Jüdischer Friedhof
Warburg/Nordrhein-WestfalenNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Ort der Ruhe und des Gedenkens!
Dieser Friedhof wurde 1828 angelegt, nachdem der vorige jüdische Friedhof aufgegeben werden musste. Heute sind trotz der Zerstörungen durch die Nazis noch 285 Gräber erhalten. Warburg hatte im 19. Jh. mit knapp 10 % den höchsten Anteil an jüdischer Bevölkerung im Hochstift Paderborn. Dabei gab es kein eigenes „Judenviertel“, sondern die Häuser waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die jüdischen Familien spielten im wirtschaftlichen Leben Warburgs eine entscheidende Rolle. Normalerweise liegen diese Friedhöfe außerhalb der Stadt, dieser jedoch grenzt direkt an die mittelalterliche Stadtmauer in Nachbarschaft zum gleichzeitig angelegten städtischen Friedhof. Das ist sehr selten und zeigt die Bedeutung an, die die Juden für die Stadt Warburg hatten. Die jüdische Gemeinde entwickelte sich vom 15. Jh. an und wurde im Lauf der Zeit zu einer der bedeutendsten Gemeinden in Westfalen. An der Mauer vor dem Friedhof sind alle Namen der Juden aufgelistet, die deportiert und in KZs umgebracht wurden. Nur drei Warburger Juden haben den Naziterror überlebt. Wenn man den Friedhof betritt, sieht man zunächst eine alte Eisenbahnschiene, die in den Boden eingelassen ist, ein Symbol für die Deportation. Die Gräber zeigen teilweise hebräische Schriften und sind insgesamt ziemlich schlicht gehalten. Auf verschiedenen Gräbern findet man die typisch jüdischen Symbole, das Schofar-Horn, den Sechseckstern, Kanne und Schüssel, betende Hände und die Mondkapsel. Am unteren Ende des Friedhofs befindet sich ein Mahnmal zum Gedenken an die ermordeten Juden, das auf Veranlassung und unter Aufsicht der amerikanischen Militärregierung aus den Steinen der zerstörten Gräber erbaut wurde. Wer den Friedhof besuchen möchte, kann sich den Schlüssel für das Eingangstor aus der nahe gelegenen Gärtnerin Deist holen.