Jüdischer Friedhof

Warburg/Nordrhein-Westfalen
Möchtest Du Urlaub in der Nähe buchen?Folgende Hotels könnten Dir gefallen

Infos Jüdischer Friedhof

Der jüdische Friedhof Vom 16. Jahrhundert an gab es in Warburg eine jüdische Gemeinde, wobei der Anteil der jüdischen Bevölkerung bis in das 19. Jahrhundert teilweise bis zu 10% anwuchs. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gehörte die jüdische Gemeinde zu den größten und bedeutendsten in Westfalen. Dieser Friedhof wurde in den Jahren zwischen 1829 und 1832 neu angelegt. Vorher hatten die Juden ihre Begräbnisstätten an einem anderen Platz, der jedoch zu klein wurde. Vor 1933 lebten in der Kernstadt noch 160 Juden. Ab 1941 bis 1942 fanden Deportationen der jüdischen Bevölkerung statt, vor allem nach Riga, Minsk, Theresienstadt und Auschwitz. Eine große Tafel mit den Namen der Deportierten an der Mauer links neben dem Eingangstor erinnert daran. Nur fünf Warburger Juden überlebten den Holocaust. Während der Nazi-Zeit wurden viele Grabsteine demoliert und zerstört. Aus den Resten ließ die Militärregierung 1945 ein Mahnmal errichten. Insgesamt sind 265 Grabstätten erhalten geblieben. Ein Großteil der Gräber liegt im hinteren Bereich des Friedhofs unter hohen alten Bäumen. Das Friedhofstor ist ständig abgeschlossen. Wer den Jüdischen Friedhof besichtigen will, kann sich im „Blumenhaus Deist“ vor dem benachbarten Burgfriedhof (der übrigens auch sehenswert ist) während der Geschäftszeiten den Schlüssel zum Tor holen. Man darf natürlich nicht vergessen, das Tor wieder abzuschließen und den Schlüssel zurückzubringen. Gegenüber dem Friedhofseingang befindet sich der Emil-Herz-Platz, der 2007 zu Ehren des jüdischen Verlegers Emil Herz angelegt wurde, der in Warburg aufwuchs und hier sein Abitur machte. Er gründete den Propyläen Verlag, baute die Taschenbuchreihe des Ullstein Verlages auf und wurde später Direktor des Verlages. 1938 emigrierte er in die USA und starb dort. Gestaltelemente des Platzes sind Gabionen, (rechteckige Drahtgeflechte, die eng mit Steinen gefüllt sind). Die in Metallgitter eingezwängten Steine sollen die Einengung der Gedanken durch die nationalsozialistische Ideologie und die Ausgrenzung der Juden darstellen. In der Mitte des Platzes steht ein Natursteinquader. Das Leben und Werk von Emil Herz wird symbolisiert durch einen ein wenig abseits stehenden Stein, der etwas anders gestaltet ist.

Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Anna61-65
April 2013

Ort der Ruhe und des Gedenkens!

5,0 / 6

Dieser Friedhof wurde 1828 angelegt, nachdem der vorige jüdische Friedhof aufgegeben werden musste. Heute sind trotz der Zerstörungen durch die Nazis noch 285 Gräber erhalten. Warburg hatte im 19. Jh. mit knapp 10 % den höchsten Anteil an jüdischer Bevölkerung im Hochstift Paderborn. Dabei gab es kein eigenes „Judenviertel“, sondern die Häuser waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die jüdischen Familien spielten im wirtschaftlichen Leben Warburgs eine entscheidende Rolle. Normalerweise liegen diese Friedhöfe außerhalb der Stadt, dieser jedoch grenzt direkt an die mittelalterliche Stadtmauer in Nachbarschaft zum gleichzeitig angelegten städtischen Friedhof. Das ist sehr selten und zeigt die Bedeutung an, die die Juden für die Stadt Warburg hatten. Die jüdische Gemeinde entwickelte sich vom 15. Jh. an und wurde im Lauf der Zeit zu einer der bedeutendsten Gemeinden in Westfalen. An der Mauer vor dem Friedhof sind alle Namen der Juden aufgelistet, die deportiert und in KZs umgebracht wurden. Nur drei Warburger Juden haben den Naziterror überlebt. Wenn man den Friedhof betritt, sieht man zunächst eine alte Eisenbahnschiene, die in den Boden eingelassen ist, ein Symbol für die Deportation. Die Gräber zeigen teilweise hebräische Schriften und sind insgesamt ziemlich schlicht gehalten. Auf verschiedenen Gräbern findet man die typisch jüdischen Symbole, das Schofar-Horn, den Sechseckstern, Kanne und Schüssel, betende Hände und die Mondkapsel. Am unteren Ende des Friedhofs befindet sich ein Mahnmal zum Gedenken an die ermordeten Juden, das auf Veranlassung und unter Aufsicht der amerikanischen Militärregierung aus den Steinen der zerstörten Gräber erbaut wurde. Wer den Friedhof besuchen möchte, kann sich den Schlüssel für das Eingangstor aus der nahe gelegenen Gärtnerin Deist holen.