Wandern Puerto de Soller
Port de Sóller / Puerto de Sóller/MallorcaNeueste Bewertungen (16 Bewertungen)
Sa Costera - von Soller nach Sa Calobra
Sehr schöne Wanderung von Soller durch Orangen-und Olivenhaine, an der Küste entlang bis nach Sa Calobra. Wir brauchten ca. 5,5 Stunden incl. zwei kürzeren Pausen. Der letzte Abschnitt von der Cala Tuent nach Sa Calobra geht größtenteils über Straßen. Wer möchte kann die Tour auch schon an der Cala Tuent beenden. Rückfahrt von Sa Calobra oder Cala Tuent mit dem Boot. Sicherheitshalber vor der Tour schon Tickets in Soller kaufen und die Fahrzeiten bestätigen lassen.
Finca Son Coll - Öhlmühle als Museum am Wanderweg
Bei einer markierten Wanderung ( GR221)von Deia bis nach Soller kommt man an dieser etwas zurückgelegenen Finca vorbei. Hier unbedingt einen kleinen Stopp einlegen. Ein liebevolle ältere Dame (ca.85 Jahre) empfängt einen mit ca. 20 Katzen und einem großen Hund in ihrem Refugium und zeigt einem das alte Landhaus. Hier steht noch im Innern des Hauses eine alte Öhlmühle aus dem 17.Jahrhundert, komplett eingerichtet. In den weiteren Räumen ist die Zeit stehen geblieben wie vor 100 Jahren. Überall stehen gesammelte Kannen, Teller, Vasen, Tonkrüge, Gerätschaften und Einrichtungsgegenstände aus dieser Zeit, ein kleines Museum aus jener Zeit, was man unbedingt anschauen sollte.
Port Soller - guter Ausgangspunkt für Wanderungen
Als Ausgangspunkt für Wanderungen ist Port de Soller wirklich zu empfehlen. Es gibt ausreichend Wanderwege (die reichen für mehrere Urlaube), die man alleine mit Wanderkarte und GPS gut laufen kann oder diese auch als geführte Touren buchen kann. Jeder wie er mag! Wir hatten den Rother Wanderführer inklusive GPS Daten dabei und fühlten uns damit hervorragend ausgerüstet. Wir kamen immer gut zum Ziel. Die angebenen Zeiten stimmen jedoch in der Regel nie, vielleicht lag das aber an uns. Mallorca ist viel bergiger als man allgemein meint und die Wege sind durch Geröll auch nicht immer so einfach und zügig zu laufen! Dies war unserer erster Wanderurlaub auf Mallorca, wir fanden es recht anstrengend aber wunderschön. Die Ausblicke entschädigen immer den Kraftakt nach oben. Wir hatten uns eingebildet die Streckenwanderungen aufgrund der angegebenen Zeiten hin und zurück zu wandern. Tja.....wenn man vom Grössenwahn befallen ist. Wir wurden schnell eines besseren belehrt. Haben erwandert Cap Andritxol , von Port Andratx nach Sant Elm, Mirador de ses Sines Finca Galatzo, Soller Biniaeux Fornalutx und Binibassi, grosse Muleta Runde, Port Canonge, Vom Cap Salines zur Calo Marmols und von Cala Pi zum Cap Blanc. Wobei hier nicht alle Touren ab Port de Soller losgingen. Wir werden das Wandern auf Mallorca auf jeden Fall wiederholen, jetzt wo wir Blut geleckt haben und wissen was auf uns zukommt.
Wanderbares Mallorca
Wir sind zum wiederholten mal von Porto Soller zum Wandern aufgebrochen und haben von Nord nach Süd schon etliche Touren unternommen. Wenn man eine Tour zum zweiten mal oder noch öfter unternimmt hat man ganz andere Eindrücke als vorher, es werden immer mehr - und bis heute immer schön.
Idealer Ausgangspunkt für herrliche Wanderungen
War bereits mehrere Male zum Wandern im Norden in Porto Soller, das ein idealer Ausgangspunkt für die Wanderungen ins Tramontana-Gebirge ist. In den letzten Jahren hat sich Porto Soller auch zu einem sehr schönen Hafenstädtchen gemausert.
