Reisetippbewertung Augustinerkloster
Alter: >70
Reisezeit: im Oktober 14
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Die Heimat des Augustinermönchs Martin Luther
Das Augustinerkloster war einer der Höhepunkte unseres Stadtrundganges.
Das Augustinerkloster in Erfurt ist ein ab 1277 erbautes, ehemaliges Kloster der Augustiner-Eremiten. Die Mittel für die damaligen umfangreichen Bauarbeiten des Klosters wurden in den folgenden Jahren durch Almosen und den Verkauf von Ablässen aufgebracht.
Martin Luther (1483 – 1546) lebte zwischen 1505 und 1512 als Mönch in diesem Kloster. Martin Luther ließ sich im Augustinerkloster 1507 zum Priester weihen und am 2. Mai desselben Jahres las er seine erste Messe in der Augustinerkirche.
Im Jahre 1522 übernahm Johannes Lang, ein sehr guter Freund Martin Luthers, das Amt des Priors im Augustinerkloster und ebnete den Lehren Luthers in Erfurt und Umgebung den Weg. Nach der Reformation ging das Kloster 1525 in den Besitz der Evangelischen Kirche über.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden in der Klosteranlage ein Waisenhaus, das Ratsgymnasium, die evangelische Bibliothek und das Martinsstift betrieben.
Durch einen Bombenangriff am 25. Februar 1945 wurden die Bibliothek und das zum Kloster gehörende Waidhaus zerstört. Dabei fanden 267 Menschen den Tod, die im Keller der Bibliothek ursprünglich Schutz vor den Bomben gesucht hatten. Auch ein großer Teil der wertvollen Bücher des Martinsstifts wurden bei diesem Bombenangriff vernichtet. Der Wiederaufbau der Anlage begann bereits 1946, so dass das Kloster auch in der DDR genutzt werden konnte.
Das Augustinerkloster wurde im Jahr 2004 als Kulturdenkmal von besonderer nationaler kultureller Bedeutung anerkannt.
Die 50 m lange Kirche ist sehr einfach gehalten. Sehenswert in der Kirche sind vor allem die Farbglasfenster. Die drei herrlichen Glasfenster an der Chorwand stammen aus den Jahren 1310 und 1330. Die äußerst wertvollen Buntglasfenster des Altarraums blieben vom Bombenangriff verschont. Die Glasfenster wurden in der Kriegszeit in die Dorfkirche Hohenfelden ausgelagert.
In der Kirche befinden sich außerdem drei bedeutende Grabplatten aus der Zeit zwischen 1370 und 1380; dargestellt sind Geistliche aus dem Augustinerorden. Eine Büste Martin Luthers im Kreuzgang erinnert an den Aufenthalt des Reformators im Kloster.
In der Nähe des Eingangs zur Klosterkirche befindet sich auch eine eingemeißelte Sonnenuhr. Für Außenstehende ist die Sonnenuhr jedoch schwer zu entdecken.
Papst Benedikt XVI. feierte am 23. September 2011 einen ökumenischen Wortgottesdienst mit 300 geladenen Gästen im Augustinerkloster.
Das Augustinerkloster gehört heute zu den bedeutendsten Lutherstätten in Deutschland.
Nach Aussage unseres Stadtführers dient die Klosteranlage der evangelischen Kirche als Begegnungs- und Tagungsstätte. Außer regelmäßigen Gottesdiensten gibt es auch Konzerte und Theateraufführungen im Augustinerkloster.
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