Reisetippbewertung Statue St. Johannes von Nepomuk

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Aus: Deutschland
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Reisezeit: im November 21




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Nepomuk, der BRÜCKENHEILIGE schlechthin

Wenn es um Heiligenfiguren auf einer Brücke geht, so kommt man an Johannes Nepomuk nicht vorbei. Auf der Alten Mainbrücke in Würzburg steht u.a. auch die Statue von Nepomuk. Wenn man von der Domstraße / Innenstadt kommt, so ist der Heilige Nepomuk die 4. Statue auf der rechten Seite (insgesamt stehen 12 je ca. 4,5 Meter große Steinstatuen auf der Alten Mainbrücke – 6 links und 6 rechts). Wie bei allen 12 Brückenfiguren wird auch bei Nepomuk gerne der eine oder andere Brückenschoppen getrunken.
Nepomuk war ein böhmischer Priester und wird in der katholischen Kirche als Märtyrer verehrt. Da Nepomuk von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau gestürzt und in der Moldau ertränkt wurde, ist er DER BRÜCKENHEILIGE schlechthin. Johannes Nepomuk zählt zu einem der beliebtesten Heiligen der Katholischen Kirche. Aber Nepomuk wird von der Kirche nicht nur als Brückenheiliger, sondern auch als Bewahrer des Beichtgeheimnisses verehrt.
Das, was die Kirche aus Nepomuk gemacht hat, stimmt mit dem historischen Nepomuk NICHT so richtig überein, da auch hier Wahrheit und Dichtung stark vermischt wurden.
Ja, es gab ihn wirklich, diesen Johannes von Nepomuk. Er wurde um das Jahr 1350 geboren und wurde 1393 getötet. Ja, er war ein böhmischer Priester. Und ja, er wurde in Prag ermordert, er wurde von der Karlsbrücke gestürzt und in der Moldau ertränkt. Und es stimmt auch, dass König Wenzel für diesen Mord verantwortlich war.
Aber dann weichen Dichtung und Wahrheit doch so langsam voneinander ab.
1.) Der historische Johannes Nepomuk wurde 1380 zum Priester geweiht. 1389 ernannte ihn der Bischof von Prag zu einem seiner Generalvikare. Es kam zu Machtkämpfen zwischen König Wenzel und dem Erzbischof Johannes Jenstein von Prag. 1392 wurde ein Gefolgsmann von König Wenzels exkommuniziert – Vorsitzender in diesem Verfahren war Nepomuk (als Vertreter des Erzbischofs). König Wenzel wollte den Machtbereich des Erzbischofs verkleinern und wollte dazu auf dem Gebiet des Erzbischofs ein neues westböhmisches Bistum erschaffen. Als der Abt vom Kloster Kladrau starb, sollte ein Vasalle von König Wenzel zum Nachfolger des Abts und dieser sollte gleichzeitig zum ersten Bischof des neuen Bistums Kladrau ernannt werden. Aber die Mönche vom Kloster wählten (wohl unter Einflussnahme des Erzbischofs) einen aus ihren eigenen Reihen zum neuen Abt, was der erzbischöfliche Generalvikar Johannes Nepomuk im Auftrag vom Erzbischof bestätigte. König Wenzel muss außer sich vor Wut gewesen sein. Während der Erzbischof aus Angst vor dem König aus Prag floh, wurde Johannes Nepomuk verhaftet und gefoltert. Nepomuk wurde wegen Hochverrat zum Tode verurteilt, von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und in der Moldau ertränkt (was zur damaligen Zeit wohl eine übliche Todesstrafe für Geistliche war). Schon kurz nach diesem Mord nannte der Erzbischof Johannes Jenstein (der, feige wie er war, bis zu seinem Tod nicht mehr zurück in sein Bistum kam), einen „Märtyrer Christis, der viele Wunder tat“.
Der Leichnam von Nepomuk wurde in Prag in der Heilig-Kreuz-Kirche beigesetzt. Aber 1396 wurde er in den Prager Veitsdom verlegt.
AUS DIESER GESCHICHTE MACHTE DIE KIRCHE JEDOCH ETWAS GANZ ANDERES.
2.) Laut Kirche war der Heilige Johannes Nepumuk ein Märtyrer. Als Priester nahm er demnach der Frau von König Wenzel die Beicht ab. König Wenzel verdächtigte seine Frau der Untreue. Wenzel wollte von Nepomuk wissen, was seine Frau ihm anvertraut hatte. Nepomuk gab dies – auch nach Folter - nicht Preis. König Wenzel ließ daraufhin Johannes Nepomuk von der Karlsbrücke in die Moldau stürzen, wo er ertrank. Der in der Moldau schwimmende Leichnam von Johannes Nepomuk wurde von fünf Flammen umhüllt („Wunderzeichen“). Deswegen wird Nepomuk meistens mit fünf Sternen um den Kopf dargestellt. Wie bereits oben erwähnt, nannte ihn bereits kurz danach Erzbischof Johann von Jenstein einen „Märtyrer Christis, der viele Wunder tat“. Nach der kirchlichen Legende wurde Nepomuk erst in der Heilig-Kreuz-Kirche begesetzt und dann in den Veitsdom überführt.
Diese Martyriumsgeschichte und die „Anzahl der Wunder“ steigerten sich immer mehr. Einen Höhepunkt fand diese Nepomuk-Verehrung im 17. / 18. Jahrhundert. 1719 wurde das Grab von Nepomuk im Veitsdom geöffnet und untersucht. Man fand demnach ein Skelett, jedoch war die angebliche „Rote Zunge“ unversehrt, was natürlich als göttliches Zeichen angesehen wurde. Nepomuk wurde noch im Jahr 1719 selig und 1729 heilig gesprochen.
ANMERKUNG: 1929 wurde das Grab von Nepomuk erneut geöffnet, dabei wurde die angebliche unversehrte rote Zunge als „mumifizierte Gehirnreste“ erkannt.

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Reisetipp Statue St. Johannes von Nepomuk - Nepomuk auf der Alten Mainbrücke in Würzburg

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