedl „Zum Brauhaus“ an der Ecke Hauptplatz/Wiener Straße – über dieses habe ich einen eigenen, ausführlichen Reisetipp verfasst (siehe dort). Gleich daneben befindet sich das Hotel-Café-Restaurant „Zur Sonne“ mit wunderschönem, teils von uralten Weinreben überwucherten Schanigarten. Die dort angebotenen Speisen sind allerdings sehr auf jugendliches Publikum abgestimmt, und die Getränke nicht regional (burgenländisches Römerquelle-Mineralwasser? Salzburger Stigl-Bier?). Das unweit gelegene „Stadt-Café“ in der Wiener Straße besticht wiederum durch hervorragende, hausgemachte Mehlspeisen. Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung: 4/6 (kein Supermarkt in der Nähe) Verkehrsanbindung & Ausflugsmöglichkeiten: 5/6 Restaurants & Bars in der Nähe: 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 5,0)
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 3-5 Tage im Oktober 2022 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Oliver |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 100 |