Eine Wanderwoche um Puerto de Soller - Reisetagebuch
Am Freitag 9. Februar fallen wir bereits um 08. 10 in Palma aus dem Touri-Bomber. Noch schlaftrunken wundern wir uns über die extrem hohe Luftfeuchtigkeit – stellt Euch vor, es ist Urlaub und es regnet auf Mallorca. Wir drei grinsen uns müde an und beschließen heldenmütig das Wetter zu ignorieren. Schließlich ist das hier kein Badeurlaub – wir wollen doch in der Tramuntana wandern. Also ab in den Bus und zum Hotel es Port in Port de Soller schaukeln lassen. Die Hoffnung trügt, hinter den Bergen scheint die Sonne auch nicht, dafür steigt die Luftfeuchtigkeit noch weiter an, gefühlte 101%. Rein ins Hotel, Koffer auspacken und den Ort besichtigen. In Wanderstiefeln durch die Baustellen watend fand sich recht schnell ein einfacher Futtertrog. Ein Wunder, wie eine excellente Fischsuppe den Tag erhellt und deftige Chuletas für ungeahnte Bettschwere sorgen. Also nix wie rein in die Heia und erstmal eine ausgiebige Siesta halten, schließlich sind wir seit 3. 30 Uhr unterwegs. Und wenn es schon unbedingt nass sein muss, dann lieber im 32 Grad warmen Hotelschwimmbad. Manchmal ist die Welt auch nachmittags um 5 dann doch noch oder wieder in Ordnung. Blauer Himmel am Morgen – vertreibt Kummer und Sorgen. Am Samstag ist großer Markt in den Straßen von Soller. Rein in den Orangenexpress und nach Soller gezockelt, vorsichtshalber mit der warmen Fleece-Weste unter der Wanderjacke, man weiß ja nie… Der Markt empfängt uns mit den Wohlgerüchen frischer Sobrasada (pikant gewürzte Paprikawurst, eine Spezialität) und sonstiger Leckereien. Der Fabrica de Helados (Eisfabrik) zu widerstehen ist unmöglich, also erstmal ein großes Orangeneis, nicht wegen der Diät, sondern wegen einfach lecker und so was gibt es auch nur hier. Beim Bummeln über den Markt vergeht die Zeit wie im Flug, da war doch noch was mit Wandern?? Zurück zum Hafen, Wanderkarte in die Tasche und den Rucksack auf den Puckel, schließlich haben wir noch 2 Stunden bis zum Sonnenuntergang und nix wie los. Geschafft haben wir dann noch die Hafenpromenade und den Auf- und Abstieg zum Museo del Mar mit dem wunderbaren Meerblick. Einstimmig wurde beschlossen, das wir das Museum unbedingt besichtigen, nur nicht heute, schließlich wartet das Abendessen im Hotel ja auch noch auf uns. Außerdem sind wir noch fast eine ganze Woche hier, das schaffen wir locker…. Am Sonntag um 10. 00 Uhr wird es dann aber Ernst mit der Wanderei, frisch gedopt mit Speck und Spiegeleiern steigen wir auf der schmalen Straße Richtung Sa Figuera und Mirador de ses Barques ständig bergan, winden uns in die Höhe und freuen uns über den Sonnenschein und den schönen Blick ins Tal. Auf der Passhöhe links rein, Richtung Can Bresques, signalisiert die Karte ein Gatter mit Durchlass für Wanderer auf den Cami de Sa Figuera Wir biegen ab, laufen ein Stück den Weg hinein und … schauen uns ratlos an. Ja aber, hier muss doch, steht doch in der Karte, jetzt guck doch mal, ich bin doch nicht blöd… oder doch? Nein, die Karte lügt nicht, wir sind auch nicht blind oder doof, wir mussten nur noch an dem kleinen Trafohäuschen vorbei und dann die klitzekleine Farbmarkierung entdecken, die irgendwo rechts an einem Stein angebracht ist. In Augenhöhe entdecke ich 4 Schrauben links vom Gatter in der Steinmauer - ob da wohl mal ein richtig schönes Hinweisschild angebracht war? Da brauchte wohl jemand dringend ein Souvenir oder sollten wir etwa den Weg nicht finden? Nun geht es richtig los, steil bergan, wie in einem schmalen, ausgewaschenen Bachbett, es riecht nach Freiheit und Abenteuer. Zwischen