Reisetippbewertung Altstadt Zeil am Main
Alter: 56-60
Reisezeit: im März 16
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Fachwerkhäuser - Silvaner - "Hexen"-Verfolgung
Wir waren mal wieder in Zeil am Main und haben u.a. einen lohnenswerten Spaziergang und eine interessante Besichtigung des schönen Städtchens unternommen.
Das kleine fränkische Städtchen Zeil am Main (ca. 5.500 Einwohner) liegt im Landkreis Haßberge, ca. auf halber Strecke zwischen Schweinfurt und Bamberg. Im Zentrum, besonders am Marktplatz, fallen einem die vielen, schönen alten Fachwerkhäuser ins Auge. Am Marktplatz ist u.a. das Rathaus von Zeil sowie die Stadtpfarrkirche St. Michael. In der Hauptstraße sollte man unbedingt am „Jörg-Hofmann-Haus“ einen Stopp einlegen. Das ehemaligem Schönborn’schem Jagdschloss in der Oberen Torstraße 9 wird manchmal im Volksmund „Raubritterburg“ genannt,. Ich habe für diese Bezeichnung jedoch keinerlei Erklärung, zumal in diesem ehemaligem Jagdschloss heute das Finanzamt von Zeil am Main untergebracht ist.
Umgeben wurde die Altstadt von einer mittelalterlichen Stadtbefestigung, die noch abschnittsweise erhalten ist.
Über der Stadt thront das Wahrzeichen der Stadt, das Zeiler Käppele (Wallfahrtskirche), welches man von der Stadt aus über diverse kurze, teils etwas steile Anstiege erreichen kann.
Aus Zeil am Main stammt u.a. Alberich Degen (1625-1686; Geburtshaus: Zeil, Hauptstraße 8), welcher dem Kloster Ebrach ab 1658 als Abt vorstand. Ab 1664 war Degen Generalvikar der Zisterzienser. Ihm wird auch nachgesagt, dass er den Silvaner (Sylvaner) von Österreich nach Franken gebracht hat, wofür man ihm heute noch sehr dankbar sein sollte. Der Silvaner war lange Zeit die wichtigste und am meisten angebaute Rebsorte in Franken und wurde erst in den 1970-Jahren vom Müller-Turgau überholt. Aber bereits um das Jahr 1000 (evtl. auch schon früher), also schon lange vor dem Silvaner, wurde in und um Zeil Weinanbau betrieben.
In den Straßen und Gassen findet man schöne Gasthäuser und Cafes, in denen man auch, aber nicht nur, den Silvaner genießen kann.
Ein trauiges und widerliches Kapitel in der Geschichte Zeils war die Zeit der „Hexenverfolgung“.
Zeil war Richtstätte des Hochstifts Bamberg und somit eine Hochburg der „Hexenverfolgung“; man geht aufgrund alter Unterlagen davon aus, dass in der Zeit von 1616 – 1631 mehr als 400 sogenannter Hexen und Hexenmeister verbrannt wurden. An diese Vorkommnisse erinnert das Dokumentations- und Informationszentrum Zeiler Hexenturm, in dem die Aufarbeitung dieser Ereignisse versucht wird (Obere Torstraße 14).
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