Hafenmuseum Speicher XI

Bremen/Bremen
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Infos Hafenmuseum Speicher XI

Hafenmuseum Speicher XI Am Speicher XI 1 28217 Bremen Tel: 0421/3038279

Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Jörn46-50
März 2014

Vom Überseehafen zur Überseestadt

6,0 / 6

Die Container sind schuld! Früher erfolgte nämlich ein Großteil des Hafenumschlages als arbeitsintensives Stückgut: Baumwollballen, Kaffeesäcke, Tee, Tabak oder Kakao - viele Menschen waren damit beschäftigt, die Logistik abzuwickeln: Hafenarbeiter, Stauer, Lageristen, Kranführer, Staplerfahrer... Inzwischen hat der Container den Stückgutverkehr längst in eine kleine Nische gedrängt und in der Folge verwaiste der „Überseehafen“ in Bremen und mit ihm die alten Speichergebäude. Im längsten Backsteingebäude der Stadt gibt es seit mehr als 10 Jahren ein rühriges Museum, das die historische Hafengeschichte gründlich aufrollt: Das „Hafenmuseum Speicher XI“. Keinesfalls nur mit alten Bildern und Schriftstücken, sondern auch mit jeder Menge Lokalkolorit, Schiffsmodellen, Sackkarren, Stapel von Kaffeesäcken (die man gerne anheben darf!), Baumwollballen und einer riesigen Luftbildübersicht des gesamten Hafens auf dem Fußboden. Letztere kann man auf Socken oder in den bereitgestellten Filzschuhen nach Herzenslust begehen und bekommt so einen realistischen Eindruck von der Größe der Hafenanlagen. Besonders beeindruckt haben mich die Alltagsgeschichten der Hafenarbeiter, die hier wieder lebendig werden: In einer Vitrine findet sich ein kleiner Handbohrer und mehrere konisch zulaufenden Holzspieße. Der Text erklärt es: Wurden wertvolle Weinfässer gelöscht, bohrten die Arbeiter schon mal ein Loch hinein, um ihre Thermoskanne zu befüllen. Die Holzspieße dienten danach zum Abdichten des Lochs - fiel gar nicht auf in Anbetracht des schwerwiegenden Inhalts, aber wenn ein solches Fass dann durch einen Unfall doch einmal zerschellte, konnte man an der Innenwand die Holzspieße wie Igelstacheln bewundern... Im „Hafenmuseum Speicher XI“ lässt sich die Zeit total vergessen und ein Besuch ist mehr als lohnend! Der alte Überseehafen ist übrigens längst mit Sand verfüllt und an seiner Stelle entsteht ein neuer Stadtteil, der dem Zeitgeist entsprechen will: Die Überseestadt.