Olivenbäumen und Zäunen steigen wir den Weg hinauf, immer brav mit der Nase nach unten, denn auf den buckeligen Steinen kann man sich schnell den Knöchel, das Knie oder das oder dies verbiegen. Wie gut, das die Sonne scheint und es schön trocken ist, wenn die Steine nass sind, möchte ich hier gar nicht mehr so gerne langschliddern. Außerdem ist es eine wunderbar schweißtreibende Angelegenheit, das klitzekleine schlechte Gewissen wegen des morgendlichen Dopings verschwindet von ganz alleine. Ein Wegweiser schickt uns nach rechts Richtung Mirador und Fornalutx, bis hier sind wir also richtig. Zur Belohnung gibt es erst mal einen ordentlichen Schluck aus der Pulle, dann geht es fröhlich weiter, denn die Steigung hat erst mal ein Ende. Ein schmaler Fahrweg schlängelt sich am Berg unterhalb des Mirador entlang, links hohe Steinmauern und rechts öffnet sich der Blick weit ins Tal von Soller. Der Puls ist wieder unter 100, wir sind jetzt gut 1 ½ Stunden unterwegs, diese wunderbare Welt scheint ganz alleine für uns da zu sein, kein Mensch weit und breit. Die ersten Agaven blühen am Wegesrand; kleine Blumen mit gelben und blauen Blüten, rosa und weiß blühende Mandelbäume erfreuen das Herz und das Auge. Farbmarkierung und Steinmännchen schicken uns vom komfortablen Weg wieder in die Wildnis. Ein paar Meter auf schmalem Pfad klettern, die Äste der Bäume bieten guten Halt. Plötzlich geht es rechts steil herunter, der Weg ist auf einer Länge von 30 – 40 Metern den Hang hinabgespült worden. Ein dünnes Drahtseil ist links an den Felsen befestigt und wir hangeln uns vorsichtig daran entlang. Immer schön langsam, einen Fuß vor den anderen setzen, nur nicht abrutschen. Wie war das noch mit Freiheit und Abenteuer? Ein richtig stabiles Eisentor in Treckerbreite versperrt den Weg neben einem alten Häuschen. Das Ding sieht aus wie auf einem ordentlichen westfälischen Bauernhof. Rechts ein breiter Durchgang in eine Olivenplantage, wunderschön in Terrassen angelegt. Wo ist nur dieses Tor in der Karte eingezeichnet, wo sind wir denn? Keine Ahnung, ich habe schon ewig nicht mehr in die Karte geguckt. Also scharf rechts, der Weg über die Olivenbaumterrassen sieht sehr einladend aus und irgendwann wird schon wieder ein Wegweiser kommen. Langsam winden wir uns talwärts, begleitet von leisem Gebimmel der Glöckchen an den Hälsen der vierbeinigen Rasenmäher. Sobald wir näher kommen, ergreifen Schaf und Ziege die Flucht, zeigen uns, wie man elegant eine Steinmauer hinaufklettert und glotzen dann aus sicherer Entfernung auf uns herab. Nach gut 20 Minuten sind war dann endlich auf der unteren Terrasse angekommen, sehen einen plätschernden Bach und hoffen, das wir daran entlang laufen können. Kräftige Brombeerranken mit harten Stacheln vereiteln äußerst erfolgreich unseren Plan. Abenteuer ist jetzt erstmal genug, jetzt wollen wir mal wieder eine gehörige Portion Freiheit. Also kehrt marsch, das ganze wieder bergauf . Und wenn die Truppe nicht mehr mit dem Kartenleser… äh, Kartenträger spricht, sagt das auch schon eine ganze Menge. Nachdem sich auf diese Weise unsere Tour um fast eine Stunde verlängert hat, erreichen wir wieder das westfälische Eisentor. Erstaunt stellen wir fest, das irgendjemand in der Zwischenzeit dort einen ca. 1 Meter hohen und 10cm² dicken Holzpohl hingestellt hat. Wir sind uns einig, der war vorher noch nicht da, dann hätten wir nämlich auch den Pfeil darauf gesehen, der den Weg durch das Tor weist. Tor auf, Tor zu und mutig ausgeschritten, das dicke „Cotto privado“ Schild nehmen wir vorsichtshalber mal nicht zur Kenntnis und