

Reisetippbewertung Mahnmal St. Nikolai
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Alter: 61-65
Reisezeit: im Juni 18
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft
Ca. 500 Meter von der Speicherstadt und ebenfalls ca. 500 Meter vom Rathaus der Hansestadt entfernt, befindet sich am Nikolaifleet die Ruine der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai. Die Geschichte der Kirche geht auf Ende des 12. Jahrhunderts zurück. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach erweitert und umgebaut. Nach dem großen Brand in Hamburg im Mai 1842 wurde die zerstörte Kirche abgerissen und ein Neubau erfolgte. Der Neubau wurde ca. 50 Meter von der ursprünglichen Kirche entfernt errichtet. Der Baubeginn erfolgte am 24.Sept. 1846, am 24.Sept. 1863 wurde die neue Kirche eingeweiht (jedoch wurden auch nachher noch Bauarbeiten durchgeführt). Der 147,3 Meter hohe Turm der St. Nikolai-Kirche wurde erst im Jahr 1874 fertiggestellt und war bis 1877 das damals höchste Bauwerk der Welt.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche im Juli 1943 durch Bombenangriffe der britischen und amerikanischen Luftwaffe schwer beschädigt, wobei das Dach einstürzte, der Innenraum zerstört und der Turm beschädigt wurde. Obwohl das Mauerwerk ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, blieben die Wände zumeist stehen. Auch der Turm blieb trotz Beschädigungen erhalten.
Auf einen Wiederaufbau der St. Nikolai-Kirche nach dem Krieg wurde auf einem Beschluss des Senats verzichtet (die Bevölkerung der Innenstadt und die Anzahl der Kirchenbesucher in den Kirchen der Innenstadt hatte sich insgesamt spürbar verringert). 1951 wurde beschlossen, dass der Turm und auch der Chor nicht abgerissen werden, sonden stehen bleiben sollten. Nach der Entweihung / Entwidmung der Kirche dienten die Räume zeitweise als Konzertsaal. Diverse Maßnahmen zur Sicherung und Erhaltung des Turmes und des Chorraumes waren nötig. Es gab diversen „Hickhack“ um die Ruinen, jedoch wurde dann der Entschluss gefasst, dass die Kirchenruinen St. Nikolai als Mahnmal erhalten bleiben soll. Heute ist das Mahnmal St. Nikolai „den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1945“ gewittmet.
Seit 2005 kann man mit einem gläserenen Panorama-Aufzug hoch zu einer auf 76 Metern Höhe eingerichteten Plattform fahren. Viele Besucher sehen daher die Ruinen bzw. den Turm als touristischen Aussichtspunkt, jedoch ist die Aussicht nur ein Nebeneffekt. Kein Besucher sollte vergessen, dass es sich hier um ein Mahnmal gegen Krieg und Gewaltherrschaft handelt.
PS: Es wurde zwar eine neue St. Nikolai-Kirche erbaut (Einweihung 1962), jedoch liegt diese ca. 4 bis 5 km von hier entfernt am Klosterstern. Diese neue St. Nikolai-Kirche löste die alte St. Nikolai-Kirche als eine der Hauptkirchen Hamburgs ab. Da einige Einrichtungsgegenstände der alten Kirche gerettet werden konnten, wurden diese teilweise in den Neubau integriert, teilweise wurden diese aber auch in andere Kirchen überführt.
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