Reisetippbewertung Christkindlesmarkt

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Aus: Österreich
Alter: 31-35
Reisezeit: im Dezember 11




Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 5.0

Christkindl in Nürnberg

Seit Jahren bereits gibt bei uns in der Familie eine feste Tradition: Wir fahren immer für ein Wochenende vor Weihnachten in eine andere Stadt, um einerseits dem Weihnachtsstress zu Hause zu entkommen, andererseits aber, um andere Christkindlmärkte kennenzulernen. Nachdem wir bis jetzt immer in Österreich unterwegs waren, führte uns unser Weg heuer nach Deutschland. Hinter dem nächsten Türchen versteckt sich daher der NÜRNBERGER CHRISTKINDLESMARKT, den wir heuer unsicher gemacht haben.

LAGE

Nürnberg kann man auf verschiedene Art und Weise erreichen, per Bahn, per Flugzeug, per Auto, per Reisebus oder sogar per Schiff. Wir haben uns für die für uns günstigste Variation entschieden, wir sind mit dem Privatauto angereist.

Im Vorfeld habe ich Hotels gesucht, was das Zeug hält und ich war entsetzt, wie teuer die Häuser der oberen Kategorie sind. Durch Zufall bin ich dann auf das B&B Hotel gekommen, das am Frauentorgaben liegt und von wo aus man ganz einfach zu Fuß in Richtung Altstadt kommt.

Der Christkindlesmarkt liegt am Hauptmarkt direkt inmitten der Altstadt, direkt bei der Frauenkirche, beim Schönen Brunnen und mit einem tollen Blick auf die gotischen Altstadtkirchen St. Lorenz und St. Sebald.

Der Weg zum Zentrum bzw. zum Hauptmarkt ist in der Altstadt sehr gut beschildert. Der Markt findet im Übrigen an jedem Werktag statt, auch jetzt zur Christkidlesmarktzeit.

Wenn euch der Weg zu Fuß zu weit ist, so bringt euch die U1 zur Lorenzkirchen und der Bus 36 zum Hauptmarkt.

ÖFFNUNGSZEITEN

Die „Stadt aus Holz und Tuch“ öffnet ihre Pforten immer am Freitag vor dem ersten Advent, das war heuer der 25.11.2011.

Von da an ist er Montag bis Donnerstag von 9.30 bis 20.00 Uhr, Freitag und Samstag von 9.30 Uhr bis 22.00 Uhr und am Sonntag von 10.30 bis 20.00 Uhr geöffnet.

Am Heiligen Abend ist der Christkindlesmarkt von 9.30 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet.

DAS SAGT DER VERANSTALTER****

Ich persönlich lese immer total gerne die einführenden Worte der Hersteller oder der Veranstalter, so auch hier.

„Auf dem Nürnberger Hauptmarkt, im Herzen der Stadt, öffnet in jedem Jahr Deutschlands berühmtester Weihnachtsmarkt, der Nürnberger Christkindlesmarkt, seine Buden für Besucher aus der ganzen Welt. Bis zum Heiligen Abend besuchen jährlich mehr als zwei Millionen Menschen aus aller Welt den Christkindlesmarkt.

Etwa 180 Holzbuden, dekoriert mit rot-weißem Stoff, geben dem Christkindlesmarkt den Beinamen „Städtlein aus Holz und Tuch“. Die gut 200 Händler präsentieren ein bewusst traditionell gehaltenes Warenangebot: Nürnberger Lebkuchen, Früchtebrot, Back- und Süßwaren, typische Weihnachtsartikel wie Rauschgoldengel, Krippen, Christbaumschmuck sowie Kerzen, Spielzeug und Kunstgewerbe. Beliebte Erinnerungsstücke oder Mitbringsel sind die „Nürnberger Zwetschgenmännle“, Figuren aus getrockneten Pflaumen. Für die Stärkung während des Marktbummels dürfen natürlich Nürnberger Rostbratwürste und Glühwein nicht fehlen.

Ein kritisches Auge auf die Buden und die angebotenen Waren haben die Mitarbeiter des Marktamts. So sind Tannengirlanden aus Plastik ebenso tabu wie eine Dauerberieselung mit Weihnachtsmusik vom Band oder Fahrgeschäfte. Auch die Marktbeschicker legen ihren Ehrgeiz in eine stimmungs- und geschmackvolle Gestaltung. Und diese Mühe wird belohnt: Seit 1981 verleiht die Stadt alljährlich für die schönsten Buden den „Zwetschgermoh“ in Gold, Silber und Bronze.

Mit seinem traditionellen Gesicht ist der Nürnberger Christkindlesmarkt auch Vorbild für andere Weihnachtsmärkte. Als malerische Kulisse für Fernsehproduktionen ist das „Städtlein aus Holz und Tuch“ ebenfalls gefragt.