hoffen, das die Jagdsaison schon vorbei ist. Wir kurven um das Häuschen und nichts passiert, wahrscheinlich halten Jäger und Hofhund gerade ihre Siesta. Gute Idee, der nächste schattige Sitzplatz am Wegesrand gehört uns, wir gönnen uns ein üppiges Mahl mit Bananen und stillem Wasser, irgendein Banause murmelt was von halbem Schwein auf Toast zum Abendessen. Alle guten Dinge sind 3, nämlich 3 Wegweiser, die uns Richtung Fornalutx, Binibassi oder Soller schicken. Wir entscheiden uns ganz spontan für Soller via Sa Capeletta, irgendwie haben wir den Mirador ganz vergessen. Nach 5 Stunden erscheint uns Soller als Mittelpunkt der Zivilisation, also nix wie hin. Von nun an geht es mit uns bergab, plötzlich entwickeln wir die Gewandtheit von Bergziegen, oder ist es der köstliche Kaffeeduft, der vom Marktplatz in Soller bis auf 400 Höhenmeter noch zu riechen ist? Mit Blick ins Tal geht es ein schmales Bachbett hinunter, jetzt, wo es der Nase nach geht, stehen alle 100 Meter gut sichtbare Wegweiser. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Ortseingang, am Torrent de Fornalutx (das ist dieser einbetonierte Bach) entlang geht es bis zum Sportplatz und dann zum Marktplatz. Pünktlich zur Kaffezeit um 16. 00 Uhr nehmen wir Platz, vergessen alle guten Vorsätze, loben unsere Flexibilität - es soll Zeitgenossen geben, die nennen das „Ausreden“ – und befreien den Wirt von der Sorge, es könnte noch ein Stück Kuchen übrig bleiben. Böse Zungen behaupten, am Abend wäre uns dann tatsächlich noch ein halbes Schwein zum Opfer gefallen……. Der Montag morgen beginnt mit einem kritischen Blick auf die Wanderstiefel – rein oder nicht rein, das ist hier die Frage. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, die Mädels schwätzen beim Frühstück bereits über Schuhe, Handtaschen und sonstige lebensnotwendige Dinge. Der demokratischen Mehrheit zufolge ist also shoppen in Port de Soller angesagt, die Wanderstiefel haben erstmal Pause. Da im Februar noch nicht alle Geschäfte geöffnet haben, hält sich der Beutezug in Grenzen und wir finden uns schon bald in der Pizzeria Domenica an der Hafenpromenade ein. Pflicht für Touris ist natürlich die „Pizza Mallorquina“, belegt mit Sobrasada. Und da ein voller Bauch nicht gerne wandert, wurde kurzerhand die Siesta zum nächsten Pflichtprogrammpunkt erklärt. Wir haben es aber doch noch geschafft - eine gut 2-stündige Tour zum Torre Picada, einem der historischen Wehrtürme. Ist besonders für nachmittags zu empfehlen, da die Nord-Ost-Seite der Bucht dann in der Sonne liegt. Wie immer geht es zum warmlaufen erstmal bergan, zuerst noch an Häusern vorbei, dann säumen knorrige alte Olivenbäume den Weg. Unterhaltsam auf jeder Wanderung, die Interpretation dieser Bäume. Der eine sieht aus wie ein boxender Stier, der nächste wie der Froschkönig, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn man den schmalen Durchlass neben dem großen Eisentor passiert hat, beginnt ein komfortabler, sanft ansteigender Weg mit Pinien und Steineichen mit wunderbarer Aussicht auf das Meer und die Steilküste bis S’Illeta. Der Turm selbst liegt auf einem Plateau am Rand der Macchia, wir klopften auch an, aber es wurde uns nicht aufgetan. Auf dem Rückweg kann man an der Ruine der Hotelkomplexes Atalaya und unzähligen Ferienwohnungen vorbei laufen. Hinter dem Hotel Porto Soller führt die Straße dann wieder zur Hafenpromenade. Ein beschaulicher Tag neigt sich dem Ende zu, nach dem Abendessen sitzen wir noch gemütlich zusammen, im Kamin knistern die Olivenholzscheite und wir planen die Tour für den nächsten Tag. Von der Haltestelle neben der Kirche fährt der Bus IB 09 pünktlich um 10. 