Reisetippbewertung Alter Fischereihafen
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Alter: 56-60
Reisezeit: im Juni 20
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 5.0
Ein Hafen im Dornröschenschlaf
Der „Alte Fischereihafen“ steht für die Blütezeit Cuxhavens, als im letzten Jahrhundert die Fischindustrie hier expandierte. Zunächst nur von regionaler Bedeutung, erkannte man gegenüber den Binnenhäfen Hamburg und Bremen rasch den Standortvorteil direkt am Meer. Der Alte Fischereihafen wurde vertieft und seine Kaianlagen modernisiert, es entstanden Packhallen, ein Eiswerk und unzählige Verarbeitungsbetriebe, denn inzwischen liefen neben den Krabben-Kuttern auch 13 große Fischdampfer regelmäßig den Hafen an. Auktionshallen, Netzfabriken und Ausrüster unterstützten die Entwicklung und in den 1930er Jahren konnten bereits um die 100.000 Tonnen Fisch pro Jahr umgeschlagen werden, die über den damals größten Fischversandbahnhof Europas in speziellen Kühlwaggons bis nach München rollten.
Nach dem zweiten Weltkrieg erlebte der Alte Fischereihafen seine Blütezeit, denn während Bremen und Hamburg ihre schwer beschädigten Häfen kaum nutzen konnten, war Cuxhaven praktisch unzerstört geblieben. Im Alten Fischereihafen lagen die Schiffe „im Päckchen“ vertäut, während mehr als 70 Großhandlungen ihre Ladungen übernahmen. Konservenfabriken, Fisch-Manufakturen, Räuchereien, eine Essigfabrik, Fischmehlwerke, Dosenfabrikanten, sowie Kisten- und Fassmacher boten 7000 Menschen Arbeit.
Die Überfischung und spätere Einführung von Fangquoten führte schließlich um 1970 zum stetigen Niedergang und heute werden im Alten Fischereihafen nur noch Krabben angelandet, während in den historischen Packhallen inzwischen eher Einzelhändler und Restaurants zu finden sind.
Mit seinen Backsteinbauten, den Schienensträngen und einem weitgehend verwaisten Hafenbecken erinnert der Alte Fischereihafen an vergangene Zeiten und wird nur noch richtig lebendig, wenn an mehreren Wochenenden zwischen April und Oktober hier der „Fischmarkt“ abgehalten wird.
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