• Ohhhlaf
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    geschrieben 1188669929000

    Was sagt ihr eigentlich zu diesem "neuen" Thema?

    Habe dazu eindeutig meine Meinung und werde diese auch kund tun. Mich würde aber die Meinung von euch interessieren, ohne dass ich evt. beeinflussend etwas schreibe. Ist u.U. ein sehr sensibles Thema.

    Gruß, Olaf

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  • carstenW.
    Dabei seit: 1139875200000
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    geschrieben 1188670057000

    @ohhhlaf

    was meinst Du genau?

  • Ohhhlaf
    Dabei seit: 1124841600000
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    geschrieben 1188671572000

    O.K. soviel dazu, ich arbeite in dem Bereich und viele viele viele wissen gar nicht was da gearbeitet wird, welche Verantwortung man hat und was der MDK auferlegt um gewisse Kriterien zu erreichen. Mich würde einfach mal interessieren was viele darüber denken, ohne entsprechendes Hintergrundwissen zu haben, wobei hier auch bestimmt einige sind, die die ges. Problematik kennen.

    Gruß, Olaf

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  • Ahotep
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    geschrieben 1188671900000

    Hallo,

    du meinst sicher die publik gewordenen Mißstände in Pflegeheimen sowie bei mobilen Pflegediensten. Die Patienten bekommen nicht alle genügend und ausreichend Nahrung und Getränke. Es ist ein sehr heikles Thema, da es um ältere und vor allem hilfebedürftige Patienten geht.Ein Punkt ist sicher, dass alle Altenpfleger und Pflegedienste total überlastet sind und unterbesetzt. Diesen Beruf will ja kaum einer mehr machen. Die Bezahlung ist grottig, dafür aber umsomehr Arbeit bis über die Belastungsgrenze. Auch beteiligen sich immer weniger Angehörige an der Versorgung. Dann diese leidlichen Pflegestufen. Da wird dann vom Gesetzgeber vorgeschrieben, wieviel Zeit man bei jedem Patienten aufzuwenden hat. Denn nur für die eingeteilte Pflegestufe wird bezahlt, alles andere wäre Eigenleistung! Und durch die Personalunterbesetzung werden die Patienten gezwungenermaßen im Akkord gewaschen, gekleidet und gefüttert. Da bleibt wenig Zeit für individuelle Bedürfnisse des Einzelnen. Was nützt es, wenn der mobile Pflegedienst 1 Stunde vor Ort ist, und die restlichen 23 Stunden ist der ältere Mensch sich selbst überlassen?! Und dann sollen ja wohl auch noch die Zivis abgeschafft werden, die eine grosse Unterstützung sind und waren. Sicherlich ist das alles sehr schlimm, aber die, die solche Schlagzeilen schreiben, sollen doch bitte mal einen Tag mit dem Pflegepersonal tauschen. Ganz furchtbar ist es für die Generation, die noch keine Pflegeversicherung hatte bzw. eine dicke Lebensversicherung oder Zusatzrente. Wie sollte man sich mit einer kleinen Sozialrente eine Rundumbetreuung leisten?

    Meine Schwiegermutter ist in einem privaten Pflegestift. Zum Glück ist sie finanziell recht gut betucht und kann sich den teuren Service leisten. Sie hat dort ein 60 qm. App. einschl. Essen, Zimmerreinigung und viele Aktivitäten. Dafür muss sie monatlich 3.400,00 Euro aus eigener Tasche zahlen. Die Realität sieht aber anders aus. Die meisten bekommen so eine mikrige Rente, das sie es hinnehmen müssen, wie es kommt.

    Wir werden alle mal alt bzw. immer älter, man muss wirklich jetzt schon Vorsorge treffen.

    LG

    Sabine Hartmann

  • Ohhhlaf
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    geschrieben 1188672742000

    Da war schon einiges dabei, was ich meine. Zu deinem Schlusssatz (3 x s?) rechtzeitig Vorsorge treffen, richtig!!! Aber das sog. grottige Gehalt macht mir dieses nicht möglich. Ich kann mir zwar noch ein paar Reisen leisten, aber nur weil wir beide arbeiten, extra alles tun, was dazu zu bekommen und wirklich spaaaaren. Ich leiste mir keine extra Vorsorge und hab auch etwas Angst diesbezüglich. Jetzt und hier soll es aber um den Pflegebereich gehen und das Gehalt der Mitarbeiter gehört allerdings auch dazu.