30 Uhr via Soller, Deja, Valdemossa nach Palma. Kleine Touri-Falle: Es gibt noch einen Bus IB 09, ebenfalls nach Palma, den Tunnelexpress, also auf das große Schild hinter der Frontscheibe achten, die Busse stehen oft hintereinander an der Haltestelle. In Deja steigen wir aus, gehen die schmalen Gassen hoch bis zur Kirche. Entlang des Weges ist auf kleinen Kacheln die Passionsgeschichte dargestellt. Genug Kultur, ich will in die Natur. Aber zuerst muss noch eine Stärkung in Form des obligatorischen Orangensafts her, verbunden mit dem unvermeidlichen „Bevor wir losgehen, muss ich aber erst nochmal….“. Wir wollen von Deja über den Cami de Castello nach Port de Soller – eine einfache Wanderung, reine Gehzeit ca. 2, 5 Stunden – schau’n mer mal. Der Einstieg in unsere Tour ist im Wanderführer (Infos am Ende) sehr gut beschrieben, bereits nach 50 Metern ist von Zivilisation nichts mehr zu spüren. Sehr angenehm, eine Wanderung auch mal bergab zu beginnen – Richtung Cala Deja. Im Tal geht es gut ausgeschildert rechts über einen Holztritt, wir staunen und wundern uns über die Haltbarkeit rostiger Nägel und oller Olivenholzknüppel. Vergeblich suchen wir TÜV-Siegel und VdS-Zeichen. Weiter bergauf erwartet uns ein traumhafter Meerblick entlang der Küste. Ein paar 100 Meter laufen wir an der Straße entlang, dann geht es rechts rein und mit uns auf schmalem Pfad weiter bergauf. Und wenn du denkst, du bist oben, geht es ein Stück eben weiter und die nächste Steigung beginnt. Teilweise durch dichten Kiefernwald, immer wieder unterbrochen von Lichtungen mit Meerblick, zur Rechten mal steile Felsen, mal lange Trockensteinmauern. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir die Finca Son Coll, wer mag, kehrt hier zur Weinprobe ein und besichtigt die Kunstobjekte im Garten. Da schon einige andere auf diese Idee gekommen sind, ziehen wir weiter und rasten an einem sonnigen Platz. Kaum haben wir Platz genommen, ertönt ein fröhliches „Grüß Gott“ und eine ca. 50 Meter lange bayrische Karawane rauscht an uns vorbei und jeder dritte wünscht „Gesegnete Mahlzeit“. Nach dem 5. „Danke!“ geben wir auf, sollen sie uns doch für sture Preussen halten. Wenig später tauchen aus der Macchia zwei geschundene Rucksacktouristen auf – „The way to Soller, please?“ Wir geben freundlich Auskunft und lästern noch ein wenig über den Bajuwaren-Wander-Express. Entweder gibt es Weissbier umsonst oder der Bus fährt weg. Kaum wieder auf der Piste ertönt hinter uns energischer Stockeinsatz, zwei schweißüberströmte Gestalten hasten an uns vorbei, wir wetten, das die beiden den Weg in maximal 2 Stunden schaffen. Es kehrt wieder Ruhe ein, alle Klischees sind wieder hervorragend bedient worden, wir wandern fröhlich vor uns hin und freuen uns auf Kaffee und Kuchen in der Finca Son Mico. Mit Blick auf den Puig Major geht es wieder langsam bergab, an ein paar kleinen Häuschen mit Ziegen und Schafen vorbei kommen wir zur Finca. Wir sitzen im Garten, genießen die Aussicht und selbst gemachten Limonen- und Schokoladenkuchen und oh Wunder, wir sind für 10 Minuten die einzigen Gäste. Nach eifrigem Kartenstudium beschließen wir, an der Kapelle den Pfad nach Soller zu verlassen und wenden uns nach links, gehen ein Stück über die Straße, wieder Richtung Deja, um dann rechts auf einer schmalen Asphaltstrasse über die Muleta nach Port de Soller zu laufen. Der Cami de Muleta führt über einen breiten Fahrweg durch landwirtschaftliches Gebiet mit vielen Oliven, teilweise sehr alten, bizarren Bäumen. Es lohnt sich nicht, die