WIE ENTSTAND DER CHRISTKINDLMARKT

Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist das berühmteste Ereignis auf dem Hauptmarkt in Nürnberg und ist weit über die europäischen Grenzen hinaus bekannt. Außerdem gehört er zu den ältesten Weihnachtsmärkten in Deutschland.

Es ist möglich, die Verkaufsmessen, die hier im Advent stattfinden, kann man bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückzuverfolgen Es war im Jahr 1628, als der Markt zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde.

Im 18. Jahrhundert waren es bereits 140 Markthändler, die versuchten, ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bringen. Fast alle Nürnberger Handwerker waren hier vertreten.

Danach allerdings verlor der Markt seine Wichtgkeit und schlummerte fast 100 Jahre so vor sich hin. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg aber begann der Christkindlesmarkt allerdings wieder aufzublühen, denn die Nationalsozialisten nutzten die Traditionsveranstaltung um das Image der Stadt zu prägen als „Schatzkästlein“. Danach allerdings folgte der Krieg. 1948 erstand der Christkindlesmarkt in der völlig zerstörten Altstadt aufs Neue. Friedrich Bröger, Chefdramaturg des Theaters schrieb eine Rede, die in einer angepassten Fassung auch heute noch vom Nürnberger Christkind verlesen wird. Seit 1969 wird alle zwei Jahre eine Nürnbergerin zwischen 16 und 19 Jahren zum Christkind gewählt.


DAS CHRISTKIND

„Das Nürnberger Christkind mit weiß-goldenem Gewand, langen blonden Locken und goldener Krone ist seit vielen Jahrzehnten die Symbolfigur des Christkindlesmarkts. Während der Adventszeit ist das Christkind die wichtigste Repräsentantin der Stadt und ihres traditionsreichen Christkindlesmarkts.“

Ich persönlich kann mit der mädchenhaften blond-gelockten Figur des Christkindes nichts anfangen, es passt einfach nicht zur Weihnachtsgeschichte, wie wir sie aus der Bibel kennen. Das Christkind ist nun mal Jesus – ein Kind in der Krippe, aber mir fällt auf, dass das Christkind ganz oft genauso dargestellt wird. Als Engel wäre es meiner Meinung nach viel passender, aber was soll man da machen?

Egal, das Christkind hat auf alle Fälle total viel zu tun. Abgesehen von der Eröffnung muss es regelmäßig am Markt sein, Märchenstunden im Sternenhaus abhalten und beinahe 170 Termine in sozialen Einrichtungen abhalten. Tja und dann sind da noch die Interviews und Fernsehauftritte, dieses Jahr etwa bei Florian Silbereisen. Und das Christkind darf auch verreisen, vor allem im Jahr darauf, etwa nach Chicago, wo sie den Prolog in englischer Sprache vorliest.


DER MARKT

Wir haben uns zu Fuß auf den Weg in die Altstadt gemacht. 10 bis 15 Minuten bei normaler Gehgeschwindigkeit und wir waren in der Nähe der Frauenkirche – theoretisch, denn bei der Lorenzkirche sind wir doch glatt in die falsche Richtung gegangen und landeten bald wieder in der Nähe unseres Hotels.

Aber viele Kinder mit ihren Laternen haben uns dann den Weg gezeigt, denn am 8.12. war eine Kinderwanderung angesagt zur Kaiserburg. Da wir ja nicht wussten, wie dieser Markt aussah, dachten wir uns anfangs gar nichts dabei, denn schließlich waren überall Adventstände zu finden.

Bis wir schließlich am Hauptmarkt ankamen, hatten wir bereits einen Nuss-Nougat-Ball, gebratene Mandeln, Schokofrüchte, kandierte Früchte und Lebkuchen verspeist. Der Weg dorthin hält also bereits viele, viele, viele Verführungen bereit.

Je weiter wir unserem Ziel kamen, umso größer war der Menschenandrang. Am Hauptmarkt angekommen, hatten wir Mühe und Not, durchzukommen und es, war so gut wie nicht möglich, länger bei einem Stand stehenzubleiben. Es war etwa 17.00 Uhr und vermutlich war das keine gute Zeit, um den Christkindlesmarkt in aller Ruhe zu besuchen, daher beschlossen wir, ihm am nächsten Tag noch eine Chance zu geben und erst einmal das Posaunenkonzert vor der Kirche zu verfolgen. Danach genehmigten wir uns einen Heidelbeerpunsch (und haben das Häferl gleich mal eingepackt, um unsere Sammlung zu vergrößern) und Nürnberger Rostbratwürstel und wir beschlossen dann, zur Kinderweihnachten weiterzugehen.


Am nächsten Tag war es zumindest um die Mittagszeit wesentlich angenehmer und wir hatten die Möglichkeit, die Stände genauer anzusehen. Es gab Buden zu folgenden Themen:
• Lebkuchen und Süßwaren
• Bratwürste und Gewürze
• Glühwein und Spirituosen
• Zwetschgenmännchen
• Keramik, Porzellan, Glaswaren, Kunsthandwerk
• Sonstige Weihnachtsstände und Sternstundstand
• Rauschgoldengel, Christbaumschmuck und Kerzen
• Spielwaren
• Krippen und Krippenfiguren.

