Die deutschen Fluggesellschaften gehören laut einer statistischen Untersuchung zu den sichersten Airlines weltweit. Die jährliche Sicherheitsbilanz im internationalen Luftverkehr, erarbeitet von dem Unfalluntersuchungsbüro JACDEC, sieht die deutschen Fluggesellschaften noch stärker als in den vergangenen Jahren auf den ersten Plätzen. Weltweit sind seit 1973 - seitdem wird diese Untersuchung von JACDEC gemacht - elf internationale und elf Airlines aus dem deutschsprachigen Raum unfallfrei geflogen.
Neben der LTU, Air Berlin, DBA sowie den miteinander verbundenen deutschen Fluggesellschaften Germanwings und Eurowings haben auch Hamburg International, Helvetic Airways, Hapag-Lloyd Express, Bluewings, Edelweiss Air und Niki eine blütenreine Weste und die Sicherheitsrate 0,00. Dieser Wert ergibt sich aus der Zahl der transportierten Passagiere sowie der zurückgelegten Entfernung. Dementsprechend sind in der JACDEC-Unfallbilanz auch nur Flugzeugunfälle mit Passagieren berücksichtigt worden, aber keine Fracht- und Überführungsflüge und auch keine Unfälle am Boden ohne Passagiere. Während Germanwings im Jahr 2002 und Hamburg International 1999 gegründet worden und also noch verhältnismäßig junge Airlines sind, fliegen LTU seit 34, Air Berlin seit 28 und DBA seit 15 Jahren unfallfrei.
Dass die führende und größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa mit der allerdings immer noch erstklassigen Sicherheitsrate 0,05 registriert ist, liegt daran, dass sie - bei einem ohnehin wesentlich größeren Verkehrsaufkommen als alle anderen Gesellschaften im deutschsprachigen Raum - in den 60er und 70er Jahren mehrere Unfälle hatte. Ihr bis heute größter Flugzeugverlust liegt allerdings lange zurück: Am 20. November 1974 verunglückte ein Lufthansa-Jumbo bei Nairobi, 64 Menschen kamen ums Leben. Den gleichen Wert (0,05) wie Lufthansa erreichten Air Canada und die österreichische AUA-Gruppe.
Zwei der elf internationalen Airlines, die eine komplett saubere Unfallbilanz haben, gehören bemerkenswerterweise zu den ältesten Fluggesellschaften der Welt: Die australische Qantas wurde 1922 und die Finnair 1923 gegründet. Qantas und Finnair sowie Cathay Pacific aus Hongkong (1946), die wiederholt als eine der besten Airlines der Welt ausgezeichnet worden ist, und die japanische All Nippon Airways (ANA/1953), sind seit dem für JACDEC statistisch verbindlichen Jahr 1973 von Unfällen verschont geblieben. Zu den internationalen Fluggesellschaften, die ebenfalls mit der Safety-Rate 0,00 geführt werden, gehören auch die britische Virgin Atlantic Airways (gegründet 1984), der irische Billigflieger Ryanair (1985), die arabischen «Emirates» (1985), EVA AIR (1991), Qatar Airways (1994) sowie Easyjet (1995) und als einzige US-amerikanische Airline JetBlue (2000), beides Billigflieger.
Am Ende dieser Liste der 50 größten Airlines der Welt stehen «alte Bekannte»: Die 1933 gegründete Turkish Airlines mit der Unfallrate 3,49, die seit 1973 zehn Flugzeuge - bei 844 Unfalltoten - verloren hat, die 1976 gegründete brasilianische TAM (2,15), Air India (1,61) und China Airlines aus Taiwan (1,61). Die meisten Flugzeuge verloren haben seit 1973 die allerdings unterschiedlich großen Fluggesellschaften Philippine Airlines (12), Korean Air (11), American Airlines (11), eine der beiden größten Fluggesellschaften der Welt, US Airways (10), Turkish Airlines (10) und die 1992 wieder neu gegründete russische Aeroflot (10).
Doch selbst für die «schwarzen Schafe» dieser Statistik gilt: Keine der 50 größten Airlines der Welt verzeichnete im vorigen Jahr schwerere Unfälle. Und auch das ist interessant: Der zweistrahlige Langstreckenriese Boeing 777, von dem seit 1994 immerhin mehr als 600 Exemplare ausgeliefert worden sind, hat noch keinen Totalverlust erlitten. Ein Beweis, wie sicher auch die Twinjets mir ihren nur zwei Triebwerken geworden sind - vorausgesetzt, sie werden gut gewartet.
Die in den vergangenen Jahren weltweit deutlich erkennbar gewordene größere Sicherheit am Himmel führt «Aero International» auf zwei Gründe zurück: «Auch die vielerorts gescholtene Globalisierung hat im Bereich der Flugsicherheit ihre guten Seiten. Die großen Allianzen wie Oneworld, SkyTeam und die Star Alliance verpflichten ihre weltweiten Mitglieder und Codeshare-Partner auf gemeinsam hohe Sicherheitsstandards. Sicher gestellt wird dieses Niveau durch ein immer enger werdendes Netz von Überprüfungen. Die Drohung mit der Waffe des "Einflugverbotes" wird nicht nur in der EU immer populärer.»
Das JACDEC-Safety-Rating errechnet sich aus der Beförderungsleistung der Airlines, der Anzahl der Unfälle und der dabei an Bord der Flugzeuge ums Leben gekommenen Menschen. Die weltweite Statistik erstreckt sich über den Zeitraum vom 1. Januar 1973 bis zum 31. Dezember 2006.