Knipse weg zu packen, ein Motiv jagt das nächste. Vor einem besonders alten Baum sitzen zwei Wandersfrauen und hantieren am Selbstauslöser der Kamera. Natürlich zaubere ich den Kavalier aus dem Rucksack und versuche, Damen und Baum auf einem Bild unterzubringen. Wir erinnern uns, das wir vor einigen Jahren auch vor diesem Baum gesessen haben, irgendein Lästermaul behauptet, der Baum habe sich aber kaum verändert, sei nur unwesentlich grauer geworden. Wenn es keiner weiter sagt, sei hier verraten, das wir die Freuden von über 170 Lenzen durch die Landschaft transportieren. (Wikipedia: Lenze steht in der Pluralform auch für Jahre). Hinter der nächsten Biegung schimmert das Blau der Bucht von Soller durch die Bäume. Der Weg hinab nach Port de Soller ist gut beschildert, wir kommen an der Ruine des Hotels Rocamar wieder auf die Straße. Im Licht der langsam untergehenden Sonne umrunden wir die Bucht und erreichen wohlbehalten wieder unsere Herberge, lassen die strapazierten Waden noch 10 Minuten im herrlich warmen Whirlpool baumeln und vernichten anschließend die inseltypischen Speisen am Buffet – die Küchencrew war mal wieder besonders einfallsreich, heute ist mallorquinischer Abend, Hierbas und Gitarrenspiel gehören auch dazu. Mallorca ohne Besuch der Hauptstadt Palma geht nicht – und geht nicht gibt’s nicht. Weil wir gestern wieder so fleißig gewandert sind, dürfen wir heute bummeln gehen. Wir steigen wieder bei herrlichem Sonnenschein in den Bus IB 09 (den mit dem Schild „Express – via tunel“) und laufen nach ca. 40 Minuten auf dem Busbahnhof nahe der Placa de Espana ein, marschieren Richtung Altstadt und Placa Major. Kurz vor der Placa Major, in der Sant Miquel 11, liegt auf der rechten Seite das Museu d’Art Espanyol Contemporani (Stiftung Juan March). Der Eintritt ist frei, die wechselnden Ausstellungen ergänzen die Übersicht über die zeitgenössischen Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts in Spanien – immer einen Besuch wert, nicht nur bei schlechtem Wetter. Irgendwie haben wir die Sonne hinter der Tramuntana vergessen, die Wanderjacken und die Fleece-Westen leider auch - in Palma ist es grau in grau und es geht ein lausiger, kalter Wind, so richtig deutsches Wetter. Der Altstadtbummel wird also flotten Schrittes absolviert, es zieht uns Richtung Passeig des Born. Nicht wegen des angeblich so typischen Cafe des Born, da muss man wirklich nicht rein, sonder zu Chic & Aktuell, schnell und preiswert eine warme Jacke kaufen. Es will keine rechte Einkaufsstimmung aufkommen, wir besuchen noch das Rathaus mit den riesigen Trachtenfiguren in der Halle und treten dann zügig den Rückweg an, um den nächsten Bus um 15. 30 Uhr zu nehmen. Gegenüber vom Busbahnhof ist ein Cafe, da gehen auch die Busfahrer hin, also muss es gut sein. Ist es auch, für kleines Geld gibt es ein gut belegtes warmes Baguette und einen heißen Cafe con leche. Adios! Palma, bis zum nächsten Mal. So langsam neigt sich unsere Woche dem Ende zu, am Donnerstag steht Valdemossa und Son Marroig mit Sa Foradada auf dem Programm. Im Bus ergattern wir Fensterplätze auf der rechten Seite, denn rechts gibt es viel zu gucken. In Valdemossa stehen schon morgens um 10. 00 Uhr jede Menge Touri-Busse rum, nicht ohne Grund preist der Reiseführer Valdemossa als das meistbesuchte Dorf Mallorcas. Wir schließen uns dem Inhalt der Busse an und laufen pflichtschuldig zum Karthäuserkloster, den Eintrittspreis von € 8, 50 setzen wir aber lieber in Leckereien um. Das Dorf liegt auf einem Hochplateau, der kalte Februar-Wind pfeift über den Klosterplatz und durch die Gassen, also erstmal in einen Laden und endlich den schon lange gehegten Vorsatz in die Tat umgesetzt und das Buch „Georg Sand – Ein Winter auf Mallorca“ gekauft. Die beste Ehefrau der Welt sagt, das muss man gelesen haben. Unser Bus nach Son Marroig geht erst um 13. 