Restaurant Boccaccio
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Perfekte Küche ist nicht alles...
Das italienische Restaurant „Boccaccio“ liegt an der Querallee im Stadtteil „Vorderer Westen“ und macht mit seiner großzügigen Terrasse und geschmackvoll eingerichteten Räumen einen vielversprechenden Eindruck. Die Speisekarte ist umfangreich und bietet Salate, Vorspeisen, Pizzen, Pasta, Fisch- und Fleischgerichte in großer Auswahl an. Dabei orientieren sich die Preise am Niveau der Mitbewerber und sind unter Berücksichtigung der ausgezeichneten Küchenleistung überaus fair gestaltet. Ich bestellte bei meinem Besuch kurz nach Öffnung des Restaurants eine „Pizza Frutti di mare“ zum Preis von 8,50 Euro, die nach einer angemessenen Zeit an meinem Platz landete und mit einem luftigen Teig, üppigem Belag und viel Käse kaum hätte besser sein können. Meine wortkarge Servicekraft arbeitete nicht nur bei mir, sondern auch an den Nachbartischen sehr effizient und nutze das durch eingesparte Zuwendung gewonnene Zeitfenster für anregende Gespräche mit den Kolleginnen. Die Benutzung der Toilette des gerade eben geöffneten Restaurants ließ mich unwillkürlich an ein Lied von BAP denken und bei den Takten von „verdammt lang her, verdammt lang...“ blieb letztlich mein Gedanke unbeantwortet, warum es ausgerechnet in der Küche des Boccaccio sauberer sein sollte, als im öffentlich zugänglichen Raum. In Zeiten, in denen ein abendlicher Restaurantbesuch nicht nur dem Grundbedürfnis nach Nahrungsaufnahme dient, sondern erst durch das gleichwertige Zusammenspiel von Ambiente, Gastfreundschaft und Kochkunst gewinnt, fehlte bei meinem ersten Besuch eine dieser Säulen komplett und eine andere stand auf tönernen Füßen. Ich habe den Abend im Boccaccio unter der Rubrik „Erfahrung“ verbucht und kann in Anbetracht einer Vielzahl von italienischen Restaurants, bei denen der Gast vom Service nicht nur wahrgenommen, sondern oft sogar „auf Händen getragen“ wird, trotz tadelloser Küchenleistung keine überzeugende Empfehlung abgeben.
