Reisetippbewertung Klosterkirche St. Marien
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Alter: 66-70
Reisezeit: im März 14
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters
Nach der Klostergründung durch Otto I., Markgraf von Brandenburg, für den Zisterzienserorden wurde die kreuzförmige Backsteinbasilika St. Marien auf dem Gelände des Klosters Lehnin im Jahre 1262 der Heiligen Mutter Gottes geweiht. Es ist die älteste Kirche des Ordens in der Mark Brandenburg und ein beispielspielhaftes Exemplar früher norddeutscher Backsteinarchitektur. Typisch für die schlichten Kirchen der Zisterzienser ist der Dachreiter über der Vierung, der statt eines Turmes errichtet wurde und der die Glocke trägt.
Bei unserem Besuch im März 2014 gingen wir über das gesamte Klostergelände und einmal um das Gotteshaus herum. So konnten wir die enormen Ausmaße des Kirchenschiffs von außen betrachten. Von dem Eingangsportal aus gesehen wirkt die Kirche eher klein.
Nach der Reformation im Jahre 1542 wurde das Kloster aufgelöst und in ein fürstliches Domänengut umgewandelt. Im Dreißigjährigen Kriegist die Kirche schwer zerstört worden und es erfolgte im 17. Jahrhundert ein Umbau von Klostergebäuden zu einem Jagdschloss. Im 18. und 19. Jahrhundert verfielen Klostergebäude und der Westteil von St. Marien.
In den Jahren von 1871 bis 1877 erfolgte ein Wiederaufbau der Klosterkirche.
Von der Innenausstattung ist der spätgotische Flügelaltar aus dem Jahre 1475 sehenswert. Er ist eine Leihgabe aus dem Magdeburger Domschatz. Im Mittelfeld zeigt er den Tod und die Krönung Mariens, umrahmt von den vier heiligen Märtyrerinnen. Auf den Seitenflügeln sind die zwölf Apostel dargestellt.
Links vom Altar ist ein Epitaph für Markgraf Otto VI., Schwiegersohn Kaiser Rudolphs von Habsburg. Das frühgotische Triumphkreuz (um 1250) hängt seit 1950 in der Kirche. Der Christuskorpus lag vermutlich seit dem 30-jährigen Krieg auf dem Dachboden der Dorfkirche von Groß Briesen bei Belzig versteckt. Dort wurde er bei Aufräumarbeiten gefunden.
Das hölzerne Taufbecken entstand um 1750. Im nördlichen Querhaus kann man den einzigen erhaltenen Grabstein eines Abtes des Klosters sehen. Er wurde für den 1509 verstorbenen Abt Petrus gefertigt.
Heute gehört die Kirche zu den offenen Sakralbauten Brandenburgs und kann außer zu den Zeiten, wenn Gottesdienste stattfinden, besichtigt werden. In den Sommermonaten finden in der Klosterkirche jeweils donnerstags um 19:30 Uhr und an einigen Sonntagen um 15:00 Uhr Sommermusiken statt. Die Klosterkirche St. Marien bildet einen touristischen Höhepunkt zwischen Potsdam und Brandenburg und ist einen Abstecher von der Autobahn immer wert.
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