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Klaus (71+)
Verreist als Paar • Oktober 2024 • 3-5 Tage • Wandern und WellnessEin Schatz am Hang hoch über Stolberg
6,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Das 1894 gegründete "FreiWerk" hat über die Jahre die alten Fachwerk-Hotelgebäude hoch über Stolberg gründlich renoviert und erinnert mit der Zahl 2020 für den "20zwanzig" genannten Restaurantbereich an das Jahr dessen Wiedereröffnung. Daran anschließend wurde ein völlig neuer Komplex auf dem Hotelgelände an einem felsigen Hang errichtet, der 7 private Spa-Suiten beherbergt. Seine Eröffnung hatten wir im Schwesternhotel "Schindelbruch" erfragt und ein Kennenlernwochenende in der privaten Spa-Suite Nr. 5 gebucht. Der neu erbaute Hoteltrakt ähnelt einem Bau aus gegeneinander versetzten gestapelten Würfeln aus Sichtbeton im Stile von "béton brut", dem Brutalismus und der Bauhaus-Architektur mit großflächiger Holzverkleidung in den Wohnetagen. Seine Kuben stehen wie auf Stelzen über der untersten offenen Gebäudeebene, wo ausreichend und zumeist überdachter Platz für Gäste-PKWs bereitsteht. Die privaten 7 Spa-Suiten sind über ein großzügiges Foyer mit Treppenhaus oder Fahrstuhl über der Park-Ebene entlang eines Gangs im 1. Stock zu erreichen. Trotz Fahrstuhl sind die Suiten weder barrierefrei, noch behindertengerecht, da ihre Räume 2 Stockwerken umfassen, die mit einer zweiteiligen Treppe verbunden sind.


