Reisetippbewertung Kirche St. Nicolai
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Alter: 66-70
Reisezeit: im Juni 13
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Eine Conrad Wilhelm Hase Kirche in Hagenburg
Auf der Fahrt zum Steinhuder Meer im Juni 2013 fiel uns in Hagenburg die mächtige Kirche mit dem hohen schlanken Turm auf. Von außen sah sie nach dem Baustil aus wie eine Conrad Wilhelm Hase Kirche aus.
„Backstein-Hase“ wie der hannoversche Kirchenbaumeister wegen seiner Vorliebe für Backsteinbauten im gotischen Stil auch genannt wurde, begann 1869 mit Neubau für die in Altenhagen in dem 15. Jahrhundert errichtete reparaturbedürftige Kapelle. Am 17. September 1971 wurde die Kirche in Hagenburg dem Heiligen Nicolay geweiht. Auch hier schuf er durch hohe Gewölbe auf schmalen Säulen, spitze Bögen an Fenstern und Türen ein Meisterwerk in Gotik. Auf einem schlichten Grundriss, ein Rechteck für das Gestühl und ein auf der Spitze stehendes Quadrat für den Altarraum, verwirklichte Hase einen Bau mit damals 660 Sitzplätzen.
Typisch für den Architekten sind in diesem Sakralbau Altar und Kanzel aus unterschiedlich farbig lasiertem Stein. Die vier alttestamentarischen Figuren haben alle mit einem besonderen Opfer zu tun. Der Altar wurde also als Opfertisch verstanden. An der Kanzel finden sich zwischen aufwendigen Steinformen stilisierte Lilienblätter. Sie deuten auf die Verbindung der Kirche mit dem Schaumburg-Lippischen Fürstenhaus hin, das mit den französischen Bourbonen verwandt ist. Links vom Altar erblickt man eine besondere Loge, die für die fürstliche Familie gebaut worden ist. Im Fenster dahinter das Familienwappen.
Ein Stück der alten Kirche blieb erhalten: der Taufstein rechts von der Kanzel. Auf der Westempore steht eine Orgel der Hildesheimer Firma Schaper mit ursprünglich 19 Registern. Nach einer Restaurierung im Jahre 1978 kamen zwei Register hinzu.
Nach der Reparatur des Turmes in den neunziger Jahren wurde von 2001 bis 2003 das Kirchenschiff saniert. Über 80 verschiedene Steinformen mussten hergestellt werden, um Hases Formenreichtum wieder zum Glänzen zu bringen. Dieses sehenswerte Denkmal der haseschen Baukunst ist eine Besichtigung wert.
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