Ist Geld verdienen unanständig?

mosaik

zitiere Sindy vom Posting "Wer möchte Geld verdienen?" auszugsweise:

...Finde es immer sehr schade wenn man Geld sparen kann für gleiche Leistungen aber immer übers Reisebüro bucht die nur über Kataloge einbuchen da Sie ja daran mehr verdienen. Bei uns spar Ihr einiges Geld das man dann gut als Taschengeld nutzen kann im Urlaub....

Dabei kann ich mir den Eindruck nicht verwehren, dass das auf "böse Geldmacher" und "arme Kunden" hinausgehen könnte.

In Deutschland gibt es mehrere zehntausende Mitarbeiter in Reisebüros, die brav arbeiten, wie in anderen Berufen auch. Und die froh sind, einen Job zu haben und Geld zu verdienen.

Es ist schon legal, ein neues Service anzubieten. Auch denke ich, wenn es seriös ist und funktioniert, werden sicherlich einige froh sein, Geld zu sparen. Nur bitte, bitte nicht immer mit der Masche: die bösen andren verdienen sich krumm und dämlich.

TUI, Thomas Cook, REWE, Alltours zahlen kleineren Reisebüros 7 [SIEBEN] Prozent Kommission ...

beispielsweise von einem günstigen Arrangement von E 490.-- pro Person - das macht dann bei zwei Personen satte E 68,9 aus: für wie viele Stunden Beratung? für welche Technik? für welche Geschäftslage und Ausstattung?

Da werden aber die "bösen Reisebüros" net wirklich reich! Übrigens zahlt LUFTHANSA seit 1.9.04 KEINE Provisionen mehr an Reisebüros. Diese müssen jetzt um ihre Dienstleistungs-Bezahlung bei den Kunden "betteln" gehen...

So schauts aus!

Gruß

Peter

Tina85

Hallo Peter

entlich hat mir einer aus der Seele gesprochen. Ich bin zwar noch azubi, aber leider bekomme ich jeden Tag mit wie böse wir reisebüro mitarbeiter sind. wieviel arbeit eigentlich hinter unseren job steckt verstehen manche leute nicht (oder sie wollen es halt nicht verstehen). und was kommt oft dabei raus wenn die herschaften im internet buchen???nur ärger oder??

lieben Gruß Tina

salvamor41

Peter, die gute Sindy hat ihr Angebot in guter Absicht schlecht dargestellt. Vor allem der Schlenker, daß die Reisebüros sich auf Kosten der Kunden dumm und dämlich verdienen, geht völlig an der Realität vorbei und war insoweit überflüssig.

Die Sorgen der Reisebüros um eine auskömmliche Rendite und die damit zusammenhängenden Kostenüberlegungen, die hier im Forum bei verschiedenen Gelegenheiten ausgebreitet wurden, sind den Kunden der Reisebüros völlig schnuppe.

Da sollte man keine Solidarität erwarten! Diesen allgemein spürbaren Solidaritätsverlust unter den Menschen kann man sicher beklagen, am besten aber zieht man seine eigenen nüchternen Konsequenzen daraus. Und die können für die Reisebüros nur bedeuten: sich flexibel auf die geänderten Märkte und Kundenwünsche einstellen. Und diese laufen nicht auf die Pauschalreise raus, die wird es vermutlich in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Gefragt wird immer mehr die individuelle Reisegestaltung! Wenn man sich allerdings die Reisebüros einmal etwas genauer ansieht, stellt man fest, daß nur ganz wenige reagieren. Die meisten verwalten weiter treu und brav ihre Katalog-Vorräte und verplempern ihre Zeit mit Warten auf die Kunden, anstatt auf die Kunden zuzugehen.

mosaik

Hallo Salvamor41,

mir geht's eh net um Verständnis, ob wir viel oder wenig verdienen - das interessiert mich ja auch nicht im Supermarkt.

Es geht mir um mehr Verständnis, dass Geld verdienen nichts Unanständiges ist!

Warum, das weiß ich nicht, aber dass es ist, ist Faktum: "Reisebüros sind ******", "Reisebüros verdienen sich einen goldenen Stern" und ähnliche Aussprüche sind REALITÄT. Manchmal, wenn ich als 47jähriger mit meinen nun mehr als 20 Jahren Reisebüroerfahrung eine Reise begleite, komme ich mir vor, wie eine Haushaltshilfe, die nur in der Küche sich aufhalten darf, aber nicht dort, wo die Herrschaften sind. Irgendwie ist jeder Porsche-Autoverkäufer sozial höher angesehen, als "nur" "diese Reisebüroangestellten"...