Gekauft haben wir Folgendes: 2 Zwetschgenmännchen, Lebkuchen (en masse) und Lebkuchenherzen, Bratwürste, Glühwein, einen Schlüsselanhänger, eine Kerze, heißen Mais, einen Likör, Schokofrüchte, Trauben, Schokoküsse und gebrannte Mandeln. Gut, vor allem kulinarisch waren wir gut unterwegs, aber das eine oder andere Geschenk war auch dabei.


KINDERWEIHNACHT

Die Kinderweihnacht findet nur wenige Meter neben dem Hauptmarkt, am Hans-Sachs-Platz satt. Es beginnt mit einer sogenannten Krippenstraße, wo allerdings von Krippen nicht viel sehen ist.

Da wir mit unseren Kindern unterwegs waren, war das die logische Folge, um dem Trubel auf dem Christkindlesmarkt zu entkommen. Seit 1999 wird hier gebacken, gebaut, gebastelt und entdeckt. Es gibt eine Kerzenzieherei, eine Glaswerkstatt und eine Weihnachtsbäckerei. Der Anziehungspunkt ist aber wohl das riesige Karussell, das in der Mitte des Platzes zu finden ist.

Hier haben wir uns dann noch eine Bretzel gegönnt und beschlossen, auch morgen noch einmal hierher zu kommen, denn meine kleine Tochter wollte dann doch das Christkind sehen, das hier von Dienstag bis Freitag in der Zeit von 14.30 bis 15.00 Uhr der Kinderweihnacht einen Besuch abstattet.


STERNENHAUS

Ein weiterer fixer Bestandteil des Christkindlesmarkt ist das Sternenhaus, das am ersten Adventwochenende seine Pforten öffnet. Nachdem das Heilig Geist-Haus renoviert war, zog hier wieder das Kinderkulturprogramm zur Weihnachtszeit ein, das heuer über 160 Programmpunkte bereit hält.

Einerseits gibt es Märchenklassiker wie „Rumpelstilzchen oder „Hans im Glück“ zu bestaunen, andererseits ist auch musikalisch viel los, klassisch als auch mit dem Kindermusical „Das Christkind streikt“. Magische Momente gibt es im Zaubertheater Augenblick mit dem „Geheimnisvollen Päckchen“.

Es bringt nicht viel, wenn ich euch hier den Spielplan aufschreibe, den könnt ihr unter der Homepage auf alle Fälle finden. Übrigens, das Sternenhaus gibt es sogar auf Facebook.

Ich wollte so gerne etwas mit meinen Kindern ansehen, aber sie waren der Meinung, dass sie mit 12 und 14 Jahren einfach schon zu alt für diesen „Babykram“ seien – schade, eigentlich!


GEWINNSPIEL

Obwohl wir so gut wie nie etwas gewinnen, haben wir dann doch beim Gewinnspiel mitgemacht, das einen eigenen Namen hat, nämlich Quintopoli. Wenn ihr es am Markt sucht, dann wird das eine lange Reise werden, denn das gibt es online unter www.christkindlesmarkt.de.

Ich gebe es zu, mich haben die Schneebälle, Weihnachtsmützen und Engel bald überfordert und ich habe frustriert aufgegeben, aber die Kinder hatten das ziemlich schnell heraußen und haben schon einige Male mitgespielt – gewonnen haben wir bis jetzt allerdings noch nicht.

FAZIT
Die Weihnachtsstadt Nürnberg ist großartig, das kann man nicht anders sagen. Die Möglichten sind vielfältig und am liebsten mag ich den Weihnachtsgeruch, der einem überall entgegenweht.

Dennoch ist es nicht lustig, seine Kinder – und seinen Ehemann – immer zwischen den Menschenmassen suchen zu müssen, das war mit der Zeit nur mehr anstrengend und dafür – obwohl es im Grunde für den Markt spricht, mich aber trotzdem genervt hat – ziehe ich einen Punkt ab.

Alles in allem haben wir unsere Zeit dort sehr genossen und können einen Besuch auf jeden Fall empfehlen.

Bilder/Videos zum Reisetipp (Zur Vergrößerung einfach auf die Bilder klicken!)

Reisetipp Christkindlesmarkt - Kinderweihnacht
Reisetipp Christkindlesmarkt - Krippenszene
Reisetipp Christkindlesmarkt - Auf den Buden waren die lustigsten Dinge zu sehen
Reisetipp Christkindlesmarkt - Engel über dem Platz
Reisetipp Christkindlesmarkt - Große Auswahl
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Reisetipp Christkindlesmarkt - Das Christkindl
Reisetipp Christkindlesmarkt - Kinderweihnacht

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