30 Uhr, für die Mädels wieder eine willkommene Gelegenheit die Nase in jeden Laden am Wegesrand zu stecken. Mein wohlwollender Hinweis, wer einkauft, trägt auch den Rucksack, verhindert größere Ausschweifungen und wir können noch relativ unbeschwert die Tour fortsetzen. Kaum hat der Bus Valdemossa verlassen, winkt uns eine Polizeistreife bei einer Tankstelle an den Straßenrand. Nicht nur der Linienbus, auch alle anderen Fahrzeuge müssen anhalten. Wir klettern aus dem Bus und fragen, was los ist. Die Rennradler sind los, wir sind mitten in eine Etappe der „Volta a Mallorca“ geraten, und die Radler haben natürlich Vorfahrt. Nach ca. 10 Minuten nähert sich die rasende Meute, nur 1 Meter von der Nasenspitze entfernt , donnert ein Pulk von mindestens 100 Rennradfahrern mit gefühlten 60 km/h an uns vorbei. Ein Getöse und ein Luftzug wie bei einem Güterzug, Es folgen noch einige Nachzügler und jede Menge Begleitfahrzeuge, dann wird die Strecke wieder frei gegeben und wir dürfen weiter fahren.. Am ehemaligen Landgut von Erzherzog Ludwig Salvator, Son Marroig, lässt uns der Busfahrer am Straßenrand aussteigen. Wir bezahlen pro Nase € 3, 00 Eintritt und besichtigen die bescheidene Hütte des Cousins von Kaiserin Sissi – die war auch mal dort. Wir lustwandeln durch den Garten bis zum Pavillon aus weißem Marmor. Von dort hat man eine grandiose Aussicht auf die Halbinsel Sa Foradada – die Durchlöcherte, erklärt uns der Rother-Wanderführer. Die Eintrittskarte berechtigt auch zum Eindringen in das nur für autorisierte Personen zugängliche Gelände, wir ignorieren also das entsprechende Schild, klettern über den Tritt, und winden uns in Serpentinen die Küste hinunter bis zur Halbinsel, Höhenunterschied 290 Meter, Gehzeit hin und zurück ca. 2 Stunden. Der kalte Wind von Valdemossa ist längst vergessen, wir sitzen am Rande des Wassers und lassen uns die Sonne auf den Pelz brennen, es ist Zeit für eine kleine Mahlzeit. Zwischen Apfel und Banane verschwende ich einen Gedanken an den Rückweg und die Abfahrtszeit des Busses. Es ist 16. 30 Uhr, der Aufstieg dauert eine Stunde, es wird also Zeit, den Rückweg anzutreten. Etwas irritiert schaue ich in den Wanderführer, der freundlicherweise die Fahrzeiten der wichtigsten Buslinien mitteilt. Zwischen 16. 00 und 20. 00 Uhr fährt doch tatsächlich kein Bus – den Mädels verkaufe ich meine Schlamperei mit einsetzender Erholung und netterweise tun sie auch noch so, als wäre das ganz normal. Also alle Windungen wieder bergauf und auf der Landstraße mit strammem Schritt Richtung Deja, denn da ist ein Taxiplatz. Sobald sich ein Auto nähert, halten wir die Daumen raus, vielleicht nimmt uns ja jemand mit. Bis Deja haben wir gute 6 km Zeit, in der grauen Vergangenheit zu kramen, wann wir das letzte Mal getrampt sind. Es geht auf 18. 