Zimmer
  • Sehr gut
  • Jede private Spa-Suite umfasst etwa 100 qm Wohnfläche auf 2 Ebenen, je einem Balkon talwärts und einer Loggia auf Ebene 2 direkt zum nahen Fels Hang gerichtet, der für den Bau des Gebäudes umfänglich mit schwerer Technik vorbereitet werden musste. Auf der unteren Ebene findet sich ein offener Flur hin zum Wohnbereich, ein großzügiger Sanitärbereich mit Dusche und Toilette und im Flur angrenzender Nische für Kühlschrank, Spülbecken und Kaffeemaschine. Der Wohnbereich wird von einer großen Liege dominiert, die weniger zum Sitzen als zum "sich lagern" einlädt. Gegenüber findet sich versteckt hinter einer beweglichen Wandverkleidung ein großer Flachbildschirm, der neben den bekannten Sat-TV-Programmen eine umfangreiche Zahl Android-Apps für z.B. die Mediatheken bereithält. Der angrenzende Balkon mit Blick zum Tal bietet Platz für zwei Sessel und einen Tisch. Er ist überdacht. Auf der oberen Ebene liegt der Schlafbereich mit ebenfalls angrenzendem, nicht überdachten Balkon, einer Toilette gegenüber dem Treppenabsatz in einem kleinen Flur und dem Spa. Dieser beansprucht einen großen Bereich der 2. Ebene für eine Dampfsauna, Wanne, doppelte Waschbecken und eine finnische Sauna. Den Spa-Bereich durchschreitet man Richtung felsiger Hangseite, an den sich eine fast 20 qm große überdachte Loggia mit Jacuzzi-Wanne und über die gesamte Breite reichenden gepolsterten Sitzgelegenheiten anschließt. Die Loggia ist zum Hang hin neben einem Sichtschutz über der Wanne komplett offen und nur durch eine hüfthohe Glasfront abgeschlossen. Die Ausstattung der Suiten entspricht zweckmäßiger Sachlichkeit mit Anleihen an andere Einrichtungsformen. So findet sich im Treppenhaus eine überdimensionale Leuchte im Stile einer Blüte, die Türen der 2. Ebene erinnern an japanische Türelemente: In Japan mit transparentem Seidenpapier bespannt, hier ähnlich als Schiebetüren verglast. Der Hotelherr hat zur künstlerischen Ausstattung seine Gestaltungen im Schwesternhotel "Schindelbruch" fortgeführt und seiner Liebe zur Manufaktur in Meißen und den Blauen Schwertern mit edlem Porzellan Raum und Fläche geboten. Die großzügigen Werke mit Auerhahn, Pfau, Affe und Greif finden sich nun auch im FreiWerk, hier meist in Grautönen stilisiert. Was fiel uns in der Ausstattung besonders auf? - Der nicht überdachte Balkon ist bei Regenwetter komplett durchnässt und nicht nutzbar. Die zum Hang reichende Loggia bekommt je nach Windrichtung auch ihren Teil Regens ab. - Das Beleuchtungsregime bedarf gründlicher Einweisung und Einarbeitung. Ein sehr durchdachtes Management mit endlosen Schaltvorrichtungen regelt die Beleuchtung, deren Intensität, aber auch Fußboden-, Raum- und Wandheizkörpertemperaturen. Die Schalter sind meist doppelt belegt, ihre Funktion erschließt sich nur durch Ausprobieren. Manches, wie besonders die Bewegungsschaltung im Treppenhaus sollte man tagsüber verinnerlichen, um nicht nachts eine böse Überraschung zu erleben, wenn plötzlich der Aufgang im hellen Licht erstrahlt. - Die Dampfsauna kann auf reichlich +55°C eingestellt werden. Es ist Geduld nötig, bis sich der Raum komplett mit Dampf füllt und die Temperatur langsam steigt. - Die finnische Sauna lässt sich mit 3 Schalten auf +90°C, +80°C oder als Infrarotsauna auf +60°C einstellen. Nach mindestens 1 Stunde werden in der höchsten Stufe 70-75°C erreicht. Bei knapp 85°C ist später in höchster Stufe die maximale Saunatemperatur erreicht. Für Aufgüsse öffnet man in einer Saunabank eine Lade und gießt den Aufguss so auf darunter liegende Heizwendel. Das schafft gegenüber üblichen Saunaöfen Raum und Sicherheit gegenüber Verbrennungen. Den traditionellen Aufguss mit Verteilen des Aufgusses auf heißen Steinen und aufsteigendem Dampf erlebt man so natürlich nicht. - Die Saunabänke haben eine beachtliche Höhe, die es zu überwinden gilt. Hier könnte ein kleiner Tritt Abhilfe leisten. - Auch die Schlafliegen haben eine beachtliche Höhe, weniger gut für nicht so hochgewachsene Gäste, aber rückenfreundlich für die Damen der Zimmerreinigung. Die Matratzen waren für unseren Geschmack recht weich. - Je ein kleiner Schreibtisch, der im Wohnbereich sogar freistehend im Raum, lädt mit ausklappbaren Steckdosen zur Smartphone-Aufladung und zu kleineren Arbeiten. - Zur Elektroversorgung der Suiten steckt man ein Zimmerkärtchen neben der Flur Tür in eine kleine Führung. Entfernt man das Kärtchen, wird auch die Versorgung der Steckdosen unterbrochen! Das kann zu bösen Überraschungen führen wenn nach Stunden der Akku des Notebooks oder Smartphone plötzlich leer ist, statt geladen worden zu sein.


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • Zum Frühstück im "20zwanzig" und "1894" fehlt es an nichts. Vom Müsli über frisch auf Wunsch bereitete Omeletts bis hin zu einem breiten Wurst- oder Marmeladen-Angebot und frischen Fruchtsäften steht alles bereit. Zum Abend kann der Gast a la carte oder als 3-, 4- oder 5-Gang Menü speisen. Die Mehrgang-Angebote laufen in der Speisenkarte unter der Rubrik "Überraschung", was tatsächlich so gemeint ist: Der Gast erfährt nichts bis die Speisen kredenzt werden. Eine hübsche Idee mit einem leider unangenehmen Nebeneffekt, wenn (am Nachbartisch beobachtet) ein Gast kein Wild, Schwein oder Geflügel vertrug. Die Speisekarte wird als Loseblattsammlung auf einem Klemmbrett gereicht. Ihre Benutzung ist nicht ganz einfach, da die Schriftfarbe der Namen sich kaum vom Untergrund abhebt, Vor- und Hauptspeisen schwer auseinander zu halten sind und die Gerichte nur mit Stichworten ihrer kulinarischen Komponenten erwähnt, statt ausführlicher beschrieben werden. Gäste mit längeren Aufenthalten im FreiWerk werden bald zu Mehrgang-Menüs greifen, da sich die Angebote a la carte nicht ändern und auch in ihrer Zahl begrenzt sind. Wir hatten uns auf einen Themenabend "Wild" gefreut, der allerdings kurzfristig abgesagt wurde, worüber wir dann doch etwas traurig waren. Für die gehobene Spitzengastronomie des Hauses ist wie im Schwesternhotel "Schindelbruch" ein Sternekoch verantwortlich. Die Gerichte werden dominiert durch viel frisches oder verarbeitetes Gemüse, Pilze, Fisch, Teigerzeugnisse, neben Wild, Rind und Geflügel. Kartoffeln, Reis, Grieß oder Graupen tummeln sich eher weniger oder gar nicht in der Sterneküche. Es seien hier besonders die "Grüße aus der Küche" erwähnt. Fotos der kleinen Überraschungen liegen unserer Hotelbewertung bei.