    Gruß, Olaf

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  • clou
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    geschrieben 1188673051000

    Im Moment bin ich in der mobilen Hauskrankenpflege tätig.

    Und sehe hier das einige Angehörige nur auf Profit mit der Pflegestufe aus sind.

    Haben 3 Klienten mit der höchsten Pflegestufe.Wir können nur 2 x täglich,morgens und abends hinkommen und entsprechend betreuen.

    Die Angehörigen jammern das sie zu wenig Geld haben.

    Aber der Sohnemann(arbeitslos) hat sich gerade ein neues Auto gekauft.Da fragt man sich wo das ganze Geld hinkommt.

    Hier wäre die Klientin,bei der es weit mehr bedarf,als 2x 60 Minuten,wesentlich besser in einem Pflegeheim aufgehoben.

    Es gibt zu jedem Thema in der Pflege für und wieder und ich bezweifle das man es für jeden einzelnen der pflegebedürftig ist,egal welche Pflegestufe-die das noch dazu noch schwieriger macht,menschlich und auf pflegerischer Seite gerecht einen geraden und richtigen Weg findet

  • clou
    Dabei seit: 1167868800000
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    geschrieben 1188673196000

    die im pflegeheim arbeiteten Mitarbeiter werden ja noch halbwegs bezahlt.

    In der mobilen Hauskrankenpflege ist es weitaus schlimmer,obwohl man viel mehr Verantwortung hat und alleine arbeitet.

  • Ahotep
    Dabei seit: 1096243200000
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    geschrieben 1188685216000

    Hallo clou,

    Hut ab und tiefes Verbeugen vor deiner Arbeit! Ich könnte das nicht!

    Wir hatten jahrelang auch unsere Schwiegermutter versorgt, bis wir sie endlich bewegen konnten, in einen Altenstift zu gehen. Sie ist geistig einigermaßen fit, aber körperlich nicht. Ein Schulterhalsbruch und eine gebrochene Hüfte ist kein Pappenstiel mit 78. Nur diese eine Person hat uns schon an die Grenze unserer Belastbarkeit gebracht.W ir sind beide berufstätig, haben 3 Kinder, Tiere, ein grosses Haus und Garten.. und das alles unter einen Hut bringen...unmöglich !!! Wir sind dankbar, dass es Menschen gibt, denen wir vertrauen können und sich um das Wohlbefinden der Schwiegermutter kümmern! Wir haben sie jetzt nicht einfach abgeschoben, fahren täglich zu ihr. Bei jeder Familienfeier ist sie natürlich auch dabei.

    Wir haben auch eine Bekannte, die im mobilen Pflegedienst arbeitet. Sie hat auch diese Zeitvorgaben und viele Patienten, die sie versorgt. Durch ihre Erzählungen kann ich mir sehr gut vorstellen, was ihr zu Leisten habt.

    LG

    S. Hartmann

  • Reiselady
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    geschrieben 1188689660000

    Ein trauriges Kapitel! Ein Platz in einem Pflegeheim ist sehr sehr teuer und manchmal fragt man sich, weshalb das so ist. Für den Bruchteil dieses Geldes kann man AI-Urlaub in einem guten Hotel machen. Ein Freund von uns wurde jahrelang durch den mobilen Pflegedienst betreut. Auch durch eine Bekannte, die als Altenpflegerin arbeitet und durch meinen Sohn, der als Zivi dort tätig war, habe ich ein wenig Einblick nehmen können. Der Verwaltungsaufwand ist enorm hoch und die Zeit für den einzelnen Bewohner äußerst knapp. Jeder Handgriff muss dokumentiert werden. Etwas weniger Bürokratie und die dadurch eingesparte Zeit käme den Pflegebedürftigen zugute!

  • hip
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    geschrieben 1188690384000

    Das Thema "Pflege" ist komplex und vielschichtig!