Wir haben ja schon öfters über dieses Thema diskutiert! Nochmals: das Verdienen interessiert nicht bei diesem Thema, es geht um die Anschauung: Seht her, ich, die zwar nicht Reisebüro gelernt habe, kann euch aber viiiiiiiiiel billigeren Urlaub anbieten, weil ich sooo viel besser bin. Mir ist schon klar, dass Sindy das nicht so gemeint hat, sondern einen Text nachgeblabbert hat, den man ihr bei ihre Einweisung halt als Argument gegeben hat.

Aber genau deshalb, weil durch das vielleicht unbedachte Sagen Meinungen gebildet werden, erdreiste ich mich doch immer wieder, in Foren ein paar Hintergrundinfos zu geben. Ich hoffe, diese Meldung wird nicht als Neid ausgelegt, sondern richtig verstanden.

Es grüßt euch alle

aus einem verregneten Salzburg

Peter

Tina85

@Sindy

ich ärger mich jeden tag über meine "tollen" kollegen die einen auf lieber kaffe trinken und small talk kalten als sich um die Kunden und ihren Interessen zu kümmern. aber bitte scher nicht alle über einen kamm. es gibt diese und diese. ich kann von mir sicher behaupten, dass ich die besten und günstigen angebote heraussuche. und ich vergleiche.

mosaik

Hallo Sindy,

siehst, a Forum is ja doch a gute Sach'.

Halten wir für die ungeübten Surfer fest:

Sindy ist vom Fach und weiß wovon sie spricht. Daher will sie eigentlich nicht die Reisebüros schlecht machen, sondern meint, nicht überall werden die Wünsche der Kunden tatsächlich beachtet.

Bettina wiederum schreibt, dass sie für sich sehr wohl in Anspruch nimmt, das Bestmögliche für ihre Kunden herauszusuchen.

Was also bleibt, ist eine vielleicht nicht so glücklich gewählte Ausdrucksform im Ausgangsposting von Sindy - aber das haben wir ja jetzt geklärt. Alles Gute Sindy,

Gruß

Peter

salvamor41

@ Peter

Geld verdienen ist nichts Unanständiges, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Was das Image der Reisebüros und deren Mitarbeiter angeht, siehst Du meines Erachtens etwas zu schwarz. Alles, was mit Reisebüro zu tuen hat, wird eigentlich von der breiten Masse grundsätzlich mit etwas angenehmem, schönem assoziiert, allerdings in Zeiten des Internets von immer mehr Menschen auch als zunehmend überflüssig angesehen (und dem gilt es zu begegnen!).

Anders sieht es bei den Reisebegleitern aus, denen viele Urlauber sehr skeptisch gegenüberstehen. "Entweder er/sie ist nicht da, wenn man ihn/sie braucht, oder wenn er/sie da ist, wimmelt er/sie irgendwelche Reklamationen ab, versucht stattdessen, den Reisenden überteuerte Ausflüge und Besichtigungen anzudrehen, weil er/sie persönlich daran verdient", ist so der Tenor der Anwürfe, ob berechtigt oder unberechtigt. Daß die meisten Reisebegleiter auf die Einnahmen aus Ausflügen angewiesen sind, weil sie von den Hungerlöhnen, die die Veranstalter zahlen, nicht leben können, interessiert keinen Menschen.

ck

@Salvamor

du hast eine Problematik mit Reisebegleiteren angesprochen: ich habe die Erfahrung gemacht, dass hier in sehr vielen Fällen der Ton die Musik macht.

Ein Beispiel: beim Begrüssungscocktail kam ein Mitreisender und hat die Reiseleiterin sofort angeschrien, dass in seinem Appartement nur 3 Kaffeetassen wären und sie wären doch zu viert und wie sie sich das vorstelle, ausserdem seien soviele Gelsen da, usw. es hat halt nichts gepasst. Die Reiseleiterin war sehr ruhig, hat das Notwendigste veranlasst und das wars.

Wir haben gewartet bis das ganze Theater vorbei war, haben dann mit ihr gesprochen. Wir brauchten dringend eine Reinigung, da unserer Tochter im Bus schlecht geworden war und die Kleidung meines Mannes ziemlich dreckig war und das wollte ich im Appartement nicht auswaschen. Sie war dann so nett und hat die schmutzige Kleidung mitgenommen, zu Reinigung gebracht und ein paar Tage später wieder vorbeigebracht. Ausserdem war sie für 2 mal am Flughafen um nachzufragen, ob das abhanden gekommene Gepäckstück schon da ist. Nachdem unserer Tochter beim Transfer zum Flughafen wieder schlecht war, hat sie sogar für uns eingecheckt.

Wir hatten übrigens in unserem Appartement die gleichen "Mängel", wie unser lieber Mitreisender, wir sind aber bereits am Ankunftstag ins zugehörige Restaurant gegangen und haben, Gläser, Tassen, Gelsenstecker, Duftkerzen etc. und einen Ouzo noch dazu erhalten.