Das spanische Restaurant Vivolo liegt am Hackeschen Markt direkt in den Bögen der alten S-Bahn und ich besuchte es an einem Mittag unter der Woche. Die Räumlichkeiten sind charmant gestaltet, ein langer Glastresen hält eine große Auswahl an Tapas vor und die hohe Decke ermöglicht Sitzplätze auch auf einer Empore. Über dem Tresen hängen unzählige Serrano-Schinken und Zöpfe getrockneter Paprika und ergänzen den geschmackvollen, maurisch inspirierten Einrichtungsstil mit Rundbögen, Mosaikfliesen und Springbrunnen. Ich bestellte eine Auswahl an Tapas, die mit Datteln im Speckmantel, Hühnchen in Honigsauce mit Pinienkernen, gebratener Chorizo, Aioli, einer Oliven-Auswahl und gebackenem Ziegenkäse an meinem Platz landeten – geschmacklich ganz hervorragend und genau richtig für den „mittleren Hunger“. Einziger Kritikpunkt ist der schleppende Service des Vivolo, der trotz der geringen Gästezahl deutlich an Aufmerksamkeit vermissen ließ – eher neutral wurde meine Bestellung „abgearbeitet“ und die 25 Minuten, die ich im Anschluss an das Essen vor meinem leeren Teller sitzen blieb, nutze ich zum Studium des Reiseführers – ostentativer kann man einen Gast nicht ignorieren und hier wäre noch deutlich Potential zur Verbesserung... Neben dieser kleinen Schwäche ist der Besuch des Restaurants, das noch über eine schöne Terrasse zum Hackeschen Markt verfügt, ohne Frage empfehlenswert, denn Küche und Ambiente sind überzeugend gut. Zumindest an Wochenenden ist eine Tischreservierung sinnvoll und bewahrt vor Enttäuschung.