Reisetippbewertung Elise Aulinger Brunnen
1 von 1 User (100%) findet diese Bewertung hilfreich.
Alter: >70
Reisezeit: im August 18
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 5.0
Elise Aulinger ein Münchner Original
Am 23.09.1977 wurde zu Ehren der drei Münchner Originale Elise Aulinger, Roider Jackl und Ida Schumacher auf dem Viktualienmarkt drei Brunnendenkmale enthüllt. Der damalige Oberbürgermeister Georg Kronawitter hielt damals die Lobensreden für die drei bekannten Persönlichkeiten der Münchner Volkssängerzunft.
Der Elise-Aulinger-Brunnen im Viktualienmarkt befindet sich in unmittelbarer Nähe von der Heiligen Geist Kirche. Elise Aulinger (11.12.1881 – 12.02.1965) war eine beliebte deutsche Volksschauspielerin.
Die Bronzefigur von Elise Aulinger zeigt sie mit einem Buch in der Hand. Auf der Rückseite des Brunnens ist vermerkt: „Gestiftet von Eugen Kiesel“. Wie man im Internet nachlesen konnte, hat der damals 95jährige pensionierter Oberlokomotivführer als Spender des Denkmals, den Brunnen aufgedreht. In der Laudatio hieß es damals:“Sie sei unvergessen als Darstellerin g‘scheiter, resoluter, pfiffiger und dennoch herzensguater Bauersfrauen, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, sowie als ergreifende Vorleserin der ‘Heiligen Nacht‘ von Ludwig Thoma“.
Damit das Standbild von Elise Aulinger so naturgetreu wie möglich auf dem Viktualienmarkt stehen konnte, hat der Künstler Anton Rückel (1919 – 1990) die Tochter der Volksschauspielerin, die ihrer Mutter sehr ähnlich sah, zum Modell genommen. Anton Rückel hat für viele Kirchen und Klöster Kunstwerke geschaffen und in zahlreichen Gebäuden die gesamte künstlerische Innenausstattung übernommen. 1950 erhielt Anton Rückel von der Akademie für Schöne Künste den Bayerischen Staatspreis für Bildhauerei.
Elise Aulinger wird auch als Rundfunkpionierin angesehen, da sie 1924 als erste "Die Heilige Nacht" von Ludwig Thoma im Radio vortrug. Im Bayrischen Hörfunk übernahm sie verschiedene Sprechrollen und spielte seit 1921 in zahlreichen Filmen mit, so z.B. in Filmen wie "Die Sterne lügen nicht" (1959) oder (Das sündige Dorf" (1954). Elise Aulinger hat auch auf der Bühne von Volkstheater und Kammerspielen mitgewirkt. Ihre künstlerische Karriere begann bereits 1903 im Münchner Volkstheater.
Nach dem Krieg war jeden zweiten Samstagnachmittag 15 Minuten lang eine Sendung mit Elise Aulinger im Bayrischen Rundfunk. Elise Aulinger gilt als Erfinderin der berühmten "Ratschkathl". Bekannt ist die „Ratschkathl“ als Münchner Standlfrau (Marktfrau „Veronika Wurzl“), die singend und "ratschend" das Tagesgeschehen kommentierte.
In der Rolle als „Ratschkathl“ beeindruckte dann etwas später Ida Schumacher als wohl treffendste Interpretin dieser damals typisch münchnerischen Frauenfigur.
Elise Aulinger war mit dem Bühnenautor Max Sommer (alias Max Ferner) verheiratet. Sie war auch die Tante des beliebten Schriftsteller- Originals Sigi Sommer.
Wie ich feststellte, war der Elise-Aulinger-Brunnen sehr begehrt, als Trinkbrunnen bei Einheimischen und Touristen bei der Sommerhitze im August.
Bilder/Videos zum Reisetipp (Zur Vergrößerung einfach auf die Bilder klicken!)