    Schaut man sich mal die gesetzlichen Vorgaben an, welche Qualitätskriterien mit den jetzigen Ressourcen erreicht werden sollten, ergibt sich schon ein Widerspruch. Auf der einen Seite gibt es "Messungen", wie lange z.B. die Zahnpflege dauert (und dauern darf) und das wird auch nur bezahlt. Auf der anderen Seite soll individuell und aktivierend gepflegt werden. Das lässt sich nicht in einen festgelegten Minutentakt packen!

    In dem "neuen" (eigentlich ist es ein alter) Pflegeskandal wird erwähnt, dass z.B. jeder 3. Pflegebürftige nicht ausreichend zu trinken bekommt, nicht häufig genug gelagert wird und deshalb einen Dekubitus entwickelt. Wer schon mal eine Person mit Demenz und/oder Schluckstörungen versorgt hat, weiß wie lange es dauert dieser Person ausreichend Flüssigkeit zu verabreichen. Die Zeitvorgaben reichen in diesen Fällen einfach nicht aus - werden folglich nicht bezahlt! Alte Menschen haben ein verändertes Durstempfinden, deshalb trinken sie aus eigenem Antrieb zu wenig - nur zur Erklärung.

    Das Thema "Dekubitus" ist ebenso kritisch zu betrachten. Wer sich ein wenig mit der Thematik auskennt, weiß, dass sich ein Dekubitus innerhalb von 2 Stunden entwickeln kann. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Risikofaktoren, die eine Entstehung begünstigen. Da ist es nur mit Lagern nicht getan!

    Ich habe größte Hochachtung vor den Menschen, die in diesem Bereich arbeiten. Die Arbeit ist schwer und wirklich schlecht bezahlt. Besonders bitter finde ich die Vorstellung, dass diese Personen womöglich bis 67 Jahre in einem Pflegeheim arbeiten sollen - da ist der Übergang von der Erwerbstätigkeit zum "Insassen" (ist ironisch gemeint) ja schon fließend!

    Ohne die dort Tätigen beileidigen zu wollen - in der Altenpflege wird mit vielen Hilfskräften gearbeitet, die (aus meiner Sicht) nicht aussreichend ausgebildet sind. Aber gut ausgebildete Pflegekräfte will/kann die Gesellschaft ja auch nicht bezahlen. Daher sind Pflegefehler vorprogrammiert. Will man eine bessere Pflege, muss sie auch finanziert werden.

    Meine Eltern sind jetzt Mitte 70. Mit größter Wahrscheinlichkeit werden sie irgendwann pflegebedürtig. Sie waren beide Arbeiter und haben folglich keine große Rente. Das einzige "Vermögen" ist ein kleines Haus, dass bei Pflegebedürftigkeit wahrscheinlich verkauft werden muss, um die Pflege zu finanzieren. Wir könnten sie nicht pflegen, da wir von morgens bis abends arbeiten und sie außerdem fast 200 km von uns entfernt wohnen. Im Moment finanzieren wir für unsere beiden Töchter ein Studium. Da kann man nur hoffen, dass die Beiden mit ihrem Studium fertig sind, bevor ein Elternteil (ich spreche hier von meinen Eltern) pflegebedürtig wird. Der andere Elternteil wäre trotz Pflegeversicherung nicht in der Lage ein Heim in Stufe 2 oder 3 zu bezahlen und im eigenen Haus zu bleiben. Also, müssten wir es bezuschussen. Tja, nun wir sind auch schon nicht mehr die Jüngsten. Eigentlich müssten wir uns auch schon um die eigene Absicherung im Falle einer Pflegebedürftigkeit kümmern. Leider können wir unser Geld nur einmal ausgeben und einen Goldesel haben wir auch nicht! Dumm gelaufen! Manchmal denke ich: Hätten wir unser Leben in der "sozialen Hängematte" verbracht, bräuchten wir uns über diese Dinge keinen Kopf zu machen. Ich habe das so ausführlich beschrieben, weil das für mich auch ein Teil des "Pflegeskandals" ist.

    Es gäbe noch recht viel zu sagen, aber das erspare ich Euch!

    Gute Nacht und einen schönen Sonntag!

    hip

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