Ryanair sollte jeder meiden, der für einen fairen Umgang mit Mitarbeitern steht und für sich selbst menschenwürdige Arbeitsbedingungen fordert. Warum? Da gibt es viele Gründe:
Ryanair beschäftigt z.B. die Mehrzahl der Piloten nicht selbst, sondern als scheinselbständige Subunternehmer. Was das bedeutet liegt auf der Hand: Ungewissheit, ob man auch morgen noch Arbeit hat. Ungewissheit, ob im Falle eines Falles die Pilotenlizenz verfallen könnte, denn zu deren Erhalt ist es erforderlich, eine festgelegte Zahö von Flugstunden regelmäßig zu absolvieren, was von der Behörden (zum Beispiel dem Luftfahrtbundesamt) überwacht wird.
Ryanair übt immensen Druck auf seine Piloten aus, um sie dazu zu bewegen, immer weniger Treibstoff einzuplanen. Sie veröffentlichen regelmäßig eine Liste mit den Spritspar-Champions und den Sprit-"Verschwendern". Hintergrund: je mehr eine Maschine getankt hat für ein und dieselbe Strecke, desto mehr Sprit wird verbraucht, weil das absolute Gewicht des Treibstoffs zu Buche schlägt.
Nun sind die Spritmengen aber nicht unendlich variabel und unterliegen gesetzlichen Grenzen. Für einen Flug von A nach B MUSS eine bestimmte Menge getankt werden, die ausreichen muss für das Rollen am Abflugort, die Reise zum Zielort, aber auch für unerwartete Warteschleifen ist extra Sprit einzuplanen, für Durchstartmanöver und das Diverting - also dem Ausweichen auf einen anderen in der Nähe gelegenen Flughafen. All dies muss einkalkuliert werden und jeder Pilot hat dann noch seinen eigenen Spielraum als Sicherheitsreserve.
Eatblierte Airlines unterlassen es wohlweislich, ihre Piloten zu Spritsparsamkeit zu drängen, weil sie damit Gefahrenpotenziale produzieren, die vermeidbar sind. Es geschah bei Ryanair, dass an einem Tag mehrere Maschinen Luftnotlage melden mussten und sofortige Landung erbaten wegen genau dieses Treibstoffmangels, der aus rigider Firmenpolitik herrührte. Wozu führt aber die Veröffentlichung von Sprit-Spar-Rankings? Es wird IMMER, egal wie sparsam alle fliegen, immer jemanden geben, der am Ende der List steht, und diese Personen bekommen IMMER Druck, NOCH mehr zu sparen. Wo führt das hin? Schlimmstenfalls in eine Katastrophe, die mal als final bezeichnen kann.
Wollen Sie das?
Desweiteren gibt sich der fesche Herr O'Leary gern als derjenige, der die atablierten Airlines das Fürchten lehrt, verschweigt aber geflissentlich, dass er derjenige ist, der unsere erwähnten Regionalairports wie Weeze, Hahn & Co. unter Druck setzt und für einen Appel und 'n Ei dort landet und startet, während der deutsche Steuerzahler die Zeche zahlt. Damit wird es 2020 vorbei sein und wollen wir wetten, dass Ryanair sich dann urplötzlich von diesen Märkten verabschieden wird?
Die Website von Ryanair findet unter Internetexperten keine Gnade: unübersichtlich, verteckte Kosten, auf Gewinn und verbrauchertäuschung ausgelegt und sie verschleiert die kompletten Kosten einer Flugbuchung bis zum Schluss.
Reisedauer: fahren Sie mal nach Weeze und dann von Stansted nach London - da werden sie merken, wie viel günstiger sie ein Flug DUS-LHR gekommen wäre, und kalkulieren Sie bitte noch die Anreise nach Weeze, Abreise von Stansted und die Kosten dafür ein. Zeit ist bekanntlich auch Geld, und wenn es nur um verplemperte Urlaubszeit geht.
Ihr Flug fällt aus wegen zu geringer Auslastung? Das gibt es schon mal bei Ryanair, das passiert aber nicht mit Lufthansa. Erst heute traf in Düsseldorf eine LH-Maschine aus Mailand ein, mit genau 13 Fluggästen an Bord - bei ca. 140 Sitzplätzen. Renommierte Airlines machen solchen Quatsch nicht mit. Können sie sich gar nicht erlauben.
Geht etwas schief, versuchen Sie mal, bei Ryanair einen Verantwortlichen zu sprechen: das Unternehmen ist hermetisch abgeschottet, sie kriegen keinen zu fassen und müssen sehen, wie Sie klarkommen.
Und dann kalkulieren Sie bitte den Gesamtpreis Ihres Reisepaketes, und zwar komplett: Flugkosten, Kosten für Zahlung mit Kreditkarte, Kosten für Einchecken von zu Haus, Kosten für einen festen Sitzplatz oder dafür, dass Sie zuerst an Bord gehen dürfen, Kosten für einen Kaffee und ein Sandwich, Salat oder Glas Wein, Kosten für das vergessene Einchecken von zu Haus, Reisekosten von und zum abgelegenen Flughafen, und nicht zu vergessen für jedes aufgegebene Gepäckstück, und wenn man das nicht schon vorher gebucht hat, wird leider eine Strafgebühr fällig - April, April... usw. usw.... und was meinen Sie, kommt dann heraus: richtig - man hätte sich den ganzen Stress sparen können und wäre mit der guten deutschen Lufthansa billiger unterwegs gewesen, hätten tarifgebundene Arbeitsplätze und Steuerzahlungen im Lande unterstützt. Könnte man mal darüber nachdenken, oder?