00 Uhr zu, die Sonne verschwindet so langsam im Meer, und auch der kalte Wind aus Valdemossa jagt wieder hinter uns her. Weit und breit keine Kneipe, Autos mit 3 freien Plätze scheinen auf dieser Straße so rar zu sein wie Kokospalmen in der Antarktis. Sobald ein Motor zu hören ist, verschwinde ich aus dem Sichtfeld und lasse die Mädels die Daumen schwenken, hilft auch nicht. Ungefähr 2 Kilometer vor Deja naht Rettung in Gestalt eines alten klapprigen SEAT Marbella, nur ein junger (B)engel am Steuer – er hält an, wir schrumpfen in sekundenschnelle auf ein Marbella taugliches Maß und falten uns in die Kiste. Nach 3 Minuten finden wir uns am Taxiplatz wieder, bedanken uns überschwenglich für die Rettung und warten geduldig auf einen Taxifahrer, der zu seinem Standplatz zurückkehrt. Es ist Feierabend auf den umliegenden Baustellen und vollbesetzte Handwerkerkombis fahren an uns vorbei, streben eilig dem wohlverdienten Feierabend entgegen, es sieht so aus, als würden sich die Fahrer alle an den Kopf fassen. Bis wir begreifen, das sie uns signalisieren, das wir anrufen müssen, sind wir schon wieder mindestens 3 Zentimeter geschrumpft. Unten auf dem Taxischild stehen 2 Telefonnummern, also das Handy gezückt und gewählt. Es ertönt auch ein Signal, nicht weil der Ruf rausgeht, sondern weil der Akku seinen Geist aufgibt. Aber welch ein Wunder, es reichen 23 Sekunden um zu erklären wo wir sind und das wir doch jetzt gerne nach Hause möchten. Das Versprechen, in einer Viertelstunde zu kommen, wird pünktlich erfüllt – von wegen „mañana“. Nach einer knappen halben Stunde landen wir, etwas abgemagert, aber wieder aufgewärmt, in unserem Hotel – die Küchencrew hatte vorsichtshalber ein halbes Schwein gegrillt und der Toast war auch schon fertig. Über den weiteren Verlauf des Abends gibt es wirklich nichts zu berichten, außerdem fällt es mir schwer, die leisen Schnarchtöne zu Papier zu bringen. Was fängt man nur mit so einem halben Tag an? Um 14. 00 Uhr ist Schluss mit lustig, dann kommt der Bus und karrt uns zum Flughafen. Auf meinen Vorschlag, einmal um die Bucht, zum Leuchtturm rauf und im Refugi Muleta einzukehren, erklären die Mädels einstimmig, das die Wanderstiefel schon eingepackt sind. Ich kann mich zwar nicht erinnern, das wir schon die Koffer gepackt haben, aber wie heißt es so schön? Der kluge Mann gibt nach, und wenn nicht, tritt automatisch §1 in Kraft – die Mädels haben immer Recht. Da die Koffer ja schon gepackt sind, bringe ich sie in den Aufbewahrungsraum und wir zockeln gemütlich zur Hafenpromenade, nachsehen, ob die restlichen Bauarbeiten abgeschlossen sind. Mitten im neuen Pflaster sind plötzlich Palmen gewachsen, die hässlichen gelben Trennwände sind fast alle verschwunden, das nervende Gepiepse der rückwärts fahrenden Baumaschinen ist Vergangenheit. Zum Abschluß werden wir nochmal von der Sonne verwöhnt, wir beschlagnahmen eine der neuen Bänke und schauen dem Wasser beim glitzern zu. Schön die Nase in die Sonne halten, wir wollen doch die daheim gebliebenen mit gesunder Urlaubsbräune ärgern. Der Orangenexpress kommt aus Soller angezockelt, voll besetzt mit Besuchern aus Palma, irgendwie hat es sich rumgesprochen, das die Hafenpromenade fertig ist. Binnen einer Minute haben sich fast alle Ankömmlinge um 2 Reiseleiter mit hochgereckten Regenschirmen gescharrt. Nach einer kurzen Ansprache marschieren die Truppen los und es kehrt wieder Ruhe ein. Zum Abschluss muss es nochmal eine „Pizza Mallorcina“ sein, das ist die mit der Paprikawurst, jedoch scheint deren Qualität in gleichem Maße abzunehmen, wie sich die Zahl der Besucher erhöht. Wenn es auch schwer fällt, die Zeit des Abschieds ist da, wir trösten uns damit, das wir im nächsten Jahr wieder kommen können. Hasta luego, Port de Soller! Die Zeit mit dir war schön. Saludos Gerd Unser Wanderführer: Rother Wanderführer, neu bearbeitete Auflage 2006, ISBN 3-7633-4122-6 Preis € 12, 90 (Hierzu kann man auch eine Wanderkarte im Maßstab 1. 50.000 mitbestellen) Unsere Wanderkarte: Map. solutions: Wanderkarte Serra Tramuntana, 2. Auflage 2006/7 im Maßstab 1: 35.000 ISBN: 3-935806-06-X Preis € 9, 80