    Service
  • Sehr gut
  • Der Service ist in allen Bereichen herausragend: Die Rezeption steht Ihnen beim Einzug vor Ort mit Rat und Tat zur Seite. Das Personal im "20zwanzig" ist stets an Ihrer Seite und hilft bei der Auswahl der Speisen und Getränke. Wünsche zum Ersatz von Verbrauchsmitteln in den Suiten werden von den Zimmerdamen in kürzester Zeit erfüllt. Die Versorgung mit WLAN gelingt im ganzen Hotelbereich stabil und mit 5-10 MB/sec im Up- und Download. Alle üblichen Dienste (e-mail, soziale Netzwerke, ftp und andere) sind nutzbar. Mailversand mit MS-Outlook 2016 gelang uns nicht, da die IT des Hauses ein durch uns nicht installierbares Zertifikat verlangte. Andere mail-Clients erledigten diese Aufgabe stattdessen problemlos. Alle Seiten im Internet mit Bezug zu "Alkohol" oder "Tabak" sind geblockt und nicht zugänglich! Diese Einschränkung ist für uns völlig unverständlich, da Jugendschutz in einem Hotel dieser gehobenen Kategorie nicht wirklich nötig ist. Außerdem verbietet es dem Gast, sich auf den Seiten der Winzer zu den im Restaurant angebotenen erstklassigen Weinen oder Brennereien der umfänglichen Palette an verfügbaren Obstbränden vorab zu belesen. Der Jugendschutz verfehlt allerdings sein Ziel, wenn der Gast auf bekannten Online-Portalen unterwegs ist, die auf tiefer liegenden Seiten Alkoholika anbieten und nicht die Schlagworte "Winzer" oder "Weingut" im Namen tragen. Im Gespräch mit den Kellnern im "20zwanzig" ergab sich, dass die Jugendschutz-Blockade der Seiten ihnen überhaupt nicht bekannt war.


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Die Lage an einem Hang über Stolberg ist das große Pfund des FreiWerks. Etliche Zimmer, die Restaurants "20zwanzig" und "1894" sowie der große Freisitz vor den Restaurants liegen direkt an diesem Hang und bieten praktisch eine 180°-Sicht in die Natur über den Dächern Stolbergs. Stolberg selbst bietet mit seinem historischen Altstadt-Fachwerk-Ensemble und seinem Schloss touristische Höhepunkt, ein recht steiler Waldweg führt hinauf zum Josephskreuz auf dem Auerberg, Quedlinburg und Wernigerode sind bequem über ein gut ausgebautes Straßennetz in unter 1 Stunde zu erreichen.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Das Hotel verfügt über einen Fitnessraum und eine Sauna für Gäste, die nicht in privaten Spa Suiten logieren. Der Anspruch des Hotels liegt sicherlich auch weniger auf Entertainment. Entspannung, gehobene Kulinarik und angenehmes Ambiente stehen stattdessen im Fokus der Gäste, die sich für einen Aufenthalt im FreiWerk entscheiden.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Angemessen
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Kinder:Keine Kinder
    Dauer:3-5 Tage im Oktober 2024
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Klaus
    Alter:71+
    Bewertungen:42

    Bewerter können für ihre Beitrage Miles & More Meilen sammeln oder einen 5€ HolidayCheck Reisegutschein erhalten.