Ehemalige Synagoge Gelnhausen

Gelnhausen/Hessen

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Enelore(66-70)
Mai 2023

Die einstige Synagoge von Gelnhausen

5,0 / 6

Da die Synagoge von Gelnhausen bereits im August 1938 von der jüdischen Gemeinde Gelnhausens an eine nichtjüdische Familie verkauft wurde, blieb sie bei dem landesweiten Novemberpogrom von 1938 unversehrt. Das was damals am 9.11,1938 deutschlandweit geschah, ereignete sich in Gelnhausen bereits Anfang Juni 1938, als SA-Männer die Synagoge zumauerten, die jüdischen Mitmenschen von den „braven, besorgten, friedlichen Gelnhäuser“ beschimpft und mit Steinen beworfen wurden, die Fensterscheiben der jüdischen Wohnungen eingeworfen wurden und die jüdischen Mitbürger vom Bürgermeister ultimativ informiert wurden, dass man erwartet, dass Gelnhausen am 01.Sept. 1938 judenfrei sei. Das war auch der Grund, warum die Synagoge nicht mehr in jüdischem Besitz war, sondern im August 1938 von einem nichtjüdischen Menschen „gekauft“ wurde. Heute ist die ehemalige Synagoge ein kulturelle Begegnungsstätte, vor dem Gebäude steht ein Denkmal, das an die ehemalige jüdische Bevölkerung und jüdische Gemeinde von Gelnhausen erinnert. Die einstige Synagoge befindet sich in der Brentanostraße, nur wenige Meter südwestlich vom Untermarkt.

Bei der einstigen Synagoge von Gelnhausen
Bei der einstigen Synagoge von Gelnhausen
von Enelore • Mai 2023
Bei der einstigen Synagoge von Gelnhausen
Bei der einstigen Synagoge von Gelnhausen
von Enelore • Mai 2023
Bei der einstigen Synagoge von Gelnhausen
Bei der einstigen Synagoge von Gelnhausen
von Enelore • Mai 2023
Bei der einstigen Synagoge von Gelnhausen
Bei der einstigen Synagoge von Gelnhausen
von Enelore • Mai 2023
Harro(66-70)
Mai 2023

Wo 1938 der Pogrom schon im Juni stattfand

6,0 / 6

Die ehemalige Synagoge von Gelnhausen befindet sich in der Brentanostraße 8, nur ca. 100 Meter südwestlich vom Untermarkt. Errichtet wurde das Gebäude 1601 (es gab aber bereits im 14. Jahrhundert schon eine Synagoge, jedoch ist der Standort dieser Synagoge nicht bekannt). Die ehemalige Synagoge von 1601 ist heute ein Ort kultureller Begegnung in Gelnhausen. Vor der ehemaligen Synagoge befindet sich eine Stele (in Form einer geöffneten Tür) zur Erinnerung an die einstige Nutzung dieses Gebäudes als Synagoge und an die jüdische Gemeinde von Gelnhausen. Aber die ehemalige Synagoge selbst ist zugleich auch ein Denkmal und ein wichtiger Ort der Erinnerung und man sollte sie sich einmal anschauen. Auf der Internet-Seite vom Verkehrsverein Gelnhausen e.V. kann man zur ehemaligen Synagoge von Gelnhausen u.a. folgendes lesen: „.... Sie blieb mitsamt dem barocken Thoraschrein in der Pogromnacht vom 9. November 1938 erhalten, weil zu dieser Zeit schon keine Juden mehr in Gelnhausen lebten ….“. Aber diese Aussage ist nur die halbe Wahrheit bzw. eine Verschweigung von Tatsachen, denn in Gelnhausen fand die Pogromnacht bereits Anfang Juni 1938 statt (also bereits 5 Monate früher). Als die jüdische Gemeinde am Freitag, dem 3. Juni 1938 ihren Gottesdienst feierte, kamen wohl 30 bis 40 SA-Männer und mauerten die Tore zur Synagoge zu. Zwei junge jüdische Männer rissen die noch frische Mauer ein, worauf eine schreiende, grölende Meute aus Gelnhausen die Synagoge und die jüdischen Mitmenschen mit Steinen bewarfen. In der Folgenacht (von Samstag 4.Juni auf Sonntag 5.Juni 1938) wurden alle Fenster jüdischer Wohnungen eingeworfen, der Eingang zum Geschäft von Heinrich Scheuer, dem jüdischen Gemeindevorsteher, wurde zugemauert. Am Montag wurde der Gemeindevorsteher Heinrich Scheuer zum Bürgermeister berufen und ihm mitgeteilt, dass die jüdische Gemeinde alle Schäden an jüdischem Eigentum selbst tragen müsse. Es wurde „erwartet“, dass Gelnhausen bis zum 1. September 1938 "judenrein" sei. Bereits im Juli 1938 kam die Synagoge in den Besitz eines nichtjüdischen Kaufmanns. Der Tora-Schrein und das hölzerne Brüstungsgitter der Frauenempore deckte der neue Besitzer zum Schutz ab, wodurch diese vor der Beschädigung und Zerstörung gerettet wurden. Somit ist also verständlich, dass in der Pogromnacht vom 9. November 1938 in Gelnhausen die Synagoge nicht angegriffen und auch nicht geschändet wurde. Und da auch keine Juden mehr in Gelnhausen waren, so ist es ebenfalls verständlich, dass es auch keine Übergriffe auf jüdische Mitmenschen gab, da diese schon alle Gelnhausen verlassen hatten.

Die ehemalige Synagoge von Gelnhausen
Die ehemalige Synagoge von Gelnhausen
von Harro • Mai 2023
Die ehemalige Synagoge von Gelnhausen
Die ehemalige Synagoge von Gelnhausen
von Harro • Mai 2023
Stele vor der ehemalige Synagoge von Gelnhausen
Stele vor der ehemalige Synagoge von Gelnhausen
von Harro • Mai 2023
Stele vor der ehemalige Synagoge von Gelnhausen
Stele vor der ehemalige Synagoge von Gelnhausen
von Harro • Mai 2023
Die ehemalige Synagoge von Gelnhausen
Die ehemalige Synagoge von Gelnhausen
von Harro • Mai 2023