Skulptur Die Roten Männer

Der rote Farbakzent am Schönleinsplatz

Bereits seit Oktober 2016 gibt es ein neues Denkmal am Bamberger Schönleinsplatz – die Skulptur „Meeting“ des Künstler Wang Shugang aus Peking. In einem Rund hocken acht kahlköpfige Bronzemänner, die mit ihrer roten Lackfarbe einen schrillen Kontrast zum ehrwürdigen Reiterdenkmal des Prinzregenten Luitpold und der Fassade des Hotels Bamberger Hof bilden. Der chinesische Künstler präsentierte sein Kunstwerk bereits im Jahr 2007 beim G8-Gipfel in Heiligendamm, während es 2013 erstmalig in Bamberg im Rahmen der Kunstaustellung „Circles“ der Bevölkerung vorgestellt wurde – Spenden aus Wirtschaft und Privatinitiative verhalfen dem „Meeting“ zu einem dauerhaften Platz auf dem Schönleinsplatz und die ehemalige Fiberglas-Skulptur präsentiert sich inzwischen als solide Bronze-Plastik – in knalligem Rot wie das Original bemalt. Was sich auf den ersten Blick als etwas skurriles Objekt darstellt, ist in der Tat ein Kunstwerk voller Symbolik: Die Farbe Rot hat in China nicht nur eine politische, sondern auch eine wichtige kulturelle Bedeutung inne – so sind Brautkleider klassisch rot, ebenso wie die Farben der Partei. Wang Shugang erinnert mit seiner Farbgebung aber auch subtil an das vergossene Blut auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989. Mit seiner Uniformität der Figuren will der Künstler auf die Zensur hinweisen, unter der die Kunst in China leidet und die Zahl Acht ist eine traditionelle chinesische Glückszahl, da sie gesprochen einen ähnlichen Klang wie das Wort für Wohlstand hat. Bamberg ist ein Ort der Tradition und gleichzeitig der Moderne – mit der „Centurione I“ an der Unteren Brücke, der „Liegenden mit Frucht“ und vielen anderen Kunstwerken wird die Universitätsstadt an der Regnitz ständig sehenswerter und beweist ihre Weltoffenheit. Das Denkmal „Meeting“ lohnt aus meiner Sicht einen Abstecher – vielleicht nicht klassisch „schön“, aber mit viel Bedeutung und daher im übertragenen Sinne auch ein Aufruf: Denk ´mal!