Gedenktafel für die zerstörte Synagoge

Würzburg/Bayern

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Harro(66-70)
Oktober 2021

Würzburg und Würzburger_innen ohne Schuld?

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Am heutigen Diözesanarchiv in der Domerschulstraße in Würzburg wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an die ehemalige Synagoge angebraccht, die einst hier stand. Auf dieser Tafel ist folgender Text angegeben: „HIER STAND DIE 1837 ERBAUTE UND AM 9:11:1938 DURCH DIE DAMALIGEN MACHTHABER ZERSTÖRTE SYNAGOGE DER ISRAELITISCHEN KULTURSGEMEINEINDE WÜRZBURG“ Aber diese Darstellung ist wohl nicht so ganz richtig, für mich klingt es so, als ob Würzburg damit sagen will, dass Würzburg und die Würzburger_innen nicht daran beteiligt waren und dass dies die Tat einer fernen Macht war. Tatsächlich wurde an diesem Tag die Schändung und Verwüstung der Synagoge, sowie die Misshandlung jüdischer Mitbürger und Mitbürgerinnen aber von der Würzburger NSDAP und von „braven“ Würzburger Bürgern und Bürgerinnen durchgeführt – mit dabei in führender Rolle war der Rektor der Würzburger Universität, Professor Ernst Seifert. Anschließend nutzte die NSDAP die Synagoge als Parteibüro. Die Zerstörung der Synagoge erfolgte am 16. März 1945 bei dem großen, alles zerstörenden Bombenangriff auf Würzburg. Auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge wurde ein Neubau errichtet, in dem sich das Diözesanarchiv und die Diözesanbibliothek befinden. Die Eröffnung fand 2004 statt. Wenn man in der Nähe vom Diözesanarchiv und der Diözesanbibliothek ist, so sollte man sich der Synagoge, die einst hier stand, erinnern – und natürlich auch der jüdischen Mitmenschen, die einst in Würzburg lebten und von den NAZIs verfolgt und ermordet wurden.

Gedenktafel für die zerstörte Würzburger Synagoge
Gedenktafel für die zerstörte Würzburger Synagoge
von Harro • Oktober 2021